• 30.08.2010 13:38

  • von Dieter Rencken

Boullier: "F-Schacht ein klarer Fortschritt"

Renault meldete sich in Spa-Francorchamps wieder an der Spitze zurück - Teamchef Eric Boullier ist im Interview für die kommenden Rennen optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Renault feierte in Belgien das dritte Podium der Saison. Mit einer starken Fahrt trotzte Robert Kubica den wechselhaften Wetterbedingungen. Der Erfolg geht auch auf zahlreiche Verbesserungen am Auto zurück. So wurde zum ersten Mal der F-Schacht eingesetzt. Im Interview analysiert Teamchef Eric Boullier die aktuelle Situation.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Renault-Teamchef Eric Boullier sieht sein Team auf dem richtigen Weg nach vorne

Frage: "Hast du so eine starke Performance erwartet?"
Boullier: "Man kann sich vorher nur auf die Simulationen verlassen. Auf dem Papier habe ich es erwartet. Aber es ist nicht immer der Fall, dass nach getaner Arbeit die wirkliche Leistung mit der Simulation übereinstimmt. Ich bringe dem Team meinen Respekt entgegen, denn jeder war beeindruckt darüber, dass wir die Autos mit dem F-Schacht ausgerüstet haben und es gleich prima funktioniert hat. Es hat den Simulationsdaten entsprochen. Das war ein klarer Schritt vorwärts."#w1#

Frage: "Wie viel hat euch der F-Schacht unter dem Strich gebracht?"
Boullier: "Das ist schwer zu sagen. Ich bin mir aber sicher, dass zumindest die Hälfte unseres Leistungszuwachses dem F-Schacht zuzuschreiben ist."

Frage: "Nach zuletzt schwachen Rennen seid ihr wieder auf Kurs."
Boullier: "Es ist eine Frage des F-Schachts. Der auspuffangeströmte Diffusor war eine große Herausforderung. Damit er richtig funktioniert brauchte es einige Rennen. Deshalb hat es so ausgesehen, als würden wir uns nicht viel verbessern. Der F-Schacht war ein klarer Fortschritt. Jetzt haben wir die gleichen Werkzeuge wie jeder andere auch in der Startaufstellung. Es ist erfreulich zu sehen, dass wir das Tempo der versammelten Konkurrenz gehen können."

Frage: "Was erwartest du von dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza?"
Boullier: "Man entwickelt für Monza ein spezielles Aerodynamikpaket. Es ist eine große Herausforderung, den F-Schacht dort zum Arbeiten zu bringen. Ich bin mir nicht sicher, ob er bei dem geringen Abtrieb einen Vorteil verschafft. Es gibt nur wenige Kurven, wie die beiden Lesmo oder die Ascari-Schikane. Es ist ein sehr spezieller Kurs. Wenn man sein eigenes Abtriebslevel designt, wird der F-Aschacht kaum etwas bringen. Ich bin trotzdem froh, dass er funktioniert und uns in den letzten fünf Rennen eine große Hilfe sein wird. Ich weiß jetzt nicht die Neuigkeiten von James Allison und muss erst nachfragen. Ich glaube nicht, dass wir ihn in Monza haben werden."


Fotos: Renault, Großer Preis von Belgien


Frage: "Robert Kubica hätte in Spa Zweiter werden können. Ist es frustrierend, dass die Chance durch einen Fahrfehler vergeigt wurde?"
Boullier: "Das gehört zum Racing dazu. Jeder ist am Limit und es ist gut, dass unseren Jungs nichts passiert ist. Mit so einem Fehler auf dem Podium zu sein, ist ein schönes Gefühl. Natürlich wäre ich lieber Zweiter geworden."

Frage: "Wie sehen die Ziele für die restlichen Rennen in dieser Saison aus?"
Boullier: "Es wäre natürlich schön, wenn wir noch öfter auf das Podium klettern könnten. Wenn ich mir unsere Leistungsfähigkeit ansehe, dann ist es definitiv möglich. Wir setzen unsere Erwartungshaltung jetzt etwas höher an. Wir wollen den vierten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft."