• 09.09.2006 16:25

  • von Carsten Gerber

Brawn träumt von 18 Punkten in Monza

Zwar schaffte es Ferrari nicht bis auf die Pole Position, aber Technikchef Ross Brawn geht den Heim-Grand-Prix voller Optimismus an

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Das Drehbuch für den Italien-Grand-Prix schien geschrieben - Michael Schumacher sollte zuerst vor zehntausenden jubelnden Tifosi die Pole Position holen, dann den Sieg, um dann seine viel beachtete Erklärung zu seiner Zukunft abzugeben. Aber: diese Suppe wurde Ferrari von McLaren-Mercedes versalzen. "Silberpfeil"-Pilot Kimi Räikkönen schnappte Schumacher in einem Herzschlagfinale um zwei Tausendstelsekunden die Pole Position vor der Nase weg.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn hofft beim Heimrennen seines Teams in Monza auf einen Doppelsieg

Trotzdem zeigt man sich bei den Roten nicht allzu geknickt: "Wir können mit dem Qualifying ganz zufrieden sein", bilanzierte Technikchef Ross Brawn am Samstagnachmittag über Platz zwei für Michael Schumacher und vier für Felipe Massa. "Michael steht in der ersten Reihe, das bedeutet, dass wir einen relativ freien Start haben, es ist also okay", so Brawn. Etwas schade sei gewesen, dass Massa in seiner letzten schnellen Runde etwas Zeit verloren habe, er hätte sonst die Chance gehabt, noch näher an Schumacher heranzukommen.#w1#

Eine Überraschung war für den Briten das Problem bei Renault-Konkurrent Fernando Alonso: "Ich weiß nicht, wo er sonst gelandet wäre. Ich denke seine letzte Runde war nur annähernd repräsentativ. Was bei ihm war, da können wir nur mutmaßen, es sah so aus, als ob er Teile der Verkleidung verloren hat."

Das entscheidende Qualifying ist damit kein Gradmesser für Brawn, aber das mittlere Q2 - und auch das stimmt ihn optimistisch: "Man kann im zweiten Qualifying gut vergleichen, wo man steht, und in dem Abschnitt waren wir sehr gut. Auch unsere Reifen haben gezeigt, dass sie über längere Distanzen halten sollten."

Die Aussage von Renault, dass man sich hier nur sehr wenig erwarte, weil man nicht konkurrenzfähig genug sei, hält Brawn für pures Understatement: "Das glaube ich nicht", sagte er lachend, und fügte hinzu: "Unsere Strategie morgen ist darauf ausgelegt, dass Renault sehr wohl wettbewerbsfähig sein wird."

Der Rummel um Schumacher macht natürlich auch beim Team nicht halt, es störe jedoch nicht allzu sehr, erklärte Brawn: "Wir können das in den Hintergrund drängen, wir müssen ja nicht so oft in die Öffentlichkeit. Ich hoffe nur, dass es Michael nicht allzu viel ablenkt. Aber er ist ein Wettkampftyp, er war schon öfter in solchen Situationen, und das ist halt diesmal wieder so."

Und somit ist Brawn zuversichtlich, dass die Tifosi auch diesmal wieder einen roten Monza-Sieg bejubeln und ihr großes Ferrari-Herz ausrollen können: "Ich würde morgen gerne 18 Punkte holen! Das wäre ein Traum, aber ich denke, dass wir konkurrenzfähig sind und ein sauberes Rennen abliefern können."