Briatore traut Schumacher kein Foulspiel zu

Renault rechnet mit einem fairen WM-Finale in Brasilien und will Giancarlo Fisichella auf den alles entscheidenden Grand-Prix-Sieg ansetzen

(Motorsport-Total.com) - Der WM-Kampf 2006 war nicht immer nur von Nettigkeiten geprägt, doch während die halbe Welt zu befürchten scheint, dass Michael Schumacher genau wie 1994 und 1997 unfaire Mittel heranziehen könnte, macht man sich derartige Sorgen nicht einmal bei Renault; Teamchef Flavio Briatore glaubt jedenfalls an ein sauberes Rennen in Brasilien.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore rechnet mit einem harten, aber fairen WM-Finale in Brasilien

"Ich halte Michael für einen sehr professionellen Fahrer", erklärte er gestern im Rahmen einer Pressekonferenz in Amsterdam, "und jeder Unfall, in den er involviert ist, würde ihn sowieso die Meisterschaft kosten. Er hätte mit einer Kollision viel zu verlieren und nichts zu gewinnen. Außerdem glaube ich, dass es im Sport fair und transparent zugehen sollte. Da mache ich mir keine Sorgen, denn Michael will ehrenhaft aus der Formel 1 aussteigen."#w1#

Briatore traut Schumacher keine faulen Tricks zu

"Es ist gut, dass sich die Presse den Kopf darüber zerbricht, gut für das Gerede und die Zeitungen..." Flavio Briatore

"Ich kenne ihn sehr gut und kann mir nicht vorstellen, dass es ein Problem geben wird. Es ist gut, dass sich die Presse den Kopf darüber zerbricht, gut für das Gerede und die Zeitungen, denn so interessieren sich mehr Menschen für Sonntag, aber es wird mit Sicherheit ein normales Rennen geben. Ich erwarte einen fairen Kampf zwischen Michael und Fernando (Alonso; Anm. d. Red.)", fügte der Italiener an.

Allerdings betonte er auch, dass die Entscheidung noch lange nicht gefallen, weiterhin "alles" möglich sei. Als Referenz führte Briatore das MotoGP-Rennen vom vergangenen Wochenende an, als WM-Leader Nicky Hayden ausgerechnet von seinem Teamkollegen Dani Pedrosa abgeschossen wurde, womit Superstar Valentino Rossi die Gesamtführung übernehmen konnte - eine Konstellation, mit der vor dem Wochenende in Estoril niemand gerechnet hätte.

Eines steht aber fest: "Wir fahren hin, um das Rennen zu gewinnen", kündigte der Renault-Teamchef an. "Es ist wie im Fußball, wo man meistens verliert, wenn man auf ein 0:0 spielt. Unser Team ist stark. Ein Punkt genügt uns für die Fahrer-WM und ein paar mehr für die Konstrukteurs-WM - und wenn wir das Rennen gewinnen, haben wir alles in der Tasche. Wir fliegen nach Brasilien, weil wir alles gewinnen wollen."

Fisichellas Sieg würde alles entscheiden

"Wir verdienen den Titel, weil wir die ganze Saison hindurch stark waren." Flavio Briatore

Briatore findet auch, dass Renault den WM-Titel verdient, "weil wir die ganze Saison hindurch stark waren", so der 56-Jährige, dessen Rechenspiel folgendermaßen aussieht: Sollte Giancarlo Fisichella zum zweiten Mal nach 2003 in São Paulo gewinnen, wäre Alonso auf jeden Fall Fahrerweltmeister, während gleichzeitig auch Ferrari mit einem zweiten und einem dritten Platz maximal vier Punkte aufholen könnte - zu wenig für eine Wende in letzter Minute.

Besondere Befriedigung würde man bei Renault aus einem solchen Erfolg insofern schöpfen, als man in diesem Jahr manchmal fragwürdig behandelt wurde - Stichwort Schwingungstilger, Stichwort Alonso-Strafe in Monza. Briatore: "Wir sind nicht ganz happy mit einigen Dingen, die in dieser Saison zwischen dem Verband und einem anderen Team passiert sind, aber wenn so die Weltmeisterschaft spannend gehalten werden sollte, dann ist es gelungen."

Und noch ein Faktor spielt in seiner Rechnung mit: "Ich habe die Wettervorhersage gesehen und es ist zu 50 Prozent wahrscheinlich, dass es regnen wird. Das wäre interessant, aber es wird so oder so ein faires Rennen zwischen Fernando und Michael, zwischen Renault und Ferrari. Ich glaube, die Zuschauer brauchen das. Das WM-Finale ist ein großes TV-Ereignis, großes Business, also haben wir Spaß und fighten wir!", ergänzte er abschließend.