BMW wehrt sich gegen geplante Motorenregeln

Die Idee, die Weiterentwicklung der Motoren einzufrieren, schmeckt BMW gar nicht - Theissen schlägt stattdessen Senkung der Produktionskosten vor

(Motorsport-Total.com) - Die FIA möchte im Sinne einer Einschränkung der Kosten in der Formel 1 die Motorenentwicklung zwischen 2008 und 2012 einfrieren, was so aussehen würde, dass die Konzepte schon in wenigen Monaten homologiert werden müssten und dann nicht mehr verändert werden dürften. Die Herstellervereinigung 'GPMA' und vor allem BMW sind davon aber überhaupt nicht begeistert.

Titel-Bild zur News: BMW P86

Die Motorenregeln für 2008 sind aus Sicht von BMW ein ziemlich heikles Thema

"Ich denke, das bedarf weiterer Diskussionen", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, als er von 'autosport.com' auf dieses Thema angesprochen wurde. "Wir sind wirklich bereit, Kosten zu reduzieren - und der Motor ist mit Sicherheit der größte Kostenfaktor in der Formel 1." Laut inoffizieller Schätzung von FIA-Präsident Max Mosley soll BMW jährlich fast 200 Millionen Euro in Entwicklung und Produktion der V8-Aggregate für Nick Heidfeld, Jacques Villeneuve und Robert Kubica stecken.#w1#

Das Einfrieren der Weiterentwicklung missfällt den Herstellern aber insofern, als dadurch erstens ein theoretisch schlechtes Motorenkonzept fünf Jahre lang mitgeschleppt werden müsste und man außerdem dazu gezwungen wäre, nur im Fünfjahresrhythmus für die Entwicklung des jeweils fälligen Nachfolgekonzepts massiv Personal anzuheuern, um es dann nach getaner Arbeit wieder zu feuern. Außerdem wollen BMW und Co. ja ihr technologisches Know-how weltweit zur Schau stellen.

"50 Prozent des Budgets eines Motorenherstellers fließen in Forschung und Entwicklung, 50 Prozent in die Produktion." Mario Theissen

"Wir können uns sicherlich über eine Reduktion der Entwicklungskosten unterhalten, aber davor sollten wir über eine Senkung der Anzahl der verwendeten Motoren sprechen", machte Theissen daher einen Gegenvorschlag. "50 Prozent des Budgets eines Motorenherstellers fließen in Forschung und Entwicklung, 50 Prozent in die Produktion. Wenn man die produzierten Motoren reduziert, reduziert man also automatisch auch Kosten, was ich für sehr wichtig halte."

"Darum bin ich zum Beispiel auch ein Fan einer Testbeschränkung", fügte der Deutsche an. "Ich habe mich auch zur Idee der langlebigen Motoren immer positiv geäußert, weil man dadurch an den Rennwochenenden ganz einfach weniger Motoren benötigt, genau wie klarerweise auch bei Testfahrten. Ich denke, dass das der Bereich ist, an dem der Hebel zuerst angesetzt werden sollte." Und: "Das Verhältnis zwischen Technologie und Ausgaben darf nicht aus den Fugen geraten."