• 06.09.2005 08:48

  • von Fabian Hust

Bridgestone stattet 2006 mehr Teams aus

Trotz einer enttäuschenden Saison 2005 kann Bridgestone für 2006 neue Kunden gewinnen - Konkurrenzfähigkeit soll besser werden

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2005 ist zwar noch nicht zu Ende, dennoch kann bereits jetzt das Fazit gezogen werden, dass das Jahr aus Sicht von Bridgestone und Partner-Team Ferrari ein herber Rückschlag und eine große Enttäuschung gewesen ist. Die Japaner kamen mit der Umstellung des Reglements mit dem Verbot von Reifenwechseln während der Rennen nicht so gut zurecht wie die Konkurrenz aus Frankreich.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Bridgestone wird 2006 wohl fünf, eventuell sogar sechs Teams ausrüsten

In Tokio versucht man derzeit fieberhaft, zumindest während den letzten vier Rennen noch einen Grand Prix gewinnen zu können. Der einzige Sieg bisher ist der geschenkte Sieg in Indianapolis. Auch die dominante Pole Position von Michael Schumacher in Ungarn hat den fahlen Beigeschmack, dass die Pneus im Rennen zu schnell abbauten, und Ferrari das Rennen deshalb nicht gewinnen konnte.#w1#

Bridgestone will Saison mit einem Sieg beenden

Es wird wichtig sein, die Saison mit einem konkurrenzfähigen Rennen zu beenden, das hat auch Michael Schumacher in Monza betont. Nur dann wird man mit dem Wissen in die Winterpause gehen können, dass man das Zeug dazu hat, Michelin zu schlagen. Im Winter selbst wird dann wieder die übliche Ungewissheit herrschen, wie gut man wirklich im Vergleich zum Gegner ist.

Im Rahmen des Belgien-Grand-Prix' wird eine Bekanntgabe neuer Teams erwartet, die Bridgestone ab der kommenden Saison ausrüsten wird. Für die Japaner wird es wichtig sein, dass man kommendes Jahr mehr Teams unter Vertrag hat, damit man mehr Testkilometer abspulen kann. In dieser Saison hatte man mit Ferrari auf der einen Seite ein Team, das uneingeschränkt testen kann, mit Minardi und Jordan auf der anderen Seite zwei Rennställe, die von allen Teams die wenigsten Testkilometer abspulen.

Zwei oder drei neue Teams für Bridgestone?

Es mag seltsam klingen, dass es Teams gibt, die angesichts der derzeitigen Dominanz von Michelin den Partner wechseln wollen. Am wahrscheinlichsten ist, dass Red Bull Racing und WilliamsF1 zu Bridgestone gehen werden. Gut möglich, dass Bridgestone kostenlos Reifen an Red Bull Racing liefert, um die Entwicklung zu forcieren. Der Rennstall musste für die Pneus von Michelin bisher bezahlen. Zudem fährt man kommendes Jahr mit dem Ferrari-Motor, da macht es durchaus Sinn, wenn man den gleichen Reifen fährt, denn die Pneus verhalten sich auf der Strecke sehr unterschiedlich.

Im Falle von WilliamsF1 könnte der Wechsel für Bridgestone ebenfalls reizvoll sein, da der Rennstall verhältnismäßig viel testet. Frank Williams könnte hier auch bereit sein, das Risiko einzugehen, 2006 vielleicht den schlechteren Reifen zu haben. Doch es könnte auch die große Chance sein, den besseren Reifen zu haben. Dann könnte man McLaren-Mercedes, Renault und Co. hinter sich lassen, was in diesem Jahr nicht gelang.

Personelle Veränderungen bei Michelin als Alarmsignal?

Zudem hat es in den letzten Wochen und Monaten einige personelle Veränderungen bei Michelin gegeben, mit denen einige Teams nicht zufrieden sind. So wurde Projektmanager Pascal Vasselon versetzt, ein Mann, der bei den Rennställen sehr hoch angesehen war. Zudem hört Motorsportdirektor Pierre Dupasquier Ende der Saison auf und es macht sich Unsicherheit breit, ob Michelin auch in Zukunft so konkurrenzfähig sein wird. Immerhin hat man in den Jahren zuvor den Titel an Bridgestone verloren.

Ein Wechsel von Red Bull Racing und WilliamsF1 auf Bridgestone-Pneus - auch Toyota wird immer wieder mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, der aber vom Team vehement dementiert wird - würde dafür sorgen, dass jeder Reifenhersteller fünf Teams unter Vertrag hat. Das wäre auch im Interesse von Michelin.

Die Franzosen wollen nicht nur Kosten sparen, sondern sie suchen auch ganz offen den fairen Wettbewerb. "Es wird darauf hinauslaufen, dass wir die Partner für die Saison 2006 reduzieren werden", erklärte Projektleiter Nick Shorrock gegenüber 'Reuters', der eine Bekanntgabe im Rahmen des Rennens in Spa-Francorchamps kommende Woche in Aussicht stellt.