• 09.09.2006 11:01

  • von Carsten Gerber

Brawn: Neuer Asphalt hat alle überrascht

Teams und Reifenhersteller wurden nicht davon informiert, dass Teile der Strecke neu asphaltiert wurden - Ferrari will die WM weiter spannend halten

(Motorsport-Total.com) - Kurz bevor der Formel-1-Tross im Königlichen Park von Monza eintraf, wurde dort noch eifrig gearbeitet. Im Mittelteil der Strecke wurde neu asphaltiert, eine Überraschung für Teams und Reifenhersteller: "Wir haben erst festgestellt, dass Teile der Strecke erneuert wurden, als wir vergangene Woche zum Test hierher gekommen sind", berichtete Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn in Monza.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn kritisiert die mangelhafte Informationspolitik der Streckenbetreiber

Die Streckenbetreiber hatten niemanden davon informiert, "Michelin und Bridgestone überprüfen vor einem Grand Prix die Strecke mit verschiedenen Messungen, um zu sehen, was sich zum Vorjahr verändert hat, und als wir dazu hier in Monza waren, gab es noch keinen neuen Asphalt."#w1#

Normalerweise würden Teams und Reifenhersteller vorher informiert, wenn ein Kurs so verändert wird, ergänzt Brawn: "Vielleicht konnten die Streckenbetreiber nicht einschätzen, was für eine Tragweite so etwas haben kann. Wenn wir hier nicht vorher getestet hätten, wäre es ziemlich frustrierend gewesen, zum Grand-Prix-Wochenende hierher zu kommen und festzustellen, dass die Strecke verändert wurde."

Der neue Asphalt scheint weniger Abrieb zu haben als der alte, ob sich das auch auf die Reifenwahl auswirkt, kann Brawn nicht eindeutig sagen: "Wir konnten alle Spezifikationen ausprobieren, es ist schwer eine Wahl zu treffen, uns war nichts ungewöhnliches bei den Reifen aufgefallen."

Auswirkungen auf die Motivation von Ferrari hat die Asphalt-Überraschung auf keinen Fall. Monza ist der von zehntausenden Tifosi umjubelte Heim-Grand-Prix, am Samstagabend gibt es hier das traditionelle Ferrari-Dinner, Triumphe wurden hier gefeiert und Niederlagen überwunden.

Monza, das ist auch für Brawn etwas ganz Besonderes: "Wir haben hier so viele Fans, und vor allem unsere italienischen Teammitglieder sind hier mit viel Leidenschaft dabei, viele von ihnen haben ihre Freunde und Familien mitgebracht. Monza ist immer ein aufregendes Rennen für uns, als einer unserer Heim-Grands-Prix, und wir bekommen hier viel Unterstützung."

Doch trotz aller Euphorie weiß auch Brawn, dass der Kampf um die Weltmeisterschaft heiß bleibt: "Die Rennen werden jetzt immer spannender, denn die Weltmeisterschaft wird zu einer wirklichen Herausforderung für Renault und Ferrari."

Aber an diesen Druck ist man bei Ferrari gewöhnt: "Wir genießen diesen Druck, es ist schön ihn zu haben. Im vergangenen Jahr hatten wir diesen Druck nicht, damals war es ein anderer Druck. Und um ehrlich zu sein: mir ist es lieber, wenn die Situation so ist wie in diesem Jahr als wie im letzten."