• 07.01.2010 15:12

  • von Stefan Ziegler

Briatore-Anwalt: FIA-Berufung hätte keine Chance

Philippe Ouakrat glaubt nicht, dass der Automobil-Weltverband mit einer Berufung gegen das neue Urteil in Sachen "Crashgate" Erfolg haben würde

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband (FIA) hatte vor wenigen Monaten eine Sperre gegen Flavio Briatore und Pat Symonds verhängt - in dieser Woche erklärte ein französisches Gericht diese Bestrafung für ungültig. Briatore und sein Anwalt Philippe Ouakrat konnten einen Punktsieg landen, doch die FIA denkt bereits über Berufung nach. Davon rät Ouakrat dem Automobil-Weltverband aber ab.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore (Teamchef)

Flavio Briatore sorgt mit dem neuen Urteil für reichlich Gesprächsstoff in der Formel 1

"Unser Ziel ist die Durchsetzung des Urteils. Die FIA hat in jedem Fall null Chancen, wenn sie sich zur Berufung entscheidet. Das ist eine richtige Katastrophe für sie", wird der Jurist von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert. Ouakrat ist hochzufrieden mit dem Ergebnis des Gerichtsgangs: "Wir hätten es vorgezogen, eine andere Lösung zu finden. So hat Briatore eine regelrechte Prachtstraße vor sich."#w1#

"Die FIA könnte einen Schritt zurück machen", erklärt Ouakrat und fügt an: "Bis jetzt hat Briatore akzeptiert, das Team zu retten. Er wird aber niemals akzeptieren, dass sein Name in Verbindung zu diesem Betrug gebracht wird. Wir könnten zudem um Wiedergutmachung für den Schaden bitten, der in Zusammenhang mit dem Management-Unternehmen meines Klienten entstanden ist."

"Diese Zahlen wären weitaus bedeutender", meint der Anwalt des früheren Renault-Teamchefs, der in Paris fast alle Forderungen durchsetzen konnte. "Das wichtigste Element dabei ist allerdings dasjenige, welches Zweifel an der Struktur des FIA-Weltrates gesät hat, der so eigentlich nicht mehr existieren kann", sagt Ouakrat und spielt auf die Bestrafung seines Klienten durch die FIA an.

"Es ist gegen französische und internationale Gesetze, dass eine Organisation sowohl Jury ist als auch das Verfahren leitet und die Untersuchung durchführt - mit einem Präsidenten, der darüber befindet, wer untersucht wird, der die Ermittler kontrolliert und der obendrein dem urteilenden Organ vorsteht", so Ouakrat - Max Mosley hat diese Ausführungen allerdings bereits von sich gewiesen.

Der frühere Präsident des Automobil-Weltverbandes sei lediglich beim Weltrat involviert gewesen. Er halte auch den Vorwurf einer "Hexenjagd" gegen Briatore für "Blödsinn", so Mosley in britischen Medien. Ouakrat ist das egal. Der Anwalt abschließend: "Jetzt kann die FIA keine Disziplinarmaßnahmen mehr einleiten, ohne das Risiko zu tragen, dass diese vor einem Zivilgericht für ungültig erklärt werden..."