• 11.07.2003 11:24

  • von Marcus Kollmann

BMW-Williams will Führung in der Konstrukteurs-WM

Durch die Doppelsiege und Testfahrten gestärkt, reist Weiß-Blau optimistisch nach Silverstone - Regenwetter einzige Gefahr

(Motorsport-Total.com) - Das BMW WilliamsF1-Team hat sich für den britischen Grand Prix am 20. Juli in Silverstone eine weitere starke Vorstellung vorgenommen. Nach zwei Doppelsiegen innerhalb von acht Tagen auf dem Nürburgring und in Magny-Cours liegt das Team in der Formel-1-Weltmeisterschaft der Konstrukteure nur noch drei Punkte hinter Spitzenreiter Ferrari und hat Chancen, die Führung zu übernehmen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher beim Boxenstopp

Auch die Boxenstopps werden über Sieg oder Niederlage entscheiden

Bei Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya in Spanien wurde intensiv an der Abstimmung für Silverstone gearbeitet, außerdem wurde gemeinsam mit Michelin die Reifenentwicklung fortgesetzt, um die Leistungsfähigkeit des BMW WilliamsF1 Teams auch über die kommende Testpause hinweg zu sichern.

"Schumi II" rechnet damit, dass man um den Sieg mitfahren kann

"Aus Prinzip und ganz speziell nach den jüngsten beiden Siegen ist das Rennen vor der Haustür von WilliamsF1 für das ganze Team etwas Besonderes. Die Stimmung ist nach Magny-Cours natürlich entsprechend gut, nur müssen wir aufpassen, dass sie nicht in Selbstgefälligkeit umschlägt", erklärt Ralf Schumacher. "Ruhig und konzentriert zu arbeiten, das hat uns in den vergangenen Monaten ausgezeichnet, und daran sollten wir festhalten. Auch bei den Tests diese Woche in Barcelona, die uns erneut einen Schritt weitergebracht haben, gab es keine Indizien dafür, dass wir uns auf unseren Erfolgen ausruhen könnten."

"Dennoch: Sowohl von der Aerodynamik, vom Set-up als auch von den Reifen her sollten wir bestens für Silverstone präpariert sein. Wir waren nun auf den unterschiedlichsten Strecken vorne dabei, wenn uns also das Wetter in England keinen kompletten Strich durch die Rechnung macht, sollten wir auch beim WilliamsF1-Heimrennen wieder um den Sieg mitfahren können. Der Kurs ist eine gute Mixtur aus langsamen, mittelschnellen und schnellen Kurven, hat drei Geraden, und überholen kann man dort auch. Ich freue mich sehr auf Silverstone, zumal wir dort in den Rennen und auch bei den vielen Tests immer recht gut waren. Meine beste Platzierung auf der Strecke war ein dritter Platz 1999. Eine Steigerung würde mich schon sehr freuen."

Montoya sieht im möglichen Regenwetter eine Gefahr

"In Silverstone könnten die meisten Formel-1-Fahrer mit verbundenen Augen fahren", glaubt Juan-Pablo Montoya. "Viele Teams, vor allem die britischen Mannschaften, testen dort ziemlich viel, und das BMW WilliamsF1 Team bildet da keine Ausnahme. Bei unserem jüngsten Test dort haben wir gute Rundenzeiten erzielt, und das macht uns zuversichtlich für den anstehenden Grand Prix. Ich habe dort in den vergangenen beiden Jahren als Vierter beziehungsweise Dritter auch immer WM-Punkte mitnehmen können. Auf jeden Fall hat Silverstone eine andere Streckencharakteristik als der Nürburgring und Magny-Cours, wo wir gerade so gut abgeschnitten haben. Es wäre großartig, wenn es beim Heimrennen von WilliamsF1 in diesem Tempo weiterginge. Aber wir sind uns bewusst, dass das Wetter dabei eine wichtige Rolle spielen wird. Es ist eine Tatsache, dass man es beim britischen Grand Prix oft mit einer nassen Strecke zu tun hat, und das kommt unseren Reifen nicht unbedingt entgegen", sieht auch der Kolumbianer die größte Gefahr, die einen weiteren Doppelsieg verhindern könnte, im Wetter.

Sam Michael: "Überholen ist in Silverstone keine Unmöglichkeit"

"Das gesamte Team freut sich in diesem Jahr besonders auf den Grand Prix in Silverstone, wo wir hoffentlich an unsere jüngsten starken Leistungen anknüpfen können. Nach dem Sieg in Magny-Cours war unser Testteam in Barcelona und hat zusammen mit Michelin die Reifenentwicklung weiter vorangetrieben, ehe die allgemeine F1-Testpause beginnt. Bis dato sind wir das einzige Team, das in jedem GP dieser Saison Punkte gesammelt hat. Diese Zuverlässigkeit ist nur mit einem intensiven Testprogramm zu erreichen, und wir hoffen, dass sich dies auch weiterhin auszahlt", so Sam Michael.

Der Chefingenieur von WilliamsF1 weiter: " Silverstone ist eine interessante Rennstrecke. Sie bietet schnelle Kurven, drei Geraden, wo Power und Windschatten eine wichtige Rolle spielen, und am Ende der Runde eine langsamere Sektion. Aerodynamische Effizienz ist deshalb bedeutend, und die Fahrzeugabstimmung muss Stabilität bei Hochgeschwindigkeit gewährleisten, ohne zu viel Grip in den langsameren Passagen zu kosten. Die Rennstrategie wird mit jedem GP interessanter, weil die Teams zu mehr Boxenstopps tendieren. Das ist für uns von Vorteil, weil wir regelmäßig gute Stopps absolvieren. Überholen ist in Silverstone keine Unmöglichkeit, von daher sollte es für die Fahrer und die Fans ein spannendes Rennen werden, in dem wir uns bemühen werden, die Führung in der Konstrukteurs-WM von Ferrari zu übernehmen."

Theissen sieht BMW-Williams gestärkt und hofft auf die Übernahme der Führung in der Konstrukteurs-WM

"Keine Frage: Wir sind in Hochstimmung. Und es freut uns ganz besonders, dass das Team derart gestärkt zum Heimrennen von WilliamsF1 antreten kann", steht für Mario Theissen fest, dass Weiß-Blau gut vorbereitet auf das elfte Rennen der Saison sein wird. "Uns ist allerdings auch bewusst, wie schnell sich Kräfteverhältnisse in der Formel 1 verschieben können. Heute Gejagter, morgen Jäger ? das ist in der anspruchsvollsten Liga des Rennsports schnell passiert. Deshalb baden wir nicht in Euphorie, sondern arbeiten mit der gleichen hohen Schlagzahl weiter wie in den vergangenen Monaten ? ob bei den Testfahrten in Barcelona oder in den Fabriken in Grove und in München", sagt der BMW Motorsportdirektor.

"Wir haben in Silverstone eine Chance, die Führung in der Konstrukteurs-WM zu übernehmen, und wir werden alles daran setzen, dies zu schaffen. Bislang hat sich der BMW P83 Motor nicht nur durch seine Leistungsfähigkeit, sondern auch durch seine Zuverlässigkeit außerordentlich gut in Szene gesetzt. Die Rennstrecke von Silverstone weist einige schnelle Kurven auf, sodass der Aerodynamik dort eine besondere Bedeutung zukommt, und auch für den Motor ist Silverstone ein anspruchsvoller Kurs. Im Vorjahr hat Juan Pablo Montoya beim britischen GP die Poleposition erzielt, im Rennen hat uns Regen zu schaffen gemacht."