• 15.05.2010 20:59

Webber will in Brabhams Fußstapfen treten

Der Red Bull Racing-Pilot auf der Pressekonferenz über das Qualifying, die Aussicht auf das Rennen und die Entwicklungsarbeit an seinem Auto

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast momentan einen Lauf. Du bist in Spanien auf der Pole-Position gestanden, hast den Sieg geholt und stehst nun erneut auf der Pole. Wie machst du das?"
Mark Webber: "Ich weiß gar nicht, ob meine Runde zuvor schon ausgereicht hat. Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern. Um ehrlich zu sein, alles war etwas verschwommen. Ich kann mich daran erinnern, dass ich ziemlich schnell war, aber ich sagte meinem Renningenieur, dass die Runden drei und vier jene sind, in denen ich es versuchen werde."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber will auch nach dem Rennen jubeln

"Die erste Runde war ganz in Ordnung. Ich berührte die Leitplanke ziemlich hart, als ich im zweiten Sektor diese Runde begann, und dann beendete ich diese Runde, nahm eine weitere unter die Räder. Wenn man überhaupt einfach so sagen kann, dass man die Details der Runde zuvor sauberer hinbekommen möchte, dann schafft man dies nicht häufig. Aber heute lief es in allen Runden einfach reibungslos. Ich hatte saubere Ausgänge und das Auto war erneut ein Vergnügen."#w1#

Frage: "Wir hören immer, wie wichtig dieses Rennen ist, und welche Herausforderung es darstellt. Erzähle uns, wie groß deine Befriedigung ist, auf der Pole zu stehen."
Webber: "Die Pole ist natürlich immer schön. So etwas passiert nicht allzu häufig. Es ist jedoch eine sensationelle Strecke, um auf die Pole-Position zu fahren. Für die Fahrer ist es ein sehr, sehr großer Test. Wir wissen, dass die gesamte Runde über die Leitplanke sehr nahe ist, und man muss sehr akkurat sein und natürlich sich selbst vertrauen, dem Auto vertrauen, es probieren und den Job erledigen. Das funktionierte ganz gut."

"Ich wusste, dass es im dritten Qualifying-Teil um alles geht. Ich wusste, dass wir keine Chance haben, auf den anderen Kerl zuschauen, wenn wir einen Versuch unternehmen. Ich weiß, dass Robert zwei Versuch unternommen hat, aber generell fahren wir im dritten Qualifying-Durchgang zwei Versuche."

"Wenn man also eine Ahnung hat, wo sich die Leute befinden, dann weiß man, dass man es auf den Punkt hinbekommen muss, da man weiß, dass man keine Chance hat, wenn man lediglich einen Versuch durchführt. Wir haben mehr Runden hinbekommen, das war also ein ideales Ergebnis. Es ist fantastisch, die Pole geholt zu haben, und das Team hat sehr gute Arbeit geleistet."

"Wir haben die Pole bei jedem Rennen erzielt, das ist für uns als Team und Renault also sehr, sehr gut. Sowohl Seb als auch ich sitzen hier. Für das Team ist es ein gutes Ergebnis, und wir müssen daraus morgen Profit ziehen. Wir wissen, dass jemand heute Pech hatte. Für Fernando war das ziemlich viel Pech. Es gibt einfach Dinge, die passieren während der Saison, dann muss man versuchen, daraus Kapital zu schlagen. Aber das ist morgen eine schwierige Veranstaltung. Ich freue mich auf das Rennen."

Frage: "Du hast gesagt, dass das Auto dieses Jahr in langsamen Kurven besser ist?"
Webber: "Nun, wir haben in Singapur mechanisch ein paar ziemlich große Veränderungen vorgenommen, und seit dieser Zeit im vergangenen Jahr lief es besser, wie wir danach auch in Abu Dhabi und in Brasilien gesehen haben. Seb gewann in Abu Dhabi, ich in Brasilien."

"Es gab ein paar Rennen, wo es für uns lief, wohingegen zu Beginn der Saison dies beim RB5 wohl unsere Achilles-Ferse war. Für das Team ist es ein gewaltiges Ergebnis, hier bei dieser Veranstaltung die Pole geholt zu haben in dem Wissen, dass dies für uns in der Vergangenheit eine etwas schwierige Strecke war. Das ist also fantastisch."

Frage: "Und du hast auch erzählt, dass ihr nach dem Donnerstag noch Arbeit erledigen musstet."
Webber: "Ja, wir hatten nicht den reibungslosten Donnerstag. Es gab hier verschiedene Gründe dafür, und unglücklicherweise können sich die Dinge in Monaco schnell verändern. Aber wir haben das wieder gut aufgeholt."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass ihr in dieser Saison besser und besser werdet?"
Webber: "Auf diesem Niveau ist es immer eine Herausforderung. Ich habe im Verlauf meiner Karriere viele verschiedene Situationen durchlebt, aber ich würde sagen, dass dies der Grund ist, warum ich weiterhin hier bin. Denn ich kämpfe weiterhin, man möchte immer sein Bestes geben. Das ist bei jedem Fahrer so. Das haben wir schon immer gemacht."

"Ich hatte im vergangenen Jahr ein ziemlich ordentliches Jahr, über das ich glücklich war. Es war für mich natürlich nicht der leichteste Saisonstart, aber schlussendlich habe ich es genossen, das Auto zu fahren. Natürlich gibt es Wochenenden, an denen man enttäuscht ist, denn die Latte liegt für das Team nun deutlich höher. Wir kommen hier immer an mit dem Blick auf Top-Ergebnisse. Das setzt alle mehr unter Druck, inklusive die Fahrer."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Monaco, Samstag


"Aber wir nehmen die Herausforderung an, und ich hoffe darauf, dass ich immer das Beste aus mir heraus hole. Es gibt also keine magischen Zutaten. Okay, ich hatte beim vergangenen Rennen einen guten Lauf, das für mich sehr gut verlaufen ist."

"Und heute lief es bisher auch ganz gut. Es war das beste Ergebnis, das ich erzielen konnte. Wer werden sehen, wie es morgen läuft. Und dann gehen wir schon in die Türkei, wo wir weitermachen werden. Ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen, ich befinde mich aber lieber in dieser Situation als dass ich kämpfe, das Gefühl habe, dass ich die Dinge nicht im Griff habe."

Frage: "Der letzte Australier, der hier auf der Pole-Position stand, war Jack Brabham im Jahr 1967. Der letzte Australier, der das Rennen gewann, war Jack Brabham 1959. Ich denke, er ist für dich ein Held. Wie hat es sich für dich angefühlt, hier zu sitzen und dasselbe zu erreichen wie er?"
Webber: "Das wird wohl erst etwas später sacken, aber ohne Jack Brabham wäre ich nicht hier. Mein Vater hat die Karriere von Jack verfolgt, als er ein junger Kerl war, und dann begann er im Webber-Haushalt den Traum zu entfachen. Er interessierte sich für den Rennsport, besonders für den Formelsport. Er interessierte sich nicht für das, was mein Vater Taxi-Rennsport nennt. Er interessierte sich also für die Monoposto, und ich nehme an, dass alles damals begann."

"Jack ist im Sport eine absolute Legende, das wissen wir, und er war in den vergangenen Jahren und seitdem ich in Europa bin sehr gut zu mir. Natürlich ist es eine Ehre, heute die Pole zu holen, aber natürlich wäre es das größte Highlight meiner Karriere, wenn ich es ihm morgen nachmachen kann. Aber dazu muss ich morgen zwei Stunden arbeiten."

"Es ist jedoch möglich. Ich gebe mich keinen Illusionen hin, dass mir der Sieg überreicht wird, aber ich freue mich darauf und danke, dass du mich daran erinnerst. Es ist schön, dies zu wissen. Natürlich weiß ich, dass Jack hier gewonnen hat, aber es wäre schön, es ihm gleich zu machen."

Frage: "Red Bull war nun auf den meisten Strecken bisher am schnellsten, auch auf jenen mit unterschiedlicher Charakteristiken wie Bahrain, Malaysia und Monaco..."
Webber: "Wir werden sehen, wie der Rest der Saison verläuft. Wir kommen nach Kanada und Monza, es gibt noch ein paar andere Veranstaltungen. Es wäre von uns Selbstmord, wenn wir unser Auto für Monte Carlo entwickelt hätten. Wir entwickeln nicht ein Auto, das zu einer bestimmten Strecke passt."

"Man entwickelt ein Auto, das hoffentlich zu den meisten Strecken rund um die Welt passt. Die Strecken werden dieser Tage natürlich langsamer, besonders am Ende der Meisterschaft. Aber es gibt auch ein paar Schnelle. Die Autos haben unterschiedliche Charaktereigenschaften und verwenden die Reifen unterschiedlich, und es gibt viele verschiedene Dinge, mit denen ein Team zurechtkommen muss."

"Wir haben für den Rest des Jahres eine großartige Basis, das steht außer Frage. Aber ob wir bei jedem Rennen auf der Pole stehen und so weitermachen können, das kann niemand beantworten. Die McLaren oder Ferrari oder Renault oder Mercedes können mit etwas ankommen, das phänomenal ist, und dann stehen wir etwas unter Druck."

Frage: "Es gibt an diesem Wochenende Gerüchte, wonach dein Management eine neue Vereinbarung mit Red Bull Racing abschließt. Kannst du uns sagen, ob dies der Fall ist?"
Webber: "Sicherlich sind wir noch zu keinerlei Übereinkunft gekommen, aber in Bezug auf das, was wir kommendes Jahr tun, liegt noch ein langer Weg vor uns. Wir haben die vergangenen drei Jahre sehr hart gearbeitet, Red Bull und ich selbst, um in diese Situation zu kommen. Ich habe sicherlich keine Eile, um selbst irgendwelche großen Entscheidungen zu treffen. Zudem denke ich, dass wir beide miteinander sehr glücklich sind, eine Menge Vertrauen ineinander haben. Lasst uns also sehen, wie es läuft. Es ist noch jede Menge Zeit."