• 17.01.2005 16:05

  • von Marco Helgert

Brawn: Keine Prognose für 2005

Alles andere als eine Ferrari-Dominanz wäre überraschend, doch Ferraris Technikchef Ross Brawn möchte noch nichts einschätzen

(Motorsport-Total.com) - Einen gemeinsamen Tenor vor der Saison 2005 gibt es bereits: Ferrari ist der haushohe Favorit, sie müsse man schlagen, um 2005 ein Wort bei der Titelvergabe mitreden zu können. Doch Ross Brawn, Technischer Direktor in Maranello, kann diese Sichtweise nicht ganz teilen, auch wenn Ferrari den neuen Boliden erst ab dem fünften Rennen einsetzen und somit mehr Entwicklungszeit haben wird.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn will sich nicht festlegen, wie stark Ferrari 2005 sein könnte

"Wir müssen abwarten", begann Brawn. "Zu dieser Zeit des Jahres bin ich nie zuversichtlich. Das war ich nie und ich werde es auch nie sein - einfach deshalb, weil man sich nicht sicher sein kann, wo man steht oder wie gut die anderen sind." Dabei ist das späte Debüt des neuen Autos nicht unbedingt ein Vorteil. Da man einen direkten Vergleich zum alten Modell hat, könnte es auch ein Negativerlebnis werden.#w1#

"Wir werden ziemlich genau wissen, um wie viel besser das neue Auto gegenüber dem alten sein wird", so der Engländer gegenüber 'Autosport'. "Wenn die Saison also losgeht, wo immer wir da auch stehen werden, so haben wir eine Referenz. Wir wissen, ob wir es mit dem alten Auto schaffen würden oder nicht. Und zuversichtlich bin ich da nie, denn man weiß einfach nicht, was die anderen tun werden."

In den vergangenen Tagen waren die Stimmen, vornehmlich nicht aus dem Ferrari-Lager, anderer Natur. "Michael kann man nur besiegen, wenn Michelin etwas Besseres haben wird als Bridgestone. Dann muss er wirklich etwas leisten, ansonsten wird es wie immer werden", so die Meinung von Ex-Ferrari-Pilot Eddie Irvine.

Noch einen Schritt weiter geht Minardi-Teamchef Paul Stoddart: "Noch hat man ja gar nichts gesehen! Brawn und Ferrari sind bei der Tankstrategie allen überlegen. Wir werden leider auch 2005 eine absolute Dominanz sehen", so der Australier. Doch für Brawn wirft die Saison noch zu viele Fragen auf, um den eigenen Standort zu bestimmen.

"Mit den Reifen könnte es interessant werden", erklärte er. "Es wird Situationen geben, in denen die Jungs auf die Reifen achten und sie sorgsam einteilen müssen, gerade auf Strecken wie Barcelona." Da Reifenwechsel nicht mehr ohne weiteres erlaubt sein werden, könnte es auch zu ungewöhnlichen Szenarien kommen. "Auf solchen Kursen könnte es sein, dass sie am Ende um den Kurs krebsen, weil sie auf ihre Reifen achten müssen."