• 02.07.2006 02:44

  • von Adrian Meier

Briatore glaubt nicht an eine Siegchance

Angesichts des Rückstands auf Ferrari in der Qualifikation geht Flavio Briatore davon aus, dass man in Indianapolis nur Schadensbegrenzung betreiben kann

(Motorsport-Total.com) - Bereits im Vorfeld des Grand Prix der USA hatte WM-Spitzenreiter Fernando Alonso angekündigt, dass er davon ausgehe, dass das Rennen in Indianapolis für ihn und sein Team die schwierigste Veranstaltung des Jahres sein würde. Angesichts von zuvor vier Siegen in Folge, zuletzt in Montréal erneut in überzeugender Manier, wollte man dem Spanier jedoch nicht so recht glauben.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore hofft auf Schadensbegrenzung in Indianapolis

Doch nach dem heutigen Qualifying scheint ein Sieg Renaults nahezu unmöglich, Ferrari ließ dem französischen Team keine Chance. Michael Schumacher und Felipe Massa sicherten den "Roten" die erste Startreihe, Giancarlo Fisichella hatte als schnellerer der beiden Renault-Piloten auf Rang drei bereits über eine Sekunde Rückstand.#w1#

Podiumsplatz ist das Ziel

Angesichts des deutlichen Abstandes geht Teamchef Flavio Briatore davon aus, dass ein Sieg für Renault im Rennen wohl nicht in Reichweite liegen wird, vielmehr müsse man nun Schadensbegrenzung betreiben: "Was wir jetzt tun werden, wenn es schon unmöglich ist, das Rennen zu gewinnen, ist, dass wir sicherstellen müssen, dass wir das Rennen auf dem Podest beenden werden", erklärte der Italiener in Indianapolis.

"Es ist wichtig, dass wir mit deutlich mehr Punkten nach England zurückkehren, als wir hierher gekommen sind." Flavio Briatore

"Es scheint, als gäbe es morgen lediglich einen Kampf zwischen Ferrari und uns, denn ich sehe niemand anderen dazwischen, der uns trennen könnte", zeigte er sich überzeugt, dass man somit im Idealfall nicht allzu viele Punkte auf die Konkurrenz aus Maranello verlieren würde. "Wenn wir ein gutes Rennen, einen guten Start haben und das Rennen beenden, dann können wir vielleicht einen der Ferrari-Boliden hinter uns lassen, vielleicht aber auch nicht. Aber es ist wichtig, dass wir mit deutlich mehr Punkten nach England zurückkehren, als wir hierher gekommen sind", stellte er klar.

Ein Grund für den großen Rückstand Renaults auf Ferrari sieht Briatore indes bei den Michelin-Reifen: Bereits im Vorfeld war darüber spekuliert worden, die Franzosen könnten nach dem Skandalrennen in der vergangenen Saison, als alle Michelin-Piloten aufgrund von Sicherheitsbedenken nach der Einführungsrunde in die Boxengasse abbogen, recht konservative Reifen mit nach Indianapolis bringen.

Michelin macht einen guten Job

Auch wenn Michelin dies zurückwies, geht Briatore davon aus, dass man genau wegen diesem Umstand zu kämpfen hat: "Ich denke, Michelin ist hier sehr konservativ, aber das ist ganz normal nach dem vergangenen Jahr", berichtete er. "Wenn ich in ihrer Position wäre, dann würde ich exakt das Gleiche tun", nahm er den Reifenpartner in Schutz.

"Es gibt keinen Druck auf Renault, das Rennen gewinnen zu müssen. Das gilt für andere." Flavio Briatore

Daher finde er auch nicht, Michelin sollte aggressiver entwickeln: "Nein, ich denke nicht. Michelin hat einen großartigen Job für uns gemacht in der ganzen Saison", stellte Briatore klar. "Das Wichtigste in den USA ist es, dass wir sicherstellen, ein echtes Rennen abzuliefern. Wir haben schon gewusst, dass es eines der härtesten Rennen werden würde, und ich dachte, dass auch Kanada hart werden würde, aber das haben wir sehr gut über die Bühne gebracht."

Außerdem sei Renault in Bezug auf die Weltmeisterschaft ohnehin nicht in Zugzwang: "Es gibt keinen Druck auf Renault, das Rennen gewinnen zu müssen. Das gilt für andere", deutete er an. "Wie ich bereits immer gesagt habe - es ist unmöglich, jedes Rennen zu gewinnen. Von neun Rennen haben wir in diesem Jahr sieben gewonnen, das ist völlig in Ordnung", meinte Briatore abschließend.