• 12.03.2011 10:44

  • von Lennart Schmid & Dieter Rencken

Brawn: "Die Grenzen des Machbaren verschieben"

Der Mercedes MGP W02 weist den kürzesten Radstand aller Formel-1-Fahrzeuge 2011 auf - Ross Brawn verspricht sich so Vorteile am Diffusor

(Motorsport-Total.com) - Der jüngste Aufwärtstrend von Mercedes bei den Testfahrten in Barcelona könnte mit dem kurzen Radstand des MGP W02 zusammenhängen. Der Radstand des Silberpfeils ist offenbar neun Zentimeter kürzer als der des aktuellen Red Bull. Der Ferrari 150° Italia weist einen fünf Zentimeter längeren Radstand als der Mercedes auf, McLaren setzt bei seinem MP4-26 sogar auf 27 Zentimeter mehr.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Das Heck des neuen Mercedes MGP W02: An der Grenze des Machbaren

Mercedes-Teamchef Ross Brawn begründet den vergleichsweise kurzen Radstand mit dem Verbot des Doppeldiffusors. Das seit diesem Jahr gekappte hintere Ende des Unterbodens funktioniere bei einem kurzen Auto besser, sorge somit für mehr Abtrieb. "Es liegt in der Natur der Formel 1, dass die Ingenieure bei der Interpretation der Regeln stets ans Limit gehen", sagt Brawn.

In der Formel 1 werde nur selten betrogen. "Die Ingenieure versuchen meistens nämlich nur, die Grenzen des Machbaren zu verschieben", erklärt Brawn weiter. "Genau diese Aufgabenstellung gebe ich meinen Leuten. Der Doppeldiffusor war so eine Geschichte im Grenzbereich."

Nach dem Verbot des Doppeldiffusors sind in diesem Winter die neue Auspuffsysteme, bei der die Teams die Abgasenergie nutzen wollen, um mehr Abtrieb zu erzeugen, der letzte Schrei. "Ich denke nicht, dass die neuen Auspuffsysteme ähnlich nahe ans Limit gehen", schränkt Brawn allerdings ein. Ich halte das für eine clevere Idee, doch da sollte es keine Probleme mit dem Regelwerk geben. In meinen Augen sind diese Konstruktionen keineswegs kontrovers. Es ist ein wichtiger Bereich und vielleicht ist er noch wichtiger als der Doppeldiffusor, was die Leistung anbelangt."

"Die Teams arbeiten natürlich eng mit ihren Motorenpartnern zusammen, um zu erfahren, wie man sich die Abgasenergie möglichst gut zunutze machen kann. Das ist quasi der neue Interessenschwerpunkt bei der Entwicklung", fährt Brawn fort. "Es ist einfach der Spirit der Formel 1, Grenzen zu verschieben und neue Ideen zu finden. Interessant ist vor allem, zu sehen, wie viele Lösungen die Leute entworfen haben."

Doch wie funktionieren das neue Auspuffsystem bei Mercedes? "Man verwendet die Auspuffabgase, um den Luftstrom zu verstärken und eben diesen in bestimmten Bereichen des Unterbodens zu beschleunigen", erklärt Brawn. Es liegt auf der Hand, dass man damit Probleme bekommen kann. Es geht darum, die Zuverlässigkeit und die Leistung zu balancieren. Wir sind jedenfalls ziemlich zufrieden mit unserer Lösung, schauen aber natürlich auch mit einem Auge auf die Ansätze der Konkurrenz, denn dort könnte etwas Besseres sein."

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