• 26.03.2004 15:57

BMW-Williams: Mit Hochspannung nach Bahrain

Das BMW-Williams-Team blickt voller Hochspannung nach Bahrain: Wie funktionieren die Reifen und der verbesserte FW26 in Manama?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 geht auf Entdeckungsreise: Vom 2. bis 4. April wird der erste Grand Prix im Mittleren Osten ausgetragen. Schauplatz im Wüstenstaat Bahrain ist die Stadt Sakhir im Süden der Hauptstadt Manama. Der erste Große Preis von Bahrain findet auf einer brandneuen, hochmodernen und insgesamt 170 Hektar großen Anlage statt. Der knapp fünfeinhalb Kilometer lange Kurs bietet 15 Kurven und drei Geraden. Hohe Temperaturen und Sand stellen die Teams vor zusätzliche Herausforderungen.

Titel-Bild zur News: Marc Gené

Darüber ärgerte sich die Konkurrenz: Marc Gené dreht erste Runden in Bahrain

Für das BMW WilliamsF1 Team weckt die Reise in den Mittleren Osten Erinnerungen an die Anfänge von Frank Williams. Die Unterstützung von Sponsoren aus Saudi Arabien bildete in den 70er Jahren eine wichtige Säule, auf der Frank Williams das Team aufbaute, das seither neun Mal den Fahrerweltmeister stellte und sieben Mal die WM der Konstrukteure gewann.#w1#

Mit dem Einsatz in Bahrain endet die erste Welttournee der Formel 1 in dieser Saison. Nach dem allerersten Schlagabtausch in Melbourne, der schwülen Hitze von Malaysia und dem noch unbekannten Terrain in Bahrain werden dann die ersten Europarennen weiteren Aufschluss über die Kräfteverhältnisse in der Weltmeisterschaft 2004 geben.

Montoya: "Bahrain-Debüt ein wichtiger Schritt"

Juan-Pablo Montoya: "Das Formel-1-Debüt im Mittleren Osten und besonders in Bahrain ist ein wichtiger Schritt. Auf einer komplett neuen Strecke zu starten, bedeutet eine große Herausforderung und verspricht Spannung. Die Anlage sieht beeindruckend aus. Der Kurs selbst wirkt hochmodern und bietet mehrere Überholmöglichkeiten."

"Nachdem dafür derselbe Architekt verantwortlich zeichnet wie für die Anlage in Sepang bin ich sicher, dass uns eine großartige Strecke erwartet und freue mich sehr darauf, dort erstmals zu fahren. Nach meinem Podiumsplatz in Malaysia glaube ich, dass alle im Team zuversichtlicher geworden sind und alles daran setzen, unsere Leistungsfähigkeit in Bahrain weiter zu verbessern."

Ralf Schumacher erwartet "viel Spaß"

Ralf Schumacher: "Ich bin überzeugt, dass uns der Grand Prix von Bahrain sehr viel Spaß machen wird: den Fahrern, den Zuschauern, einfach allen Beteiligten. Dieses Rennen wird in jeder Hinsicht neue Maßstäbe setzen, und ich bin schon sehr gespannt, wie sich das ganze Gelände seit meinem Kurzbesuch im Dezember verändert hat. Auf einer neuen Strecke werden natürlich auch viele Fragen aufgeworfen: Wie wird das Auto liegen? Wie wohl werde ich mich auf dem Kurs fühlen? Welche Rolle spielt in diesem speziellen Fall die trockene Hitze? Wird Sand auf der Strecke sein?"

"Dazu kommen aber auch noch viele Fragezeichen, die unsere Performance betreffen. Der zweite Platz von Juan-Pablo in Malaysia hat zwar gezeigt, dass wir nicht ganz so weit weg sind von Ferrari wie befürchtet, doch bis ganz oben ist es noch ein weiter Weg. Die Tests in Le Castellet haben allerdings belegt, dass wir in die richtige Richtung arbeiten. Deshalb hoffe ich, dass wir in Bahrain wieder ein Stückchen aufholen können."

Sam Michael erwartet "viele Herausforderungen"

Chefingenieur Sam Michael: "Das Debüt in Bahrain hält viele Herausforderungen bereit, mit denen wir noch nie zuvor konfrontiert waren. Vor allem der feine Sand kann funktionale und mechanische Probleme verursachen. Hoffentlich erleben wir dort keinen Sandsturm, dabei würde nicht zuletzt auch die Außenhaut der Autos Schaden nehmen."

"Die Rennstrecke ist ein ziemliches Geschlängel mit vorwiegend langsamen Kurven. Es gibt aber auch drei Geraden, die Überholmanöver zulassen sollten. Angesichts der Gestaltung der ersten Kurve könnte die Startphase außerordentlich spannend werden."

Mit verbessertem FW26 nach Manama

"Seit dem Großen Preis von Malaysia haben wir einige kleinere Verbesserungen am Fahrzeug vorgenommen. Dort waren wir im Rennen konkurrenzfähig, allerdings nicht stark genug, um zu gewinnen. Michelin wird in Bahrain zwei Reifenmischungen anbieten, mit denen wir bereits vertraut sind. Die Reifenwahl auf einer neuen Strecke wird eine besonders interessante Aufgabe."

"Im Rennen sehen wir womöglich weniger Drei-Stopp-Strategien als in den beiden ersten Saisonläufen, weil wir kaum Informationen haben, wie viel Zeit man in der Boxengasse tatsächlich verliert, wie hoch der Reifenverschleiß ist und wie stark sich der Nachteil von Mehrgewicht durch Kraftstoff auswirkt."

Theissen: "Rückstand schrittweise verringern"

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen: "Nach den ersten beiden Saisonrennen beginnt sich ein Bild über die Kräfteverhältnisse in der Weltmeisterschaft 2004 zu formen. In Melbourne war Ferrari dominant, wir waren mehr als eine Sekunde pro Runde langsamer. Anschließend konnten wir in Malaysia bei extrem hohen Temperaturen mithalten. Ähnlich wie im Vorjahr betreiben wir auch 2004 bereits eine intensive Weiterentwicklung des FW26, um den Rückstand auf Ferrari schrittweise weiter zu verringern und schließlich aufzuholen."

"In Bahrain erwarten wir erneut ein Hitzerennen. Die Temperaturen können leicht um die 30 Grad liegen, allerdings bei deutlich geringerer Luftfeuchtigkeit. Der Motorschaden an Ralf Schumachers Auto in Malaysia hatte mit den hohen Temperaturen nichts zu tun, sondern ist auf ein fehlerhaftes Bauteil zurückzuführen, das wir identifiziert haben."

Motor sollte keinen Sand "schlucken"

"Eine Besonderheit von Bahrain liegt darin, dass wir auf und abseits der Strecke mit Flugsand rechnen müssen, der nicht nur das Grip-Niveau auf dem Asphalt beeinträchtigt. Beim Motor kommt dem Luftfilter erhöhte Bedeutung zu. Es geht darum zu verhindern, dass Sand über den Ansaugtrakt in den Motor gerät und einen Schaden verursacht."

"Wir freuen uns auf den Grand Prix in Bahrain. Zum einen, weil er eine interessante und neue Herausforderung mit vielen Unbekannten bedeutet. Zum anderen stellt der Mittlere Osten einen wichtigen Markt für BMW dar. Der Auftritt mit der Formel 1 gibt uns die Möglichkeit, unsere Technologie-Kompetenz auch in dieser Region zu demonstrieren."