Bourdais' Formel-1-Traum wird konkreter

Sébastien Bourdais hatte mit der Formel 1 bereits abgeschlossen, nach dem Test in Jerez macht er sich aber wieder Hoffnungen - GP2 kein Thema

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem viel versprechenden Test für die Scuderia Toro Rosso in Jerez de la Frontera macht sich Sébastien Bourdais wieder Hoffnungen auf eine Zukunft in der Formel 1, obwohl er mit der Königsklasse des Motorsports an und für sich schon abgeschlossen hatte. Nun will er sich jedoch wieder mit vollem Elan hinter den Wechsel über den Atlantik klemmen.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Der Traum von der Formel 1 lebt nun doch wieder: Sébastien Bourdais

Der ChampCar-Pilot zeigte sich nach Saisonende frustriert darüber, dass seine drei gewonnenen Meisterschaften in den USA an den Formel-1-Teams praktisch spurlos vorbeigingen, obwohl er sogar gelegentlich selbst im Fahrerlager auftauchte, um persönliche Kontakte zu knüpfen. Erst sein Deal mit Nicolas Todt, der sich bereiterklärte, für seinen Landsmann alle Optionen in Europa zu prüfen, änderte etwas an der Situation.#w1#

Die Formel 1 war nur noch ein Traum...

"Die Wahrheit ist, dass ich die Formel 1 schon fast aufgegeben hatte." Sébastien Bourdais

"Die Wahrheit ist", so Bourdais gegenüber 'autosport.com', "dass ich die Formel 1 schon fast aufgegeben hatte, aber drei Tage später bekam ich einen Anruf. Da war ziemlich klar, dass der Test zustande kommen würde, aber ich hatte keine Zeit, um den Nacken zu trainieren. Daher wusste ich, dass ich in Probleme geraten könnte." Besonders unangenehm: Wegen der Geburt seiner Tochter Emma kam er nicht unbedingt topfit in Spanien an.

Dennoch lieferte er unterm Strich eine solide Leistung ab - am Ende der Woche war er sogar schnellster Pilot der Scuderia Toro Rosso: "Ich habe mein Bestes gegeben, um das Team zu beeindrucken, und hoffentlich ist mir das gelungen. Falls ja, dann werde ich meine Chance bekommen, und wenn nicht, dann wird sich ab jetzt nichts mehr tun. Ich habe die Gelegenheit wahrgenommen und bin Toro Rosso dafür dankbar", so der Franzose.

Besonders zu schätzen weiß Bourdais das Entgegenkommen von Gerhard Bergers Truppe - über Todts Kontakt zum Österreicher wurde der Test ja erst möglich -, weil er von den Formel-1-Teams jahrelang ignoriert wurde. Dabei hat er sich rennfahrerisch nichts vorzuwerfen: Als er Ende 2002 die Formel-3000-Meisterschaft gewann, die Vorgängerserie zur GP2, blieb ihm mangels Alternativen nichts anderes übrig als der Wechsel nach Nordamerika.

Diverse Titel führten zu keinen Formel-1-Chancen

"Als ich 1999 die Französische Formel-3-Meisterschaft gewann, scherte das niemanden." Sébastien Bourdais

"Als ich 1999 die Französische Formel-3-Meisterschaft gewann, scherte das niemanden. Ich gewann die Formel 3000 mit sechs Poles in zwölf Rennen, alle zeigten Interesse - außer die Schlüsselfiguren in der Formel 1. Und auch nach drei Meistertiteln hintereinander in der ChampCar-Serie passierte gar nichts, bis Nicolas die Möglichkeit mit Toro Rosso aushandelte", gab er gegenüber 'formula1.com' seufzend zu Protokoll.

Außerdem hielt er fest, dass er 2008 unbedingt in die Formel 1 gehen will, allerdings nicht über den Umweg GP2, den zum Beispiel Timo Glock eingeschlagen hat: "Die GP2 wurde zu einer professionellen Serie gemacht, aber das ist keine Option für meine Karriere", stellte der 27-Jährige klar. 2007 wird er jedenfalls ChampCar fahren: "Da gibt es nicht einmal ein Fragezeichen. Das könnte ich Newman/Haas nicht antun..."

Daraus, dass er - wie praktisch jeder Rennfahrer - eines Tages Formel 1 fahren will, macht Bourdais jedoch keinen Hehl: "Alles, was ich sagen kann, ist, dass diese Autos die schnellsten auf dem Planeten sind. Sie zu fahren, macht großen Spaß, aber es liegt nicht in meiner Gewalt, ob ich damit Rennen bestreiten werde oder nicht. Wenn es passieren soll, dann wird es passieren", fügte er abschließend an.