Bottas: "Ich fuhr heute besser als gestern"

Williams-Ersatzmann Valtteri Bottas machte im Vergleich zum ersten Testtag große Fortschritte und zeigt sich mit Platz vier zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas gab beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi eine Talentprobe ab. Der Finne drückte an seinem zweiten und letzten Tag im Williams ordentlich aufs Tempo und sorgte mit 1:42,367 Minuten für die viertbeste Zeit des Tages. Damit fehlten ihm 2,179 Sekunden auf die Bestzeit von Jean-Eric Vergne, er war aber um mehr als sieben Zehntel schneller als am Vortag.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas verbesserte seine Zeit im Vergleich zum Vortag deutlich

Mit seiner Bestmarke liegt der 22-Jährige bereits im Bereich von Pastor Maldonados Zeit im Qualifying: Der Venezolaner umrundete den Kurs am Samstagabend in 1:41,760 Minuten, was für Rang 17 reichte. Ein Vergleich, den man aber mit Vorsicht genießen sollte, da sich die Streckenbedingungen aufgrund des zusätzlichen Gummiabriebs seitdem verbessert haben. Die höheren Temperaturen als in der Abenddämmerung sind jedoch als Nachteil zu werten.

Technisches Problem und Fortschritte

Bottas, der sich für die kommende Saison nach wie vor Chancen auf das zweite Williams-Cockpit ausrechnen darf, drehte heute auf dem Yas Marina Circuit 88 Runden - seine Bestzeit fuhr er im 82. Umlauf. Zu Mittag gab es beim Williams-Boliden ein Kabelproblem, doch der GP3-Champion verlor dadurch nicht viel Zeit und konnte rasch wieder auf die Strecke gehen. "Plötzlich gab es Rauch im Cockpit", berichtet er.

Sein Vertrauen in den Formel-1-Boliden hat sich seit seinem ersten echten Formel-1-Test am Dienstag - Bottas absolvierte davor nur Geradeaus-Tests - verbessert, wie er gegenüber 'Autosport' berichtet: "Ich habe auf jeden Fall mehr Vertrauen. Ich bin sehr rasch auf ein paar Dinge draufgekommen, deswegen fuhr ich heute besser als gestern."

"Ich bin sehr rasch auf ein paar Dinge draufgekommen." Valtteri Bottas

Er zieht zufrieden Bilanz: "Es war wirklich gut, heute wieder mit dem Team zu arbeiten, und ich habe das Gefühl, dass wir das erreicht haben, was wir wollten. Physisch war es so herausfordernd wie der erste Tag - mit der Hitze und den unterschiedlichen G-Kräften. Es war harte Arbeit, aber am Ende war es kein Problem."

Bottas bereits am Weg nach Macao

Mit seinem Tempo ist Bottas, der von Williams-Mitbesitzer Toto Wolff, Mika Häkkinen und Didier Cotton gemanagt wird, zufrieden: "Meine Geschwindigkeit war gut - und meine Konstanz auch. Am Wichtigsten ist es aber, alle Daten aus den Tests herauszuholen. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Wir hatten auch einige wirklich gute Tests mit den neuen Pirelli-Reifen."


Fotos: Williams, Young-Driver-Test in Abu Dhabi


Auch nach dem Test kam Bottas nicht zur Ruhe: Der Williams-Ersatzmann machte sich sofort auf den Weg zum Flughafen, um nach Macao zu reisen. Nur 14 Stunden nach der Zielflagge in Abu Dhabi findet das erste Training zum Formel-3-Klassiker statt, an dem er teilnehmen wird - am Donnerstag übernimmt Formel-2-Champion Mirko Bortolotti das Cockpit von Bottas.

Team lobt "professionellen" Bottas

Der Finne erhält Lob von Renningenieur Tom McCullough: "Valtteri hat mit den Ingenieuren zusammengearbeitet und einmal mehr sehr professionelle Arbeit abgeliefert - er fuhr den ganzen Tag über sehr konstant. Er holte das Maximum aus dem Auto heraus, das wir ihm gegeben haben. Er gab uns auch sehr nützliches Feedback über die Pirelli-Reifen. Er hat an den letzten zwei Tagen solide Arbeit geleistet."

Auch mit den Fortschritten des Teams zeigt er sich zufrieden: "Wir hatten heute ein dichtgedrängtes Reifen-Testprogramm mit Pirelli. Wir begannen mit den Performance-Tests und führten auch ein paar Longruns durch. Wir hatten zu Mittag ein kleines elektrisches Problem, wodurch wir leider etwas Zeit auf der Strecke verloren haben. Dennoch haben wir sehr viele interessante Daten gesammelt, die wir jetzt durchgehen werden, was uns bei der Entwicklung des nächstjährigen Autos helfen wird."

"Er holte das Maximum aus dem Auto heraus, das wir ihm gegeben haben." Tom McCullough