Brawn: "Von Michael wird noch einiges kommen"
Mercedes-Teamchef Ross Brawn über die Neuerungen für Barcelona, seine beiden Piloten und seinen ehemaligen Rennfahrer Jenson Button
(Motorsport-Total.com) - Das neue Mercedes-Werksteam legte in den vier Auftaktrennen der neuen Formel-1-Saison eine solide Geschwindigkeit an den Tag, doch siegfähig war die Mannschaft um Teamchef Ross Brawn bislang noch nicht. Das soll sich möglichst bald ändern: Für den Grand Prix von Spanien haben die Ingenieure von Mercedes einige neue Teile hergestellt, die dem Silberpfeil Flügel verleihen sollen.

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Die Marschrichtung ist vorgegeben: Ross Brawn und Mercedes wollen siegfähig sein
Dabei handelt es sich laut Teamchef Brawn aber nicht um ein "Schumacher-Paket", wie bereits seit Wochen spekuliert wird. "Die allgemeine Vorstellung ist, dass diese Veränderungen in erster Linie relevant für Michael sind, doch dessen bin ich mir nicht so sicher. Wir müssen einfach abwarten", wird das Mercedes-Oberhaupt wenige Tage vor Barcelona vom 'London Evening Standard' zitiert.#w1#
Brawn stellt klar: Es liegt am Auto
"Beide Fahrer operieren mit diesem Fahrzeug an ihrem Leistungslimit. Sie brauchen einzig und alleine ein schnelleres Auto", erklärt Brawn und gibt sich zuversichtlich: "Wir haben reichlich Vertrauen in unsere Modifizierungen für Barcelona. Ich würde mir wünschen, dass wir damit auch für Rennsiege in Frage kommen. Noch wissen wir aber nicht, was die Upgrades der anderen Teams bewirken werden."
Unabhängig davon ist Brawn fest davon überzeugt, genau die richtigen Fahrer an Bord zu haben: "Nico ist nicht weit weg davon, ein Rennen zu gewinnen. Wir müssen ihm aber ein besseres Auto hinstellen", meint der Brite und fügt hinzu: "Michael ist sicherlich enttäuscht von seinen Ergebnissen, doch das überrascht mich in keiner Weise. Solche Dinge brauchen eben ihre Zeit", findet Brawn.
"Insbesondere die Reifen sind so viel anders als das, was er gewohnt ist. Noch ist das Auto auch nicht da, wo er es haben will", erläutert Brawn und merkt an: "Michael ist jedenfalls viel engagierter als jemals zuvor. Er verbringt viel Zeit in der Fabrik und sein Arbeitspensum ist makellos - genau wie seine Fitness. Er will einfach konkurrenzfähiger sein. Von Michael wird noch einiges kommen."¿pbvin|512|2704|brawn|0|1pb¿
Button begeistert den Mercedes-Teamchef
Anders gestaltet sich die Situation bei den Rivalen von McLaren: Dort läuft Weltmeister Jenson Button derzeit zu einer regelrechten Hochform auf. Schwingt bei Brawn angesichts der Erfolge seines früheren Fahrers etwa Wehmut mit? Der Mercedes-Teamchef gesteht: "In gewisser Weise vermisse ich Jenson. Ich mag ihn sehr und war enttäuscht, als er das Team verlassen hat", so der Brite.
"In der Formel 1 passiert aber alles so schnell, dass ich mich kaum mehr an den WM-Sieg im vergangenen Jahr erinnern kann. Alles hat sich weiterentwickelt und wir schauen nun einmal nicht zurück, sondern nur nach vorne", erläutert der ehemalige Technische Direktor von Ferrari. "Jenson hat aber einige sehr intelligente Rennen gefahren. Es ist offensichtlich, dass er sehr talentiert ist."
"Er hat rasch eine fantastische Beziehung zu seinem Team aufgebaut. Die Grands Prix waren bislang allerdings nicht gerade 'normal'. Wir hatten einige ungewöhnliche Rennen, daher ist es schwierig, eine Vorhersage für den Meisterschaftsverlauf anzustellen. Vier Teams liegen sehr eng beieinander - und natürlich glaube ich fest daran, dass letztendlich einer meiner Fahrer den Titel holt und nicht Jenson."

