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  • 31.01.2003 12:57

BMW und Williams: Gemeinsam zum WM-Titel?

BMW und Williams schwören auf die gemeinsame Partnerschaft und geben für die kommende Saison große Ziele aus

(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 2000 haben die Partner BMW und Williams einen gemeinsamen Weg eingeschlagen und sich seither kontinuierlich ihrem ehrgeizigen Ziel genähert, bis 2004 einen Weltmeistertitel zu erringen. 2003, im vierten Jahr der Partnerschaft, sind die Erwartungen an das BMW-Williams-Team entsprechend hoch. Dabei wird die Saison auch beeinflusst von Rahmenbedingungen, die erst am 15. Januar 2003 konkretisiert wurden.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Montoya

Schumacher und Montoya sollen 2003 mehr Siege einfahren

Die Geschichte lehrt, dass die Zusammenarbeit zwischen einem Automobilhersteller und einem Rennteam einige Jahre zum Reifen braucht, ehe alle Fähigkeiten der Partner auf dem hohen Wettbewerbsniveau der Formel 1 strukturiert umgesetzt werden.

Man könnte in der Form der Zusammenarbeit zwischen Williams und BMW eine inhärente Schwäche sehen ? hier treten zwei unabhängige Organisationen gemeinsam gegen viel homogenere Strukturen an. Patrick Head, der Technische Direktor von Williams, hält dagegen: "Es steht nirgendwo geschrieben, dass eine Kooperation wie unsere weniger günstig wäre, als wenn ein Hersteller ein Team in Eigenregie betreibt. Man kann die Situation auch durchaus als optimal empfinden, wenn sich das Spezialwissen einer Organisation wie Williams mit den enormen Ressourcen und dem Know-how eines Unternehmens wie BMW verbindet."

Kooperation als Vorteil

BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen teilt diese Ansicht: "Zweifelsohne gibt es Argumente für beide Wege. Aber der Rennsport ist die Lebensader von Williams. Ziel des Unternehmens ist es, die besten Rennwagen der Welt zu bauen, davon hängt seine Existenz ab. Der Ansporn, das bestmögliche Chassis zu entwickeln, könnte nicht größer sein. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Kompetenzen und Ressourcen beider Unternehmen in einem Projekt nahtlos zu verzahnen."

In Vorbereitung auf das vierte Jahr der Formel-1-Partnerschaft haben sich Williams und BMW auf die Verbesserung der Integration ihrer Kompetenzen konzentriert. Im Juni 2002 begann eine groß angelegte Initiative zur Optimierung der Kooperation. Verbesserungen der Prozessabläufe sorgen für mehr Integration in der Partnerschaft, beschleunigen den Informationsaustausch und vernetzen Produktionsabläufe zwischen Oxford und München, um neue Entwicklungen letztlich schneller und effektiver auf die Rennstrecke zu bringen.

Kooperation zwischen BMW und Williams wird optimiert

Alex Burns, General Manager von Williams, erklärt: "Seit Juni 2002 arbeiten wir an einer grundsätzlichen Neuordnung der Zusammenarbeit von BMW und Williams. Dabei wird jeder noch so kleine Aspekt beleuchtet, der die Prozessabläufe verbessern kann. Seit Ende 2002 und vor allem für 2003 beginnt dieses umfangreiche Projekt, Früchte zu tragen. Ich kann sagen, dass Williams und BMW mittlerweile fast nahtlos operieren."

Im Streben nach der idealen Integration haben beide Partner vor der Saison 2003 große Anstrengungen und Investitionen unternommen. Williams investiert in noch nie da gewesenem Umfang in einen neuen Windkanal, den Ausbau der Aerodynamik-Abteilung und eine Erweiterung der Herstellungskapazitäten und -Anlagen. BMW Motorsport bringt das gesamte Know-how des BMW Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) ein, vor allem in den Bereichen Antrieb und Elektronik.

Everest-Pionier Sir Edmund Hillary hat es am 29. Mai 1953 als Erster herausgefunden: Die letzten Meter auf dem Weg zur Weltspitze sind die schwersten. Das BMW-Williams-Team steht 2003 vor der vierten gemeinsamen Saison und als WM-Zweiter nur noch eine Stufe unter dem Gipfel. "Der wird sich nicht im Sturm erobern lassen", weiß Teamchef Frank Williams mit der Erfahrung von neun Titeln in der Formel-1-Weltmeisterschaft der Konstrukteure.

Frank Williams will den Titel

Doch der Brite ist zuversichtlich: "Wir sind gut gerüstet und fest entschlossen, die Spitze zu erreichen. Wir bieten ein neues, innovatives Chassis auf, den FW25. Das neue Auto ist das Resultat einer vollkommen neuen Herangehensweise, und BMW hat in dem P83 wiederum einen neuen, noch stärkeren Motor entwickelt. Außerdem haben wir in Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher zwei Siegfahrer und eine sehr gut eingespielte Mannschaft."

Schumacher hatte 2001 die Großen Preise von San Marino, Kanada und Deutschland gewonnen, Montoya den GP von Italien. 2002 gelang dem BMW-Williams-Team der erste Doppelsieg ? in Malaysia kam der Deutsche vor seinem kolumbianischen Teamkollegen ins Ziel. Zwei Grand Prix lang führte das BMW-Williams-Team die Weltmeisterschaft an. Montoya brillierte 2002 außerdem mit sieben Pole-Positions.

Berger fordert mehr Siege

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger zur Zielsetzung für 2003: "Wir wollen auch unter dem neuen Reglement des Einzelzeitfahrens an unsere Qualifying-Performance von 2002 anknüpfen. Allerdings ist das eine Disziplin, für die es keine Punkte gibt. Wir haben uns für die Saison 2003 ganz klar mehr Siege und Podiumsplatzierungen vorgenommen. Wir schauen nach vorn und müssen gleichzeitig auf die Konkurrenz im Rückspiegel Obacht geben."

"Um unsere Ziele zu erreichen", ergänzt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen, "haben wir in München einen noch leistungsfähigeren Motor gebaut. Wir waren erneut als Erste und sogar noch früher als im Vorjahr in der Lage, ihn im Fahrbetrieb zu testen. Der P83 soll wie seine beiden Vorgänger das stärkste Triebwerk der Formel 1 sein. Nachdem es uns 2002 gelungen ist, die Schallmauer von 19.000 Umdrehungen pro Minute zu knacken, werden wir diesen Wert 2003 noch übertreffen. Gleichzeitig soll unser Zehnzylinder in der kommenden Saison noch zuverlässiger werden."

Neue Wege beim FW25

Patrick Head, als Technischer Direktor von Williams für das Chassis verantwortlich, erklärt zum FW25: "2002 hat gezeigt, dass unser Chassis zwar ein Vorbild an Standfestigkeit war, aber vor allem aerodynamisch Verbesserungsbedarf hatte. Der FW25 ist deshalb keine Weiterentwicklung, sondern ein komplett neues Fahrzeug. Wir sind neue Wege gegangen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen: so schnell wie möglich Weltmeister zu werden."