• 02.04.2011 08:27

Brabham wird 85: Zu Fuß zur Formel-1-Legende

Er wurde als erster Australier Formel-1-Weltmeister, als er seinen Cooper-Climax 1959 in Sebring über die Ziellinie schob: Heute wird Sir Jack Brabham 85 Jahre alt

(Motorsport-Total.com/SID) - Jack Brabham schwitzte und fluchte unter der Sonne Floridas vor sich hin, als er zur Formel-1-Legende wurde. Völlig außer Atem schob er in Sebring seinen 435 Kilogramm schweren Cooper Richtung Ziellinie. Der Tank war leer, 800 Meter Asphalt lagen auf der letzten Runde noch vor ihm. Doch er erreichte das Ziel und wurde an diesem 12. Dezember 1959 erster australischer Formel-1-Weltmeister, weil der führende Brite Stirling Moss ausgeschieden war.

Titel-Bild zur News: Sir Jack Brabham

Happy Birthday: Sir Jack Brabham feiert heute seinen 85. Geburtstag

Zwei Titel folgten, und 45 Jahre nach seinem letzten Triumph in der Königsklasse des Motorsports liegen sie ihm Down Under noch immer zu Füßen. 111.000 Zuschauer feierten "Black Jack", der am heutigen 2. April 85 Jahre alt wird, am vorigen Sonntag vor dem Formel-1-Auftakt im Albert Park von Melbourne bei einer gemeinsamen Ehrenrunde mit Alan Jones und bereiteten ihm eine vorgezogene Geburtstagsparty.

Auch Weltmeister und Melbourne-Sieger Sebastian Vettel hat großen Respekt vor dem ältesten noch lebende Formel-1-Champion. "Der Pokal ist sehr, sehr schön. Er stellt ein Lenkrad von Jack Brabham dar. Darüber freue ich mich", sagte Vettel. Der Champion konnte nach seinem ersten Erfolg in Melbourne leicht verschmerzen, dass die Trophäe diesmal nicht wie eigentlich erhofft ein Känguru zierte. Brabham holte seinen ersten WM-Titel genau 51 Jahre vor Vettel.

1955 war Brabham, ein Bastler, Autonarr und talentierter Sandbahn-Rennfahrer, aus Australien nach England gekommen und wollte mit einem gekauften Chassis von John Cooper Rennen fahren. Der Brite machte ihm einen anderen Vorschlag. Brabham sollte ihm bei der Konstruktion eines neuen Mittelmotor-Rennwagens helfen und gleichzeitig fahren. Ein Fahrer, der sich erfolgreich am Bau und an der Weiterentwicklung seines Autos beteiligt - das war völlig neu.

Jack Brabham

Jack Brabham 1970 in seinem Brabham-Ford beim Monaco-Grand-Prix Zoom

Und Brabham ging sogar noch einen Schritt weiter. Ab 1962 trat er mit seinem eigenen Team und einem selbst konstruierten Auto an. 1966 wurde er damit nach vier Siegen Weltmeister - und schrieb als erster Champion im eigenen Auto Formel-1-Geschichte. 1967 holte Teamkollege Dennis Hulme erneut den Titel für das Brabham-Team, das in beiden Jahren auch Konstrukteursweltmeister wurde. Der Teamgründer saß noch bis 1970 selbst am Steuer.

Seinen letzten von insgesamt 14 Grand-Prix-Siegen holte der inzwischen 44 Jahre alte Brabham 1970 in Südafrika. 1979 schlug ihn Königin Elisabeth II. wegen seiner Verdienste um den Motorsport zum Ritter.

Nach seinem Rücktritt verlor Brabham auch bald das Interesse an seinem Rennstall, den er 1972 an den heutigen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone verkaufte. 1983 holte der Brasilianer Nelson Piquet noch mit BMW Turbo-Power einen weiteren Fahrertitel für das Team, das sich dann 1992 aus der Formel 1 verabschiedete.

Brabham hat drei Söhne, Geoff, Gary und David, die alle auch in verschiedenen Touren- und Sportwagenkategorien in Australien, den USA und Europa erfolgreich unterwegs waren. Geoff (1993) und David (2009) gewannen unter anderen die 24 Stunden von Le Mans, David und Gary versuchten sich auch in der Formel 1, dort allerdings ohne größere Erfolge.