• 25.10.2007 13:25

Bourdais: "Auch nur ein Auto mit vier Rädern"

Champ Car-Meister Sébastien Bourdais sprach in einer Telefonkonferenz über seinen bevorstehenden Wechsel in die Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Vor dir liegt eine große Herausforderung, schließlich wechselst du aus einem der besten, wenn nicht sogar dem besten Team der Champ Car nach großartigen Erfolgen in dieser Serie zu Toro Rosso, die zwar nicht das schlechteste Team in der Formel 1, aber nicht das beste sind. Die Formel 1 ist ein Haifisch-Becken, Erfolg ist dort nie garantiert. Wenn es dort für dich nicht wie erhofft läuft, könntest du dir vorstellen, in die Champ Car zurückzukehren?"
Sébastien Bourdais: "Ich denke, dass alles möglich ist. Natürlich kann man nicht wirklich vorhersagen, was mir in der Zukunft passieren wird. In der Zwischenzeit hatte ich absolut das Gefühl, dass meine Zeit in Amerika für mich vorbei ist, denn es war immer ein Wunsch meiner Familie, dass wir natürlich nach Europa zurückkehren und näher bei unseren Verwandten sind."

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais wird 2008 Teamkollege von Sebastian Vettel

"Aber das bedeutet nicht, dass ich nie zurückkehren werde. Ich denke, dass es dumm wäre, nein zu sagen. Ich denke, dass es absolut richtig ist, niemals nie zu sagen. Wir werden also sehen."#w1#

Frage: "In der Formel 1 hatten sie nun seit Jahren eine Traktionskontrolle, im kommenden Jahr gibt es diese nicht mehr. Die Champ Car hat keine Traktionskontrolle, du bist es also gewohnt, ohne Traktionskontrolle zu fahren. Wird dies für dich in der Formel 1 einen Vorteil darstellen?"
Bourdais: "Nun, ich denke, das wird die Zeit zeigen. Aber ja, dies ist etwas, auf das ich mich sehr freue. Schlussendlich sorgt dies dafür, dass es wieder etwas mehr auf den Fahrer ankommt. Dies führt zudem zu ein paar Veränderungen in Bezug auf die Art und Weise, wie du das Setup und alles in der Formel 1 angehen muss. Es könnte also für ein Team sogar noch interessanter sein und ich bin sicherlich glücklich, dass sie abgeschafft wird."

"Es geht einher mit der Einführung einer neuen Standard-Elektronik, die auch ein paar Fahrhilfen mit sich brachte, wie zum Beispiel das Steuerungssystem der Motor-Bremse. Das sind ein paar Veränderungen und ich bin mir sicher, dass dies in meine Hände spielen wird. Wie sehr, das ist etwas schwierig zu sagen."

Frage: "Wenn du dir die Formel 1 und die Meisterschaft dieses Jahr angeschaut hast, so wurde sie deutlich durch eine Menge Politik entschieden. Zum Glück wurde sie nun auf der Strecke entschieden, aber jetzt gibt es einen Einspruch von McLaren. Denkst du, dass dies eine schlechte Sache ist, dass du in eine Serie gehst, die durch eine Menge Politik und Dinge, die abseits der Strecke geschehen, definiert ist?"
Bourdais: "Die Saison 2007 war natürlich extrem anders als andere Saisons. Vier sehr gute Fahrer haben auf der Strecke alles gegeben, aber schlussendlich wurde es zu so etwas wie einem politischen Spiel."

"Gleichzeitig denke ich jedoch, dass der stärkste Kerl gewonnen hat. Er hat eine weiße Weste behalten und hat sich aus dem Ärger rausgehalten. Es ist schade, was Lewis passierte, aber er hat in den letzten paar Rennen ein paar Fehler gemacht und dadurch die Meisterschaft verloren."

"Ich denke wirklich nicht, dass die politischen Aspekte tatsächlich diktiert haben, was auf der Rennstrecke passierte. Um ehrlich zu sein denke ich nicht, dass die Reihenfolge in der Meisterschaft verändert wird, selbst wenn der Einspruch von McLaren gegen die zwei Teams erfolgreich ist."

"Meiner Meinung nach hat die FIA dies bereits gesagt. Dies könnte Lewis in der Klassifikation nicht nach vorn bringen. Viele Dinge kommen im Rennsport ins Spiel, dieses Jahr war dies wohl stärker der Fall als jemals zuvor in der Formel 1, aber schlussendlich denke ich, dass der stärkste Kerl die Meisterschaft gewonnen hat."

Frage: "Welche Beziehung hast du zu Sebastian Vettel? Hast du ihn getroffen?"
Bourdais: "Nein. Er ist natürlich etwas jünger als ich, und wir sind nie irgendwo gegeneinander angetreten. Wir haben uns bisher noch nicht getroffen, denn ich war selbst ziemlich beschäftigt und habe mich natürlich auf die Angelegenheiten in der Champ Car konzentriert, denn dies ist etwas, was ich dem Team schulde. Wie ich schon gesagt habe, ich werde mich der kommenden Herausforderung stellen, wenn es Zeit ist. Diese steht nun immer näher bevor, aber noch ist es nicht soweit."

Frage: "Musst du dir wie Alonso einen Namen aufbauen, als er in der Formel 1 für Renault fuhr und die Meisterschaft gewann?"
Bourdais: "Ich denke, dass dies natürlich das Ziel ist. Ich habe nie gesagt, dass ich in die Formel 1 gehen möchte um einfach nur in die Formel 1 zu gehen. Ich möchte konkurrenzfähig sein und mein Bestes geben. Dies ist der Anfang eines neuen Abenteuers, wir werden sehen, wie es ausgeht."

"Im Moment werde ich einfach mein Allerbestes geben, so wie ich dies 2003 tat, und wir müssen dann wirklich schauen, was passiert. Meiner Meinung nach kann man nur sein Bestes geben und es ist es nicht wert, darüber nachzudenken, was passieren wird. Man muss nur dies tun und dann abwarten."

Frage: "Was wird deiner Meinung nach dein größtes Hindernis werden?"
Bourdais: "Nun, ich würde doch sagen, dass ich kein Visionär bin. Ich kann wirklich nicht sagen, was der schwierigste Teil der kommenden Herausforderung sein wird. Sie ist natürlich im Vergleich zur Champ Car anders."

"In der Champ Car haben alle dasselbe Auto, es liegt an dir und deinem Team, das Beste zu tun, um die anderen Jungs lediglich durch das Setup zu schlagen."

"Die Formel 1 ist eine größere Nummer. Man benötigt das beste Design, man benötigt das beste Team an Ingenieuren, um das Auto maximal ausnutzen zu können, wenn es auf der Strecke ist. Es sind mehr Leute involviert, es ist aus diesem Grund etwas komplizierter."

"Weißt du, es ist immer noch ein Auto, das einen Motor und vier Räder hat, und man muss es auf der Rennstrecke so schnell wie man nur kann bewegen. Wir werden also sehen, wie gut wir sein können."