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Bridgestone: Entwicklungstempo war 2005 zu langsam
Mit nur einem Top-Team unter Vertrag konnte Bridgestone wegen des neuen Reglements dieses Jahr bei der Entwicklung nicht mithalten
(Motorsport-Total.com) - Sieht man einmal von den Rennen in Imola und Budapest ab, wo Ferrari zumindest im Rennen beziehungsweise im Qualifying vorne mitfahren konnte, waren die Italiener im Jahresverlauf allenfalls gut genug, um in die Punkte fahren zu können. Während Ferrari auch Schwächen am F2005 zugegeben hat, sieht man die Hauptschuld für das schwache Abschneiden aber bei den Reifen und damit bei Reifenpartner Bridgestone.

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Hamashima gesteht ein, dass man das Entwicklungstempo nicht mitgehen konnte
Die Japaner haben eingestanden, dass man in diesem Jahr keinen konkurrenzfähigen Pneu bauen konnte: "Einer der Gründe für diese Situation sind die dramatischen Veränderungen am Reglement", so Hirohide Hamashima, Direktor der Reifenentwicklung bei Bridgestone Motorsport. So muss ein Reifen seit diesem Jahr sowohl das Qualifying als auch die komplette Renndistanz überstehen, Reifenwechsel während des Rennens sind unter normalen Umständen nicht erlaubt.#w1#
"Wir haben uns zunächst darauf konzentriert, eine Reifenkonstruktion herzustellen, die über die Haltbarkeit verfügt, um mit dem Reglement umzugehen", so der Japaner weiter. Während Michelin zu Saisonbeginn ebenfalls sehr konservativ war und erst nach und nach aggressivere Reifen einführte, schaffte man es in Tokio nicht, weichere Gummis herzustellen, die auch eine ganze Renndistanz durchstehen. Das wurde besonders beim Großen Preis von Ungarn deutlich, als Michael Schumacher nach einer dominanten Pole Position im Rennen immer langsamer wurde.
Die Haltbarkeit ist laut Hamashima "besonders aus dem Blickwinkel der Sicherheit ein sehr wichtiger Faktor": "Erst als wird das Gefühl hatten, dass wir einen befriedigenden Punkt dieser Seite der Entwicklung erreicht hatten, begannen wir, an der Mischung zu arbeiten."
"Aber in diesem Jahr müssen wir die Haltbarkeit einer Mischung über eine Distanz von rund 350 Kilometern überprüfen, wohingegen im letzten Jahr über diese Distanz hinweg drei Mischungen oder Spezifikationen ausprobiert werden konnten." Dadurch habe sich die Entwicklungszeit stark vergrößert: "Aus diesem Grund haben wir viel Zeit gebraucht, um eine Spezifikation zu entwickeln, und das hat unsere Fortschritte verzögert."
Bridgestone freut sich über das Mehr an Partnerteams

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Luca Badoer spulte so viele Reifentests ab wie kein anderer Fahrer Zoom
Auch der Fakt, dass Ferrari das einzige Team ist, das in diesem Jahr aussagekräftige Reifentests durchgeführt hat - Jordan und Minardi fuhren nur Reifen aus dem Vorjahr - half bei der Entwicklung nicht weiter. Kommendes Jahr hat man mit Williams-Cosworth und Toyota zumindest zwei weitere Teams, die ausreichend Testkilometer abspulen, um die Entwicklung der Pneus vorantreiben zu können.
Bei Bridgestone bereitet man sich schon auf die kommende Saison vor, der Zuwachs an Kundenteams sei "ein sehr wichtiger Faktor", wie Hamashima erläutert. "Die neuen Teams haben bereits angedeutet, dass sie kooperieren wollen, nicht nur mit uns sondern auch mit Ferrari. Ihre technischen Direktoren werden also in Diskussionen involviert sein und ich möchte, dass sie ihre Testdaten miteinander austauschen, wenn sie in unsere Trucks kommen. Ich glaube, dass unsere Entwicklungsgeschwindigkeit wegen dieser Faktoren viel schneller werden wird."
Aus einem Vorteil wurde ein Nachteil

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Sinnbild für eine verkorkste Saison: Dem Ferrari fehlte es meistens an Haftung Zoom
In den Augen von Bridgestone war die Tatsache, dass man sich nur auf Ferrari konzentrierte, vielleicht in diesem Jahr ein Nachteil, in den Jahren zuvor allerdings ein großer Vorteil: "Ich würde mich freuen, wenn diese Zusammenarbeit und gute Beziehung in der Zukunft weitergehen wird. Wir haben so viel von Ferrari, ihrem hohen Technologiewissen gelernt und das ist für unser Unternehmen in Bezug auf die Entwicklung unserer Produkte sehr wichtig. Wenn andere Teams, die 2006 zu uns kommen werden, mit uns kooperieren wollen, so werden wir das tun. Aber wir werden nicht die Ressourcen reduzieren, die wir in Ferrari stecken."
In Suzuka, beim wichtigen Heimrennen, möchte man auf das Podium fahren. Dieses Ziel habe sich nicht verändert, aber es sei eben schwierig zu erreichen: "Es wird schwierig sein, einen solch großen Schritt von dort zu machen, wo wir im Moment stehen."
"Ich habe jedoch das Gefühl, dass es wichtig sein wird, in Suzuka eine starke Schau zu bieten, um eine positive Anknüpfung an die Arbeit für das kommende Jahr zu schaffen. Das ist sehr wichtig. Im Moment setzt unser Testteam mit Ferrari, und hier vor allem mit Luca Badoer und Marc Gené, die Entwicklungsarbeit an unseren Reifen fort, wir wollen den Zuschauern und Fans also ein paar neue Dinge und positive Zeichen für die Zukunft zeigen."

