• 31.03.2002 21:23

  • von Fabian Hust

Brudertanz im Samba-Land

In einem packenden Duell sicherte sich Michael Schumacher seinen vierten Brasilien-Sieg vor Bruder Ralf im BMW-Williams

(Motorsport-Total.com) - Mit einem sehr guten Start von Michael Schumacher begann in Sao Paulo der dritte Lauf zu Formel-1-Weltmeisterschaft 2002. Mit dem neuen F2002 konnte der Deutsche überraschend Juan-Pablo Montoya nach dem Start im "Senna-S" überrumpeln und in Führung gehen. Der Kolumbianer wollte das nicht auf sich sitzen lassen, berührte dann aber beim Anbremsen der nächsten Kurve das Heck von Schumacher und büsste dabei seinen Frontflügel ein.

Titel-Bild zur News: Ralf und Michael Schumacher

Doppelsieg und Doppelführung in der WM: Michael und Ralf Schumacher

Das Auto von Michael Schumacher nahm durch die Kollision bemerkenswerter keinen Schaden, auch ein zu befürchtender Reifenschaden blieb aus. So konnte der WM-Führende vor seinem Bruder Ralf die Führung behalten während der Kolumbianer nach der erneuten Berührung nach dem Start wie in Malaysia auf den 20. Platz zurückfiel. Auf den Plätzen drei und vier lagen beide Renault-Piloten, die am Start die McLaren-Mercedes ausbeschleunigen konnten.

Michael Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello überholte unterdessen mit einem leichten Ferrari Runde für Runde Autos und lag schnell von Platz acht gestartet hinter Schumacher, der den Brasilianer nach 14 Runden die Führung überließ. Bis dahin war unklar, ob Schumacher mit dem F2002 Probleme hatte oder tatsächlich auf einem Stopp ausgerichtet war, was die schnellen Rundenzeiten und den tollen Start umso erstaunlicher machen würde.

Während Michael Schumacher also aussichtsreich auf dem zweiten Platz lag, war das Rennen für Teamkollege Rubens Barrichello nach 18 Runden bereits zu Ende, als ihn ein Hydraulikschaden stoppte. Für den Brasilianer war es bereits der dritte Ausfall in Folge bei seinem Heimrennen. Bis zum ersten Boxenstopp wurde Michael Schumacher Runde für Runde schneller, was beeindruckend war, war dies doch bisher eigentlich die Stärke der Michelin-Reifen gewesen.

32 Runden vor Schluss des 71 Runden langen Rennens in Interlagos steuerte der Ferrari-Pilot zu seinem einzigen Stopp die Box an. Der Halt dauerte mit einer Standzeit von 12,6 Sekunden vergleichsweise lange und auch bei der Boxenausfahrt verlor der Kerpener Zeit, als er auf Mika Salo auflief, der den roten Ferrari zunächst übersah und es beinahe zu einer Kollision gekommen wäre.

Bruder Ralf übernahm unterdessen die Führung und nun würde sich zeigen, ob der BMW-Williams-Pilot die rund acht Sekunden Rückstand würde aufholen können. Fünf Runden später musste auch der jüngere der beiden Brüder an die Box und trotz einer wesentlich kürzeren Standzeit musste er sich hinter seinem Bruder wieder als Zweiter einreihen, zu groß war der Rückstand gewesen, den sich Ralf vor allem wegen eines im ersten Rennabschnitt nicht perfekt liegenden Autos eingehandelt hatte.

In den letzten 27 Runden des Rennens konnte Ralf Schumacher seinem Bruder dank eines jetzt schnelleren Autos immer wieder gefährlich nahe kommen, doch nie nahe genug, um einen ernsthaften Angriff zu starten. Damit überquerte Michael Schumacher zum vierten Mal in Brasilien die Ziellinie als Erster und holte insgesamt seinen 55. Sieg, dank dem er seine WM-Führung behalten kann.

Bruder Ralf rückte angesichts seines zweiten Platzes mit 16 WM-Punkten auf Platz 2 hinter dem weiterhin WM-Führenden Michael Schumacher (24 Zähler). Auf den dritten Platz kam McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard, für den Schotten war es die erste Zielankunft in diesem Jahr. Platz vier ging wie schon in Malaysia an Renault-Pilot Jenson Button, der bis zu dem Boxenstopp beide Silberpfeile im Schach hatte halten können.

BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya holte nach einer tollen Aufholjagd noch den fünften Platz und liegt damit mit zehn Punkten Rückstand auf dem dritten Platz der Fahrerwertung. Der letzte Punkt ging an Mika Salo, der im Toyota ein unauffälliges aber effektives Rennen fuhr. Für die Japaner war es nach Australien der zweite WM-Punkt in der Formel 1.

Nicht belohnt für seine starke Fahrt wurde Renault-Pilot Jarno Trulli, der mit einem Motorschaden ausschied und Kimi Räikkönen, an dessen McLaren-Mercedes kurz vor Rennende die Aufhängung brach. Auch die beiden anderen deutschen Piloten Nick Heidfeld im Sauber und Heinz-Harald Frentzen im Arrows mussten ihre Autos vorzeitig abstellen.