• 07.01.2010 11:06

  • von Stefan Ziegler

Mosley: Briatore ohne Strafe ist "Wunschdenken"

Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley reagiert auf das neue Urteil in Sachen "Crashgate" und weist eine Fehde mit Flavio Briatore von sich

(Motorsport-Total.com) - Vor einigen Monaten hatte die FIA den früheren Renault-Teamchef Flavio Briatore mit einer lebenslangen Sperre für sämtliche Veranstaltungen des Automobil-Weltverbandes belegt - nun wurde diese Strafe von einem französischen Gericht für ungültig befunden. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone rechnet nicht damit, dass "Crashgate" damit beigelegt ist - und auch Max Mosley glaubt an eine Fortsetzung.

Titel-Bild zur News: Max Mosley (FIA-Präsident)

Max Mosley ist nach wie vor davon überzeugt, dass Flavio Briatore schuldig ist

Gegenüber britischen Medien erläutert der ehemalige Präsident der FIA, was er von dem neuen Urteil hält: "Wenn wir jemanden für das, was Briatore und Symonds getan haben, nicht bestrafen können, dann stehen der gesamte Sinn und die Grundlage der FIA in Frage - das betrifft schließlich das Herz der Sicherheit, der Fairness und betrifft sämtliche fundamentalen Punkte unserer Aktivität", so Mosley.#w1#

"Die Vorstellung, dass wir sagen: 'Oh, das passt schon' ist einfach undenkbar", sagt der Brite in der 'Times'. "Das wäre das Ende der Glaubwürdigkeit der Formel 1, denn man kann sich einfach kein schwerwiegenderes Betrugsbeispiel vorstellen als das, was in Singapur geschehen ist. In Bezug auf das Betrügen war das nicht nur unehrenhaft, sondern hat auch noch Menschen in Gefahr gebracht."

Dass das neue Urteil aus Paris einen Schlussstrich unter die Betrugsaffäre zieht, glaubt Mosley nicht: "Es wäre doch verrückt, wenn das das abschließende Ergebnis wäre", meint der 69-Jährige. "Die Idee, dass Briatore letztendlich davonkommt, sobald sich der Staub erst einmal gelegt hat, ist Wunschdenken. Das wird nicht passieren", kündigt der gelernte Jurist in britischen Medien an.

Für Mosley ist klar: Briatore ist schuldig

Laut Mosley hat sich Briatore in Singapur 2008 zweifelsfrei schuldig gemacht: "Das steht völlig außer Frage. Symonds hätte das niemals ohne die Erlaubnis von Briatore getan - niemals", sagt Mosley und verweist auf die Faktenlage in Bezug auf die Absprache einer Kollision im Singapur-Grand-Prix: "Wir haben sehr gute Beweise dafür, dass vier Leute bei diesem Meeting anwesend waren", so Mosley.

"Das Gericht hat nicht befunden, dass er nicht schuldig ist." Max Mosley

Aber weshalb hob das Gericht die Strafe gegen Briatore und Symonds nun auf? Mosley stellt klar: "Man darf nicht vergessen: Das Gericht hat nicht befunden, dass er nicht schuldig ist. Den Richtern hat schlicht und ergreifend unsere Vorgehensweise nicht gepasst", erklärt der britische Jurist im 'Telegraph' und gibt zu Bedenken: "Gewisse Aspekte dieser Sache sind einfach außergewöhnlich."

"Das kommt daher, dass die Richter sich nicht die Fakten angesehen haben, sondern einzig und alleine unsere Vorgehensweise", sagt Mosley - und diese lasse sich jederzeit anpassen: "Das könnte sehr schnell geschehen, um der FIA die Macht zu verleihen, eine Person aus dem Motorsport zu verbannen, die gegen die Grundregeln des Sports verstoßen oder etwas gefährliches getan hat."

Reagiert die FIA mit einer Regeländerung?

"Die FIA kann ihre Regeln sehr leicht ändern, sodass sie der Einschätzung des Gerichts entsprechen", meint Mosley. "Die Richter sagen, dass es uns nicht zusteht, Personen zu bestrafen, die keine Lizenznehmer der FIA sind. Natürlich kann man da eine Regel formulieren, die es dir eben doch erlaubt, wenn man das denn will. Eines ist sicher: Diese Geschichte ist alles andere als zu Ende."

"Die Unterstellung, ich hätte ihm das alles eingebrockt, ist kompletter Blödsinn." Max Mosley

Auch nicht, weil Briatore Mosley einer "Hexenjagd" gegen seine Person bezichtigt. Ein Vorwurf, den der 69-Jährige so nicht stehen lassen kann und will: "Die Unterstellung, ich hätte ihm das alles eingebrockt, ist kompletter Blödsinn", so Mosley. "Das wurde alles erfunden, um von der Tatsache abzulenken, dass er das schlimmste Betrugsbeispiel in der Geschichte des Sports abgeliefert hat."

"Die gesamte Untersuchung wurde vollkommen unabhängig von den Stewards durchgeführt, wobei außenstehende Anwälte die Oberaufsicht hatten. Ich selbst war einzig und alleine beim Weltrat involviert", erklärt der ehemalige FIA-Präsident und fügt an: "Als Piquet jr. sein Statement vorgetragen hatte, hätte niemand in meiner Position etwas anderes tun können, als eine Untersuchung einzuleiten."

Briatore: Keine Chance gegen die Piquets?

Dass Briatore nun mit dem Gedanken spielt, gerichtlich gegen die Familie Piquet vorzugehen, erntet bei Mosley nur ein müdes Lächeln: "Das ist nur Geschwätz und Prahlerei vor der italienischen Presse. Wenn er gegen die Piquets antritt, wird es eine Gegenklage geben, die ihm die Tränen in die Augen treiben wird. Ich denke dass er sich glücklich schätzen darf, wenn die Piquets nicht ihn verklagen."

"Das könnte passieren. Er hat sie schließlich der Erpressung beschuldigt - und das ist eine Verleumdung. Ich weiß aber nicht, ob die Piquets gerichtliche Schritte gegen ihn vorbereiten", sagt Mosley abschließend. Er selbst wolle sich in diese Angelegenheit nicht weiter einmischen: "Ich habe mein Amt abgegeben, habe viel Freude daran und will nichts damit zu tun haben", meint Mosley.

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