• 10.09.2006 10:04

  • von Franziska Beetz

Brawn: Das war der Worst Case

Ferraris Ross Brawn sieht die Strafe, die Fernando Alonso bekommen hat, als gerechtfertigt an, wenn er auch nicht an Absicht glaubt

(Motorsport-Total.com) - Am Samstagabend wurde über Fernando Alonso eine Strafe verhängt, nachdem dieser im dritten Teil des Qualifyings nach Meinung der Rennkommissare den Ferrari-Piloten Felipe Massa behindert hatte. Der Champion, so der Beschluss, muss nun am Sonntag vom zehnten anstelle des ursprünglichen fünften Startplatzes aus ins Rennen gehen. Ferrari-Technikchef Ross Brawn glaubt nicht, dass Renaults Alonso im vollen Bewusstsein gehandelt habe, hält die Strafe aber dennoch für gerechtfertigt.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn hält Alonso-Strafe für gerechtfertigt

"Wir waren über die Situation natürlich frustriert. Das war eine Schande", beschwerte sich Brawn gegenüber 'SpeedTV'. "Er hat Felipe aufgehalten. Ich denke zwar nicht, dass es Absicht war, aber er war nun einmal im Weg. Dass Felipe bei seiner letzten schnellen Runde plötzlich ein langsameres Auto vor sich hatte, war einfach der Worst Case." Der Spanier Alonso war nach einem Reifenschaden an die Box gekommen, um das Problem so gut wie möglich beheben zu lassen.#w1#

Als er kurz vor Ende des Qualifyings erneut aus der Box heraus erneut auf die Strecke fuhr, war Massa hinter ihm. Beobachtungen zufolge soll der Abstand zwischen beiden Boliden jedoch recht groß gewesen sein. Der 25-jährige Alonso habe auch schnell an Geschwindigkeit zugelegt, um möglichst vor dem Ende der Qualifikation noch eine schnelle Runde zu schaffen. Insgesamt bleibt also strittig, inwiefern man wirklich von einer gravierenden Behinderung für Massa sprechen kann.

Für Ross Brawn liegt sie Sache aber auf der Hand. "Ein Auto, das genau so schnell ist wie man selbst, ist ja okay. Ein wirklich langsamer Kontrahent, den man überholen kann, ist auch in Ordnung. Aber ein Auto, dass ein paar Sekunden langsamer ist als man selbst ist ein Ärgernis. Ich denke aber wie gesagt nicht, dass es Absicht war", kommentiert der 51-Jährige den Vorgang.

Für den Grand Prix von Italien am heutigen Sonntag befindet sich Ferrari jetzt eindeutig in der besseren Ausgangslage. Dennoch unterstreicht Brawn, wie stark die Gegner sich in Training und Qualifying gezeigt haben. "Die Lücke ist gar nicht so groß, wie alle ursprünglich gesagt haben. Ich habe schon nach den Tests gewusst, dass die Lücke nicht so bedeutend sein würde. Die Reifen sind sehr beständig, also werden wir ein großartiges rennen haben."

Der Hauptgegner dürfte dabei der Pole-Mann Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes sein. Hatte dieser wenig Benzin im Tank? "Ich hoffe es, weiß es aber nicht. Wenn man sich die Fakten anschaut, könnte man zu dem Schluss kommen, aber man weiß es nicht genau." Was die Reifenschäden aus dem Qualifying betrifft, zeigt sich der Brite nicht weiter besorgt. "Der Kurs ist schnell und wir haben deshalb alle Reifen sehr genau untersucht. Bridgestone hat da ein Auge drauf."