• 25.02.2005 13:36

BMW WilliamsF1 Team brennt auf den Saisonauftakt

Die erste Saisonvorschau des Jahres: Fahrer und Verantwortliche des BMW WilliamsF1 Teams über das Rennen in Melbourne

(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag, dem 6. März 2005, beginnt im australischen Melbourne die mit 19 Rennen längste Saison der Formel-1-Geschichte. Nach vier Jahren mit konstanter Fahrerbesetzung startet das BMW WilliamsF1 Team mit neuen Gesichtern in die WM: Mark Webber freut sich auf seinen Heim-Grand-Prix, der Deutsche Nick Heidfeld pilotiert den zweiten Williams BMW FW27.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Das BMW WilliamsF1 Team ist für Melbourne bestens gerüstet

Seit der Vorstellung des neuen Chassis mit dem BMW P84/5 Motor legte das BMW WilliamsF1 Team auf drei verschiedenen Rennstrecken 25.370 Testkilometer zurück. Im Rahmen der Wintertests hat Reifenpartner Michelin eine härtere Reifenmischung entwickelt, mit der auf die Distanz dennoch dem Vorjahr recht vergleichbare Rundenzeiten zu erzielen sind.#w1#

Webber freut sich auf sein Heimrennen

Mark Webber: "In Melbourne vor meinen Landsleuten zu starten, ist etwas ganz Besonderes für mich. Dieses Rennen und die Partyatmosphäre in und um den Albert Park sind ein Erlebnis. Ich hoffe, wir können den Zuschauern mit einem guten Saisonstart weiteren Grund zur Freude geben. Ich komme in Melbourne immer recht gut zurecht, die Strecke gefällt mir. Aber in Sachen Standfestigkeit ist dieser Grand Prix hart - in den vergangenen beiden Jahren bin ich nicht ins Ziel gekommen. Davor, in meinem ersten Australien-Grand-Prix, bin ich allerdings Fünfter geworden, und 2005 würde ich das gerne übertreffen."

"Als Straßenkurs ist die Strecke fahrerisch anspruchsvoll. Weil sehr viele Rahmenrennen stattfinden, ist der Belag bis zum Formel-1-Start in aller Regel sauber gefahren, was gut ist. Ich erwarte einen sehr engen Kampf an der Spitze. Es wäre großartig, wenn wir einige Punkte aus Australien in die weitere Saison mitnehmen könnten. Bekanntlich wird dieser Grand Prix der erste, der unter dem neuen Reglement ausgetragen wird. Wir werden alle lernen müssen, gut auf die Reifen aufzupassen, damit derselbe Satz beide Qualifyings und die gesamte Renndistanz übersteht. Das ist für die Fahrer und Teams eine sehr anspruchsvolle Aufgabe", fügte der Australier an.

Nick Heidfeld: "Hinter mir liegt eine intensive und lehrreiche Zeit. Meine Freude auf das erste Rennen ist riesengroß. Das Etappenziel, in einem Top-Team anzutreten, habe ich nun erreicht. Meine sportlichen Ziele noch nicht, daran will ich jetzt arbeiten."

Heidfeld: Balance des FW27 besser als im Vorjahr

"Die Rennstrecke in Melbourne ist schön und anspruchsvoll", fuhr er fort. "Am Anfang bietet sie immer sehr wenig Haftung, was sich im Laufe des Wochenendes stark verändert. Bei den Testfahrten waren wir standfest, das könnte ein entscheidender Vorteil sein. Die Balance des FW27 ist insgesamt sogar besser als die des FW26. Für Melbourne werden wir noch weitere Aerodynamik-Entwicklungen bekommen, um den Abtrieb weiter zu verbessern. Australien ist mein Lieblingsreiseland. Deshalb finde ich es sehr schön, dass man immer ein paar Tage früher anreist, um sich zu akklimatisieren."

Sam Michael (Technical Director WilliamsF1): "Melbourne ist für alle eines der aufregendsten Rennen überhaupt, weil jeder wissen will, wo er mit seinem neuen Auto steht. Wegen der Reglementänderungen ist diese Frage in diesem Jahr noch interessanter als sonst. Es liegt in seiner Natur als Straßenkurs, dass der Albert Park wenig Grip bietet. Die Streckenführung ist eine Kombination aus langsamen und mittelschnellen Kurven sowie zwei Hochgeschwindigkeitspassagen."

"Wie jetzt für die meisten Kurse, ist in Melbourne eine Abstimmung für maximalen Abtrieb angezeigt. Das liegt im neuen Reglement begründet, das den Abtrieb an Front und Heck per se eingeschränkt hat. Die Fahrzeugabstimmung wird vor allem zum Ziel haben, gute Traktion aus niedrigen Geschwindigkeiten zu ermöglichen. Das ist mit den neuen Fahrzeugen schwieriger zu realisieren. Die Anzahl der Bremsmanöver aus hohem Tempo ist relativ groß, entsprechend hoch sind hier die Anforderungen", so Michael weiter.

Michael erwartet veränderte Rennstrategien

"Wir werden 2005 andere Rennstrategien erleben. Denn in den beiden Qualifyings erkämpft man sich quasi die Hälfte des Startplatzes mit geringem Sprit-Niveau, die andere Hälfte aber mit dem bereits für das Rennen betankten Wagen. Das bedeutet: Die Auswirkungen von viel Kraftstoff im zweiten Qualifying auf den Startplatz halbieren sich. Deshalb wird es eine Tendenz zu späteren ersten Stopps im Rennen geben", fügte er an.

Und weiter: "Wir haben im Winter hart gearbeitet, um genug Daten über die Dauerbelastbarkeit der Reifen zu sammeln und bei den Rennen die optimale Mischung wählen zu können. Dadurch, dass jetzt beide Qualifyings und das Rennen mit demselben Reifensatz bestritten werden müssen, hat sich der Schwerpunkt auf gute Rennreifen verlagert. Außerdem haben wir unsere beiden neuen Fahrer diesbezüglich gründlich auf die Anforderungen der Rennstarts vorbereitet."

"Wegen der vielen Reglementänderungen haben sicherlich alle Teams bezüglich Aerodynamik und Motoreinsatz eine steile Lernkurve vor sich, das werden wir vor allem während der ersten vier oder fünf Rennen sehen. Später wird es wieder der normale Wettlauf werden, welches Team am besten und am schnellsten weiterentwickelt", erklärte Michael abschließend.

Die Spannung steigt - auch bei Theissen...

Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor): "Nach der Phase der Heimarbeit und Wintertests ist die Spannung zuletzt mit jedem Tag gestiegen. Alle im Team wollen wissen, wo wir wirklich stehen, und jeder fiebert dem ersten Rennen in Melbourne dementsprechend entgegen."

"Die vergangenen Monate haben sich vor allem als ein Wettrennen der Ingenieure erwiesen, die unter Zeitdruck auf gravierende Reglementänderungen reagieren mussten. Für BMW war die große Aufgabe, dass die Motoren nun zwei Wochenenden durchhalten müssen. Dies ist das Vierfache der Laufleistung gegenüber 2003 - für die Ingenieure eine Riesenherausforderung. Ähnlich ist die Vorgabe einzuschätzen, mit nur einem Reifensatz Qualifying und Rennen zu bestreiten. Zuverlässigkeit wird damit beim Saisonauftakt und voraussichtlich über die erste Saisonhälfte zum entscheidenden Erfolgsfaktor", schloss er ab.