• 23.08.2009 10:19

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Brawn hofft auf Hilfe von McLaren-Mercedes

Nach der Wiederauferstehung im Qualifying hofft Ross Brawn im Hinblick auf den WM-Kampf auf Unterstützung von McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Die Ausgangslage vor dem heutigen Rennen in Valencia könnte spannender kaum sein: Die mit KERS bestückten Silberpfeile stehen in der ersten Reihe, sind aber von der Benzinmenge her am leichtesten, während sich dahinter mit Sebastian Vettel im Brawn-Sandwich drei WM-Mitfavoriten in Lauerstellung befinden.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello war in Valencia bisher schneller als Jenson Button

Ross Brawn hofft nun, dass seine beiden Fahrer die McLaren-Mercedes-Front im Rennen dank des längeren ersten Stints überwinden können, dass Vettel jedoch hinter den Silberpfeilen ins Ziel kommt. Für die Chancen in der Weltmeisterschaft wäre das ein Wunschszenario: "Ideal wäre, wenn wir vor McLaren ins Ziel kommen und sie vor Red Bull. Dann wäre es eine Hilfe. Wenn sie vor uns ins Ziel kommen, wäre es keine Hilfe", so der Teamchef von Jenson Button und Rubens Barrichello.#w1#

Spannung vor Vettel vs. Button

Mit großer Spannung wird das direkte Duell zwischen Vettel (4.) und Button (5.) erwartet, denn Button steht zwar einen Platz hinter dem Red-Bull-Piloten, dafür aber auf der sauberen Seite des Grids. Außerdem hat der Gesamtführende für zwei Runden mehr Benzin an Bord. Brawn: "Jenson und Vettel werden sicher gegeneinander kämpfen. Hoffentlich halten unsere Reifen besser, damit wir beim ersten Boxenstopp an ihm vorbeigehen können."

"Auf diese Weise wollen wir die KERS-Autos knacken, denn bis zur ersten Kurve wird uns das wohl kaum gelingen." Ross Brawn

Mit der silbernen ersten Startreihe kann der Erfolgsteamchef übrigens recht gut leben: "Wenn du zwei KERS-Autos direkt hinter dir hast, läufst du Gefahr, am Start von ihnen überholt zu werden. Wenn die gleich schwer sind, steckst du im Rennen hinter ihnen fest. Also haben wir uns dafür entschieden, etwas schwerer zu fahren. Auf diese Weise wollen wir die KERS-Autos knacken, denn bis zur ersten Kurve wird uns das wohl kaum gelingen."

Dass Brawn nach drei sieglosen Wochenenden, in denen Button nicht einmal in Podiumsnähe war, plötzlich wieder erstklassig zu sein scheint, hat verschiedene Gründe. Vor allem liegt es aber an der Reifentemperatur - der 46 Grad heiße Asphalt am Hafen von Valencia war diesbezüglich eine Hilfe. Nur: Heiß war es am Hungaroring auch, trotzdem hinkten die Seriensieger vom Saisonbeginn dort noch deutlich hinterher.

Reifentemperaturen weiterhin niedrig

"Die Reifentemperaturen sind immer noch niedriger als bei allen anderen, aber sie sind wenigstens wieder im Funktionsfenster drin", analysiert Brawn, hält aber gleichzeitig fest: "Wir hatten schon das ganze Wochenende ein gutes Auto." Dennoch bleiben die Reifentemperaturen aus Sicht des 54-Jährigen ein entscheidendes Kriterium: "Man hat mir gesagt, in Spa hat es heute 29 Grad. Wir beten dafür, dass das so bleibt", grinst er.


Fotos: Brawn, Großer Preis von Europa, Samstag


Während der Sommerpause fand in der Fabrik in Brackley eine genaue Analyse statt, ab welchem Punkt des Entwicklungsfortschritts die Reifen nicht mehr funktionierten. So wurde ein Zeitpunkt ausfindig gemacht, dem man sich von der Spezifikation her wieder annäherte. Das heißt jedoch nicht, dass alle Modifikationen ab jenem Zeitpunkt in die falsche Richtung gingen, sondern nur, dass dafür an der Basisabstimmung etwas verändert werden musste.

In den vergangenen Wochen wurden ein neuer Unterboden/Diffusor, neue Flügel und modifizierte Seitenkästen an den BGP 001 geschraubt. Richtig zum Tragen kommen diese Verbesserungen erst jetzt, denn: "Das wurde durch unsere Reifenprobleme alles verschleiert", erläutert Brawn, der sich nicht auf die faule Haut legen will: "Wir erwarten weitere Modifikationen für Spa und dann ein weiteres Update für Singapur."