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Bridgestone befürchtet keine sinkenden Verkaufszahlen
Trotz der sportlich enttäuschenden Formel-1-Saison 2005 rechnet Bridgestone nicht mit Auswirkungen auf die Verkaufszahlen weltweit
(Motorsport-Total.com) - Der Reifenkrieg 2005 ist wohl unentschieden ausgegangen: Zwar dominierte Michelin die Saison mit 18 Siegen in 19 Rennen nach Belieben, doch ausgerechnet beim marktwirtschaftlich so wichtigen Grand Prix der USA mussten die Franzosen alle 14 Autos zurückziehen. Bridgestone brillierte im Gegensatz dazu nicht mit überragenden Performances, aber mit einer cleveren PR-Strategie.

© Bridgestone
Ursachenforschung bei Bridgestone - und trotzdem sind die Marketingleute happy...
Etwas mehr als 80 Millionen Euro investierte der japanische Pneuhersteller zusätzlich zu den Kosten des regulären Entwicklungs- und Produktionsprogramms in Form von Bandenwerbung in die Formel 1, wodurch man den Negativwert der Niederlagen in Grenzen halten konnte. Außerdem ist es Bridgestone gelungen, gerade am nordamerikanischen Markt angesichts der dortigen Michelin-Pleite mit dem Sicherheitsargument zu punkten.#w1#
Vor allem in Europa ist die Formel 1 gut für Bridgestone
"Ich glaube nicht, dass wir Auswirkungen auf unsere Absatzzahlen zu spüren bekommen", erklärte Taka Horio von Bridgestone dem 'Guardian'. "Die Formel 1 war für unser Business sehr positiv, gerade in Europa, wo unsere Absatzzahlen ansteigen. Im Kontrast dazu stehen Märkte wie China, die so schnell wachsen, dass wir ganz einfach nicht dazu in der Lage sind, der Nachfrage nach unseren Produkten gerecht zu werden. Die Nachfrage wird immer größer."
"Was die Formel 1 betrifft, so ist das Ziel in erster Linie, das Markenbewusstsein in Europa und in anderen Märkten zu steigern, während natürlich auch eine Verbesserung der Absatzzahlen und des Profits relevant bleibt", fügte der Japaner an. "Wir haben ein gutes Image, und im Moment ist unsere Performance nicht so gut wie erwartet, aber dank der positiven Elemente der Formel 1 steigt das Markenbewusstsein trotz dieser Probleme weiter an."
Als Bridgestone 1996 das spontane Markenbewusstsein in fünf großen europäischen Märkten erheben ließ, kamen dabei magere zehn Prozent heraus. Inzwischen ist dieser Wert etwa fünfmal so hoch, was für die Formel 1 als Marketinginstrument spricht. Allerdings ist zu erwähnen, dass bisher auch der Erfolg stets gestimmt hat, denn die beiden Titel in der zurückliegenden Saison sind die ersten seit der Konstrukteurs-WM 1998, die Bridgestone nicht gewonnen hat.
Michelin glaubt sehr wohl an sinkende Bridgestone-Absatzzahlen
Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier glaubt dennoch an Auswirkungen für seine Konkurrenz: "Natürlich ist das nicht am ersten Tag nach der Saison bemerkbar, aber es ist eine Tatsache, dass man sich in diesem Sport behaupten muss, um Glaubwürdigkeit und das Image des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Ob man auf diesem Niveau versagt oder gewinnt, bedeutet jedem Autofahrer etwas. Zu zeigen, dass man ein Problem lösen kann, wenn eines auftritt, ist sehr wichtig", sagte er.
Anzumerken ist freilich, dass es Michelin nicht gelungen ist, für den denkwürdigen US-Grand-Prix rechtzeitig eine Lösung zu finden, was Dupasquiers Argumentation fragwürdig erscheinen lässt. Andererseits hat der französische Reifenhersteller viele Sympathiepunkte damit gesammelt, wie nach dem Fiasko die Verantwortung ohne Ausreden angenommen wurde. Darüber hinaus erstattete Michelin den enttäuschten Zuschauern vor Ort im Nachhinein das Eintrittsgeld zurück.

