Blundell erwartet Kampf zwischen Renault und McLaren
Der frühere Formel-1-Pilot glaubt, dass Fernando Alonso in Imola gewinnen wird - Ferrari räumt der Brite beim Heimrennen nur Außenseiterchancen ein
(Motorsport-Total.com) - Nachdem die ersten drei Rennen in Übersee ausgetragen wurden, findet am kommenden Wochenende der Auftakt zur "Europa-Saison" in Imola statt. Das 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' ist dabei nach den riesigen neu angelegten Strecken von Bahrain und Malaysia und dem Stadtkurs in Australien die erste traditionelle Strecke im Kalender. Der frühere Formel-1-Pilot Mark Blundell freut sich auf den Grand Prix und rechnet mit einem spannenden Rennen.

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Mark Blundell glaubt, dass Renault und McLaren um den Sieg kämpfen werden
"Es ist eine der älteren Strecken, und daher sind die Auslaufzonen lange nicht so groß wie auf den neuen Kursen, wie beispielsweise in Bahrain", berichtet der Brite in seiner 'crash.net'-Kolumne. Daneben ist Imola "natürlich ein Heimrennen für die fanatischen Tifosi, und die Anlage hat eine Menge Tradition".#w1#
Kann Ferrari beim Heimrennen gewinnen?
Dass die zahlreichen Ferrari-Fans am Sonntag einen Sieg der "Roten" werden bejubeln können, kann sich Blundell jedoch nur schwer vorstellen: "Ich glaube derzeit nicht, dass die Tifosi viel Grund zum Jubeln haben werden." Er wünsche sich zwar, dass Ferrari eine Siegchance habe, jedoch halte er dies für relativ unrealistisch.
Allerdings würden die Italiener ihre Heimrennen mit einer gehörigen zusätzlichen Motivation angehen, so dass man Michael Schumacher und Felipe Massa auch nicht abschreiben dürfe: "Wir könnten motorenseitig etwas größere Wagnisse sehen, wir könnten von Bridgestone Verbesserungen sehen, und wir könnten einige Entwicklungen des Teams am Chassis sehen. Dies alles könnte dazu führen, dass Michael Schumacher in einer Verfassung sein könnte, gewinnen zu können", relativiert Blundell seine Skepsis teilweise.
Renault und McLaren-Mercedes an der Spitze
Sein Geld würde der Brite jedoch erneut auf Renault setzen. Die Franzosen hätten schließlich in den ersten drei Rennen dominiert, und Blundell geht davon aus, dass Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella auch in Imola nur schwer zu schlagen sein werden. Fisichella sei als Italiener besonders motiviert, und Alonso habe bislang keine Fehler gemacht. "Die Konstanz und die Zuverlässigkeit läuft einfach genauso weiter wie in der vergangenen Saison", meint der ehemalige Formel-1-Fahrer.
Als schärfsten Konkurrenten Renaults macht der Brite McLaren-Mercedes aus, die schon 2005 in Imola ihr Potenzial aufzeigten, bevor Kimi Räikkönen mit einem technischen Defekt ausrollte. "Ich glaube, dass es zwischen diesen beiden Teams einen harten Kampf geben wird. McLaren ist jetzt 2006 nicht so weit vom ersten Sieg entfernt - sie müssen nur ein bisschen schneller werden, und mit der zusätzlichen Geschwindigkeit etwas konstanter werden", ist sich Blundell sicher.
Dabei könne sich das britisch-schwäbische Team jedoch nicht mehr zu viel Zeit lassen: "Sie können Renault nicht weitermachen lassen, mehr und mehr Rennen zu gewinnen, denn sonst wird zur Saisonmitte bezüglich der Weltmeisterschaft alles gelaufen sein." Außerdem sei es an der Zeit, dass Renault endlich mehr Druck von der Konkurrenz bekomme: "Irgendjemand muss erstarken und sie unter Druck setzen, und McLaren scheint das Team zu sein, dass das am ehesten schaffen kann", meint der Brite.
War Hondas Entscheidung richtig?
Honda, die in Australien mit Button die Pole Position erringen konnten, muss laut Blundell in Imola beweisen, ob die Entscheidung, absichtlich vor der Ziellinie anzuhalten, um straffrei den Motor wechseln zu können, richtig war. Denn die in Melbourne verschenkten Punkte müssten schließlich erst wieder eingefahren werden: "Ich hätte die Punkte genommen. Ich denke, dass diese nicht nur kurzfristigen Wert gehabt hätten, sondern auch langfristig Nutzen gebracht hätten", meinte der 40-Jährige.
Abschließend gab Blundell noch seinen Tipp für den Zieleinlauf des Grand Prix von San Marino ab: "Ich nehme an, dass Renault am Sonntag erneut als Sieger ins Ziel kommen wird, mit Alonso vor Räikkönen und Michael Schumacher. Letzterer würde so den Tifosi wenigstens eine Kleinigkeit zur Freude bieten. Dann denke ich, dass Juan-Pablo Montoya und das Honda-Duo, Jenson Button und Rubens Barrichello, folgen werden", schließt der frühere Formel-1-Pilot seinen Tipp ab.

