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Briatore will FOTA gegen Brawn aufhetzen
Das war's also mit der Harmonie in der Teamvereinigung: Flavio Briatore will einen alten FOTA-Beschluss kippen und gegen Brawn aufhetzen
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn John Howett noch so oft das Gegenteil betont: Die Teamvereinigung FOTA steht derzeit offenbar vor einer Zerreißprobe. Bisher hieß es immer, man trenne strikt zwischen strategischen Zukunftsthemen und dem Tagesgeschäft wie etwa dem Diffusorprotest, doch einigen Herren scheint an dieser Vereinbarung nicht viel zu liegen.

© xpb.cc
Flavio Briatore will das Brawn-Team nicht an den Einnahmen beteiligen
Über das FIA-Urteil von Mittwoch freuen sich drei Teamchefs - allen voran Ross Brawn -, während sich alle anderen einen anderen Ausgang gewünscht hätten. Die meisten Protestverlierer akzeptieren die Entscheidung zähneknirschend, doch Flavio Briatore von Renault poltert lautstark und will die Sache nun zum Politikum machen. Genauer gesagt geht es dabei wieder einmal um das Geld: 30 Millionen Euro stehen auf dem Spiel.#w1#
Wie viel Honda steckt in Brawn?
Bekanntlich wurde Brawn von der FIA als neues Team deklariert, womit der Truppe aus Brackley aus dem großen Einnahmentopf der Formel 1 jene Gelder, die Honda bekommen hätte, eigentlich nicht zustehen. Aber die FIA hat klipp und klar gesagt: Wir halten uns da raus und überlassen die Entscheidung Bernie Ecclestone und der FOTA. Die FOTA hatte bereits zugestimmt, doch nun will Briatore diese Vereinbarung platzen lassen.
"Brawn ist unser Technischer Delegierter. Er zwingt mich dazu, Geld auszugeben, das ich nicht im Budget habe", schimpft Briatore, der sich "nicht als Robin Hood aufspielen" will, aber: "Zum Glück wurde das Honda-Geld noch nicht verteilt, denn darüber müssen wir mal reden. Brawn ist reicher als alle anderen, denn Honda kommt komplett für seine Kosten auf und er bekam auch noch 130 Millionen auf die Hand. Er ist sicher reicher als ich!"
Der Renault-Teamchef, der nebenbei bemerkt in Sachen Budget konzernseitig enorm unter Druck steht und zuletzt sogar eine Gehaltskürzung hinnehmen musste, stellt damit Behauptungen auf, die sich nicht belegen lassen. Zwar wird im Fahrerlager schon seit Wochen gemunkelt, dass Honda viele Brawn-Rechnungen bezahlt, aber eine Komplettfinanzierung des Teams durch die Japaner erscheint wenig glaubwürdig - dann könnte man schließlich wieder Honda-Logos aufmalen.
Briatore will FOTA-Hilfe zurückziehen
Briatore poltert weiter: "Obwohl einige dagegen waren, hat Montezemolo darauf geachtet, dass die FOTA zusammenhält und Brawn unterstützt. McLaren hat ihnen sogar Motoren gegeben. Als FOTA-Vorsitzender für kommerzielle Angelegenheiten schlage ich nun vor, dass wir mit der FIA-Linie gehen, Brawn als neues Team einstufen und ihnen drei Jahre lang kein Geld geben - keine Transportkosten, überhaupt nichts."
Seiner Aussage nach geht es um "ungefähr 30 Millionen Euro", die dann nicht an Brawn gehen, sondern unter den restlichen neun Teams verteilt werden würden. Briatore sieht sich diesbezüglich im Recht: "Es ist ein neues Team, das lässt sich nicht leugnen. Honda hat gesagt, sie steigen aus der Formel 1 aus - und sie heißen ja nicht Brawn-Honda, oder? Es ist nur Brawn. Ich gebe dem Verband daher in diesem Punkt Recht."
Der entscheidende Punkt ist: Hätte Honda einfach den Namen des Teams in Brawn umbenannt, dann wären Brawn auf jeden Fall alle kommerziellen Gelder zugestanden, doch dagegen legte die FIA ihr Veto ein. Die FOTA erklärte sich zunächst dennoch bereit, das Ex-Honda-Team wie geplant an den Einnahmen zu beteiligen. Dann kamen die Erfolge - und jetzt kann sich Briatore nicht mehr an dieses Versprechen erinnern: "Das war an Weihnachten..."

