• 24.11.2013 10:57

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Brawn glaubt an wasserdichtes Reglement

Die neuen Regeln für 2014 lassen laut dem Mercedes-Teamchef nicht zu, dass die Teams Schlupflöcher finden: "Trotzdem ist Aufholen möglich"

(Motorsport-Total.com) - Wenn es darum geht, ein Reglement bis auf die letzte Silbe auszureizen, macht der Formel 1 niemand etwas vor: Von angeblasenen Diffusoren über F-Schächte, die der Fahrer bei voller Fahrt mit der Hand abklemmen musste, bis hin zu passiven Drag-Reduction-Systemen - der Kreativität waren in der Vergangenheit kaum Grenzen gesetzt. Anzunehmen ist also, dass die Teams im neuen technische Reglement ab der Saison 2014 wieder die kleinsten Schlupflöcher suchen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton und seine Ingenieure werden demnächst viel grübeln müssen Zoom

An vorderster Front sollte bei diesem Bestreben eigentlich das "Superhirn" Ross Brawn stehen. Doch der Mercedes-Teamchef glaubt nicht, dass es so viel Spielraum gibt wie in der Vergangenheit. "Schlupflöcher sind Schlupflöcher, weil irgendjemand an etwas denkt, an das niemand sonst gedacht hat", erklärt der Brite und pocht auf die Qualität der neuen Regeln, die jede noch so exotische Überlegung abdecken sollen: "Wir hoffen jedenfalls, dass es keinen Bereich gibt, mit dem wir uns nicht beschäftigt haben."

Obwohl alle Themen in den entsprechenden Gremien behandelt worden seien, hält Brawn es nicht für ausgeschlossen, dass ein findiger Designer doch auf eine bahnbrechende Idee kommt - schließlich arbeiten die Teams mit Experten und Juristen, die ausschließlich auf der Suche nach Grauzonen und Interpretationsmöglichkeiten sind. Bei der Dauerbaustelle Diffusor erkennt er wenig Möglichkeiten: "Der Auspuff ist sehr genau auf die Mitte des Hecks festgeschrieben. Es ist schwer vorstellbar, dass man da groß was machen kann", so Brawn.

Mehr Spielraum als bei der Aerodynamik könnte es bei den Motoren geben. Es besteht eine Liste mit Elementen, die verändert werden dürfen und die Aggregate so zu einem Teil des Wettbewerbs machen. "Das ist ein Fakt", unterstreicht Brawn und findet, dass die FIA die richtige Überlegung angestellt hat: "Es wäre ja auch seltsam, in neue Technologien zu investieren, um das im nächsten Schritt wieder zu neutralisieren, indem alle das Gleiche hätten. Es ist gut, dass es in Zukunft die Möglichkeit gibt, aufzuholen, sollte jemand zurückliegen."