Boullier: Mugello hat sich für uns bezahlt gemacht

Eric Boullier verweist auf den Nutzen des Mugello-Tests für Lotus und gesteht, dass es hinsichtlich der Fahrerwahl im Winter Kopfzerbrechen gab

(Motorsport-Total.com) - Lotus gehört nach vier von 20 Läufen der aktuellen Grand-Prix-Saison klar zu den positiven Überraschungen. Nach dem doppelt besetzten Bahrain-Podium und den Plätzen drei und vier am vergangenen Wochenende in Spanien belegt die Truppe aus Enstone gegenwärtig Rang drei in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Eric Boullier, Romain Grosjean

Inzwischen ist Eric Boullier von seinem Fahrerduo vollständig überzeugt

Nachdem seit dem vierten Grand Prix des Jahres in Bahrain nicht nur die Performance des E20, sondern auch die Ergebnisse stimmen, bezeichnet Teamchef Eric Boullier den bisherigen Saisonverlauf als "fantastische Belohnung für das Team". "Seit der Saison 2006 haben wir nicht mehr in dieser Form aufgeigen können", so der Franzose gegenüber 'Formula1.com'.

Den Ausschlag für die Leistung am vergangenen Wochenende in Barcelona - als Kimi Räikkönen in der Schlussphase binnen weniger Umläufe einen 20-Sekunden-Rückstand wettmachte und als Dritter unmittelbar vor Teamkollege Romain Grosjean einlief - gab unter anderem der Mugello-Test in der Woche zuvor.

Lotus holte in Mugello Defizit auf

"Aus unserer Sicht war der Test perfekt", sagt Boullier und erinnert, dass das Team im Winter aufgrund einiger Probleme "ein Drittel der Testfahrten verpasst" hatte. Unter anderem ein Riss im Chassis kostete die Truppe mehr als nur einen Testtag. "Dank der drei Tage in Mugello haben wir das Defizit aufholen können", so der Lotus-Teamchef.

"Aus unserer Sicht war der Test perfekt." Eric Boullier

Waren die ersten Testfahrten während einer Saison seit vier Jahren für das Lotus-Team äußerst willkommen, so muss das in Zukunft nicht zwangsläufig wieder so sein, wie Boullier zu bedenken gibt: "In diesem Jahr war es gut für uns. Im kommenden Jahr - mit dem kompletten Wintertestprogramm im Rücken - könnte die Situation aber anders aussehen." Im Rahmen des Barcelona-Wochenendes hatten schon McLaren und Red Bull durchblicken lassen, dass sie im Mugello-Test rückblickend wenig Sinn sehen.

Nach den drei Tagen in der Toskana ist Boullier ist überzeugt, dass die technischen Probleme, die das Team speziell in der Winterpause plagten, inzwischen der Vergangenheit angehören. "Das ist Schnee von gestern", sagt er und gibt zu: "Ich hätte am liebsten an jedem Rennwochenende unsere beiden Autos auf Podiumsplätzen im Ziel." Angesichts der Vorstellungen von Räikkönen und Grosjean bei den beiden zurückliegenden Rennen befindet sich Lotus in der Tat auf dem besten Weg dorthin.

Riskante Fahrerwahl im Winter

In diesem Zusammenhang stellt der Teamchef heraus, dass durchaus ein gewisses Risiko im Spiel war, als das Fahrerduo der vergangenen Saison im Winter komplett ausgetauscht und auf zwei Piloten zurückgegriffen wurde, die in Bezug auf die Formel 1 beide eine zweijährige Rennpause hinter sich hatten.

"Sie mussten sich erst einmal wieder an den Ablauf eines Grand-Prix-Wochenendes gewöhnen", sagt Boullier und gesteht: "Die Fahrerwahl bereitete uns schon etwas Kopfzerbrechen. Es gab teaminerten eine lange Diskussion zwischen allen Beteiligten. Anschließend entschieden wir uns gemeinsam, riskant zu spielen." Das Risiko, auf Räikkönen/Grosjean zu setzen, hat sich ausgezahlt.

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