• 17.06.2009 10:19

  • von Roman Wittemeier

Brawn: "Habe keine spezielle Philosophie"

Ross Brawn über seinen Weg zum "Superhirn" der Formel 1: Lehre bei Williams, Meister bei Ferrari und König im neuen Team

(Motorsport-Total.com) - Spätestens seit seinen erfolgreichen Benetton- und Ferrari-Strategiespielchen, die Michael Schumacher viele teils unerwartete Siege brachten, gilt Ross Brawn als "Superhirn" der Königsklasse. Dabei hat der 54-Jährige als Techniker begonnen und erst später mehr und mehr Administrative Aufgaben übernommen. "Mein Managementtraining ist damals von Frank Williams und Patrick Head finanziert worden", erinnerte sich Brawn in der 'Daily Mail'.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Ross Brawn (Teamchef)

Ein Herz und eine Seele: Teamchef Ross Brawn und Fahrer Jenson Button

"Der Rest kommt einfach durch Erfahrung. Für mich ist ein wichtiger Faktor, dass man seine Leute genauso behandelt, wie man selbst auch behandelt werden will", offenbarte der erfolgreiche Teamchef sein Erfolgsrezept. "Ich habe keine Tricks, habe auch keine spezielle Philosophie. Man muss viel planen und organisieren. Ich möchte meinen Leuten auch immer mit guten Ratschlägen zur Seite stehen, wenn sie zu mir kommen."#w1#

Mit all seiner Erfahrung, seinem umfangreichen Wissen und seiner Art hat er aus den Ruinen des Honda-Werksrennstalls ein Traumschloss für Formel-1-Erfolge geformt. "Ich war zehn Jahre bei Ferrari. Als ich dann eines Morgens nicht mehr richtig aus den Federn kam, da wusste ich, dass es Zeit für einen Wechsel ist", sagte Brawn, der sich nach 2006 eine einjährige Pause gönnte und im November 2007 bei Honda anheuerte.

Schon damals habe er mehrfach das besondere Talent von Jenson Button aufblitzen sehen. Der Brite hat seit dem Saisonstart sechs von sieben Rennen gewonnen und geht als klarer Favorit in seinen Heim-Grand-Prix in Silverstone. "Jetzt erleben wir den richtigen Jenson", so Brawn, der sienen Piloten mit Michael Schumacher verglich. "Beide haben die besondere Fähigkeit, in den entscheidenden Momenten ganz besondere Dinge zu tun. Im Qualifying zum Beispiel, oder im Rennen, wenn es darum geht, vier oder fünf schnelle Runden zu fahren, um strategisch gut auszusehen."
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Bei Benetton und Ferrari brachten dem Hobbyangler die eigenen analytischen und strategischen Fähigkeiten sowie das Talent von Michael Schumacher sieben Fahrer- und sieben Konstrukteurstitel ein. In diesem Jahr könnte je ein achter Erfolg dazu kommen. "Was der große Unterschied zu Ferrari ist: Ich habe niemanden mehr über mir. Ich bin allein verantwortlich für unsere Mannschaft. Das ist für uns alle ein großes Abenteuer. Wir stehen im Rampenlicht und müssen Leistung zeigen. Ein Sicherheitsnetz gibt es für uns nicht."

Button hat zurzeit in der Gesamtwertung einen Abstand von 26 Punkten. Viele im Fahrerlager sind der Meinung, dass der 29-Jährige den Titel schon nahezu in der Tasche hat. Auch in Silverstone will man wieder feiern. Für alle Mitarbeiter von Brawn ist eine Party auf dem Firmengelände organisiert. "Wenn wir ein gutes Ergebnis holen, dann gehen die Piloten und ich natürlich auch dorthin. Es wird schön sein, mit allen zusammen ein Glas zu trinken", so Brawn.