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Brawn "nicht sehr stolz" auf Ungarn 2006
Ross Brawn trauert dem Rennen in Ungarn, bei dem Michael Schumacher eine große Chance verspielt hat, auch Monate später noch nach
(Motorsport-Total.com) - Mit elf Punkten Rückstand auf Fernando Alonso kam Michael Schumacher zum Grand Prix von Ungarn - und das Rennen in Budapest sollte eine der kurioseren Geschichten des Formel-1-Jahres 2006 schreiben: Alonso verlor einen sicher scheinenden Sieg wegen einer losen Radmutter, doch sein Kontrahent konnte aus diesem Patzer kaum Kapital schlagen.

© xpb.cc
In Ungarn hat Michael Schumacher wertvolle WM-Punkte liegen gelassen
Schumacher lag in der Schlussphase bei abtrocknenden Bedingungen an dritter Stelle, kam jedoch im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Gegnern nicht zum Reifenwechsel an die Box. Dadurch kämpfte er in den letzten Runden mit stumpfen Waffen gegen Pedro de la Rosa und Nick Heidfeld, die von hinten Druck machten. Beim Überholmanöver durch Heidfeld kam es dann zu einer Berührung, die die Radaufhängung des Ferrari-Piloten lädierte. Am Ende wurde es nur Platz acht.#w1#
Hätte alles anders kommen können?
Im Nachhinein sieht man bei Ferrari nun ein, dass es wohl klüger gewesen wäre, den siebenfachen Weltmeister anzuweisen, sichere fünf Punkte nach Hause zu fahren anstatt auf das Podium loszugehen. Wäre dies gelungen, hätte Schumacher nämlich trotz seines Motorschadens in Japan auch beim Saisonfinale noch realistische WM-Chancen gehabt - und dann wäre der Grand Prix von Brasilien zu einem spannenden Showdown geworden.
Chefstratege Ross Brawn bezeichnet Ungarn 2006 als Grands Prix, "auf den ich nicht sehr stolz bin", wie er gegenüber 'ITV' verriet: "Es gibt diese ungewöhnlichen Rennen, in denen die Strecke abtrocknet und sich die Reifen entwickeln - und wir wurden dadurch ehrlich gesagt aus der Fassung gebracht, am Kommandostand genau wie auch im Auto. Wir haben über alles nachgedacht, es war nicht total irrational, aber im Nachhinein bin ich der Meinung, dass wir nicht gut gearbeitet haben."
"Ich wünschte, ich hätte zu Michael gesagt: 'Nehmen wir die sicheren Punkte mit!' Er ist aber ein Racer, das steckt in seiner DNA, genau wie in meiner. Wenn es eine Chance gibt, besser abzuschneiden als man muss, dann versucht man diese immer wahrzunehmen. Niemand will sich mit dem Minimum zufrieden geben oder sogar noch weniger machen, sondern jeder will mehr. Das ist die Natur des Geschäfts, in dem wir tätig sind", setzte er zu einer Erklärung an.
Brawn sah eine Chance durch die Linie
Und weiter: "Wir glaubten eine Chance zu sehen, denn es gab zwar schon eine trockene Linie, aber die Jungs auf den Trockenreifen mussten zum Überholen auf den nassen Teil der Strecke wechseln. Es hat leider nicht so geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten, und das bedaure ich im Nachhinein sehr", seufzte Brawn im 'ITV'-Interview, welches übrigens am Silvesterabend in voller Länge ausgestrahlt wird.
Unterm Strich hätten die vier Extrapunkte für Platz vier übrigens ohnehin keinen Unterschied gemacht, denn nach 18 Rennen hatte Schumacher in der Fahrerwertung 13 Zähler Rückstand auf Weltmeister Alonso. Allerdings kann man natürlich immer darüber spekulieren, ob das Titelduell bei einem anderen Rennausgang in Ungarn ob der veränderten Vorzeichen im letzten Saisondrittel vielleicht einen ganz anderen Verlauf genommen hätte...

