• 28.08.2004 18:29

  • von Fabian Hust

Brawn: "Wir sind noch besser geworden"

Dass Ferrari noch besser werden konnte als in der dominanten Saison 2002 verblüfft selbst Ferraris Technischen Direktor

(Motorsport-Total.com) - Als Ross Brawn ein Jahr später als Michael Schumacher dem Ruf von Ferrari folgte und 1997 von Benetton zu den Italienern wechselte, da dachte er, dass man gemeinsam vielleicht ein paar Rennen und einen WM-Titel gewinnen kann. Dass man jedoch seit 1999 ununterbrochen den Konstrukteurstitel einfährt, seit 2000 auch den Fahrertitel, daran hatte der Brite nicht einmal zu träumen gewagt.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn selbst kann über Ferraris Erfolge nur staunen

Schon 2002 erlebte Ferrari eine unglaublich erfolgreiche Saison, als man 15 der 17 Rennen gewann, in diesem Jahr sind es bisher 12 Siege aus 13 von insgesamt 18 Grands Prix: "Ich dachte, dass man 2002 nicht mehr wiederholen kann, aber wir haben es geschafft, noch besser zu werden", so der Brite gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Wenn mir jemand vor fünf oder sechs Jahren gesagt hätte, dass wir einen ähnlichen Erfolg einfahren können, dann hätte ich das nicht geglaubt."#w1#

Michael Schumacher steht noch bis Ende 2006 unter Vertrag, doch der 49-Jährige wäre dem Deutschen nicht böse, würde er seinen Helm früher an den Nagel hängen: "Das würden wir bedauern, aber wir wären nicht enttäuscht. Er hat alles gewonnen, was man gewinnen kann. Wir könnten seine Wahl nur respektieren. Ein Ersatz? Barrichello hat die Qualität und die Erfahrung, um ihn würdig zu ersetzen. Ohne Michael hätte er selbst ein paar Titel gewonnen." Parallel dazu werfe man ein Auge "auf die Alonsos und Räikkönens, auch wenn wir sie jetzt nicht brauchen." Er selbst sei "hungrig", sehe wegen des Reglements "große Herausforderungen" auf sich zukommen.

Kann man einen siebten Fahrertitel eigentlich noch genießen? "Für mich würde das verdammt viel bedeuten", so Brawn bei einem Gespräch mit Journalisten in Spa. Das Gleiche gelte für Schumacher: "Auch wenn so viele Erfolge hinter ihm liegen, ist Michael so enthusiastisch wie immer. In der Zukunft werden wir auf diese Zeit zurückblicken und uns fragen, wie das alles passiert ist. Es ist eine riesige Leistung von ihm und Ferrari."

Doch was macht Ferrari so anders als die anderen Teams? "Wir haben eine großartige Gruppe von Leuten, die die Leidenschaft des Motorsports teilen", erklärt Brawn. "Auch wenn wir im Vergleich zu Mercedes, BMW, Toyota und anderen ein kleines Unternehmen sind, haben wir die notwendigen Ressourcen. In den 28 Jahren, in denen ich im Motorsport gearbeitet habe, habe ich nie mit einer solch eng verflochtenen und starken Gruppe von Leuten zusammengearbeitet, wie wir sie bei Ferrari haben."

Und so soll es auch in Zukunft weitergehen: "Ich beteilige mich an der Planung der Zukunft von Ferrari, so gut, wie ich es kann. Die Leute müssen sich im Unternehmen entwickeln können und es müssen Strukturen installiert werden. Ich persönlich fühle mich bei Ferrari sehr glücklich und motiviert. Solange dies der Fall ist, bin ich glücklich und werde mich auch nicht nach etwas Neuem umsehen." Als wichtige Schlüsselpersonen des Teams nennt Brawn Leute wie Montezemolo, Todt, Byrne Martinelli und sich selbst: "Ferrari wird eine große Herausforderung meistern müssen, wenn eine dieser Personen geht", gesteht Brawn ein.