• 13.10.2011 07:40

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Brawn: Den neuen Heckflügel unter die Lupe nehmen

Erfüllt der verstellbare Heckflügel seinen Zweck? Mercedes-Teamchef Ross Brawn wünscht sich für die Winterpause eine genaue Analyse des Systems

(Motorsport-Total.com) - Pünktlich zum Saisonbeginn 2011 setzte die Formel 1 einige Regeländerungen um, welche das Geschehen auf der Rennstrecke nachhaltig beeinflussten. KERS kehrte in die Königsklasse zurück, doch vor allem die neuen Pirelli-Reifen und der verstellbare Heckflügel (DRS) sorgten für großen Wirbel in der Boxengasse, denn auf einmal wurde deutlich mehr überholt als in der Vergangenheit.

Titel-Bild zur News:

Flügel auf und Flügel zu: Hat sich der verstellbare Heckflügel 2011 bewährt?

Die große Frage ist aber: Erfüllt der verstellbare Heckflügel angesichts dieser Umstände seinen Zweck oder war es bisher unterm Strich etwas zu viel des Guten? Damit möchte sich Mercedes-Teamchef Ross Brawn in der Winterpause der Formel 1 ausführlich beschäftigen. Der Brite wünscht sich eine genaue Untersuchung des Automobil-Weltverbandes (FIA), um 2012 gegebenenfalls zu reagieren.

Es sei nämlich nicht klar, wie viel der verstellbare Heckflügel tatsächlich wert sei, meint Brawn. "Es ist schwierig zu sagen, denn der Einfluss von DRS ist geringer als der Einfluss der Reifen", stellt der Formel-1-Routinier heraus. "Letztere waren bisher klar der größte Faktor. So wie wir es aber sehen, wurde der verstellbare Heckflügel eingeführt, um eine Prozession im Grand Prix zu verhindern."

"Es ging nicht um die Reifen", erläutert Brawn und merkt an: "Ich denke daher, dass wir nach dem Saisonende einen Schritt zurück machen und gemeinsam mit der FIA schauen sollten, wo diese Maßnahme eine Hilfe und wo sie ein Hemmschuh war, was wir durch sie gewinnen konnten und ob wir unsere Ziele erreicht haben." Der verstellbare Heckflügel sei nicht immer nur positiv gewesen.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Japan


"Es gab einige Rennen, in denen wir uns wünschten, keinen verstellbaren Heckflügel zu haben - ganz einfach, weil wir Positionen verloren. Montreal war ein gutes Beispiel dafür", sagt Brawn im Hinblick auf die Sicht von Mercedes. "Das ist schon sehr frustrierend." Auch, weil in anderen Rennen viel zu viele Überholmanöver gezeigt wurden, sodass "das Besondere" daran schlichtweg verloren ging.

Auch das Publikum soll laut Brawn in die Überlegungen mit einbezogen werden. "Wir müssen auch die Fans verstehen, wenn sie das Überholen mit dem verstellbaren Heckflügel für aufregend halten oder auch nicht. Vielleicht ziehen sie schwieriges Überholen ja vor", meint Brawn und plädiert für eine Analyse der Lage, um im kommenden Jahr möglicherweise ein optimiertes System umzusetzen.

"Wir müssen auch die Fans verstehen." Ross Brawn

Vielleicht habe die Formel 1 2011 auch schlicht zu viel auf einmal geändert. "Hätten wir die Konstanz der Bridgestone-Reifen beibehalten, dann wäre der verstellbare Heckflügel sicher ein gewichtiger Faktor gewesen. So entscheidend ist dieses Element aufgrund der Reifensituation aber nicht", sagt Brawn. Dank der rasch nachlassenden Pirelli-Pneus ist in diesem Jahr immer Action geboten...