Blundell: "Kimi gewinnt von der Pole"

(Motorsport-Total.com) - Die meisten Experten haben vor dem Grand Prix von Australien vier bis fünf Top-Teams auf der Rechnung, denen Sieg und Podestplätze zugetraut werden. Auch der ehemalige Formel-1-Pilot Mark Blundell sieht die Situation vor dem dritten Saisonrennen ähnlich.

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Mark Blundell geht davon aus, dass in Melbourne kein Renault triumphieren wird

Insgesamt zeigt sich der Brite mit dem Start in die Saison zufrieden, wie er in seiner 'Crash.net'-Kolumne erklärt. Daher blickt er nun auf ein spannendes Rennen in Australien voraus: "Straßenkurse sind nicht immer ideal, aber ich denke, die Strecke durch den Albert Park ist sehr gut und keiner der Fahrer hat irgendwelche größeren Beschwerden darüber", meint der 39-Jährige zur Strecke in Melbourne.#w1#

Renault war bisher das stärkste Team

Angesichts der beiden bisherigen Triumphe des Renault-Teams sieht Blundell die Franzosen als das Team der Stunde: "Bis jetzt ist Renault das Team, das es zu schlagen gilt, und wenn man ihre Form in 'Down Under' des letzten Jahres in Betracht zieht, verspricht das im Vorfeld des Grand Prix für sie nur Gutes. Sie haben ein sehr beständiges und brauchbares Auto - und es ist zuverlässig", sieht der Brite beim französischen Team alle Voraussetzungen für einen erneuten Triumph in Melbourne, zumal auch die beiden Piloten Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella unter den besten Fahrern seien.

Dass in Malaysia Fisichella einen tollen Sieg feiern konnte, freut Blundell ganz besonders, schließlich habe der Italiener in der vergangenen Saison viel Pech gehabt und sei einfach "zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und von einigen Kleinigkeiten betroffen. Es war gut, ihn so stark ins Malaysia-Wochenende starten zu sehen und dann die Pole in einen Sieg zu verwandeln. Das sollte ihm einen Schub geben. Er ist ein sehr sehr starkes Rennen gefahren", meint Blundell.

Wird mit Barrichello auch Honda insgesamt stärker?

Jenson Button konnte in Malaysia Platz drei belegen, weshalb Blundell glaubt, dass Honda nach Renault "Best of the Rest" sei. Dennoch glaubt der ehemalige Formel-1-Pilot, dass ihnen noch etwa eine halbe Sekunde auf Renault fehlt, da die Franzosen ebenfalls noch zulegen könnten: "Ich denke, dass ihr (Hondas; Anm. d. Red.) Qualifying stärker wird, aber ihre Geschwindigkeit im Rennen ist nach wir vor ein bisschen 'verschlafen'", meint Blundell.

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Wird Honda stärker, wenn beide Piloten auf gleichem Niveau fahren? Zoom

Die bisher relativ schwachen Leistungen des von Ferrari zu Honda gewechselten Rubens Barrichello haben auch Blundell enttäuscht: "Ich bin überrascht, dass er sich nicht schneller angepasst hat", jedoch sei wohl der Brasilianer selbst am meisten verwundert. Dem 33-Jährigen sollte jedoch in Australien zu Gute kommen, dass er zwischen den beiden Rennen in Malaysia und Australien zurück in Europa zum Testen war: "Ich gehe davon aus, dass er stärker in den Albert Park zurückkehren wird."

Auch die Gesamtsituation könnte dann für Honda einfacher werden, wenn beide Fahrer in etwa auf dem gleichen Level unterwegs sind, meint Blundell: "Ich denke, dass es das ist, worauf sie warten. Sie müssen dringend sicherstellen, dass Rubens so stark wie möglich unterwegs ist - und so gut Jenson auch ist - das wird die Leistung des Teams verbessern und ihnen auf der Suche nach diesem ersten Sieg helfen", ist der Brite überzeugt.

Ferrari hat die Probleme im Griff

Auch Ferrari hat Blundell für das nächste Rennen auf der Rechnung. Schließlich seien die Italiener clever und hätten aus ihrer Situation in Malaysia mit den Motorproblemen noch das Beste gemacht, was am Saisonende entscheidend sein könnte, wie der 39-Jährige vermutet. Dennoch sei ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zu Bahrain erkennbar gewesen.

"Aber das Wichtige für sie ist, dass sie ihre Probleme im Griff haben. Sie haben definitiv ein Auto, das mit den Reifen gut funktioniert, und sie haben einen Kerl wie Felipe Massa, der sehr schnell ist und Michael Schumacher auf Trab hält", meint Blundell.

Kann Williams das Entwicklungstempo halten?

Williams hat der Brite nach den starken Leistungen in den ersten beiden Rennen ebenfalls auf der Rechnung, auch wenn sie von Motorproblemen geplagt wurden. "Ich denke, sie hatten ein Auto, mit dem sie einige Leute hätten überraschen können - aber ich denke, das haben sie bereits. Ob sie die Ressourcen haben, um weiterhin so konkurrenzfähig zu sein, weiß ich nicht, aber ich ziehe den Hut vor ihnen", lobt er Williams.

Als letztes Top-Team sieht Blundell noch McLaren-Mercedes, auch wenn die Fahrt von Juan-Pablo Montoya auf Platz vier "nicht gerade Aufregend" gewesen sei. "Es war eine große Enttäuschung, Kimi direkt zu verlieren, und Montoyas Geschwindigkeit hat auch nicht viel geholfen. Wir alle hatten Montoya zur Mitte des Grand Prix stärker erwartet, aber das passierte einfach nicht", kann sich Blundell keinen rechten Reim auf die fehlende Leistungsfähigkeit machen. Bei Räikkönens Ausfall nach einer Kollision mit Christian Klien will er unterdessen jedoch keinem der beiden die Schuld geben: "Das ist ein Rennunfall".

Gewinnt Räikkönen vor Alonso und Button?

Enttäuscht sei er von einem weiteren großen Team, dass er ebenfalls an der Spitze erwartet hätte: Toyota. "Es kommt mir seltsam vor, Toyota und Achter und Neunter im gleichen Satz zu erwähnen. Wir alle erwarten wesentlich mehr. Sie haben von viel besseren Platzierungen gesprochen und reden nach wie vor über viel bessere Platzierungen in der Zukunft. Ich sehe das nur nicht mit der Geschwindigkeit eintreten, wie sie das wollen", meint Blundell über den japanischen Rennstall.

Abschließend legt sich der ehemalige Formel-1-Pilot noch auf eine Tipp für den Grand Prix von Australien fest: "Um alles abzurunden, gebe ich immer einen Tipp ab, und, obwohl ich anscheinend nie so recht Glück damit habe, ist hier meine Wette für Australien: Ich glaube, dass Kimi von der Pole aus gewinnt, mit Alonso und Button, die das Podium komplettieren, vor Fisichella, Barrichello und Montoya", sieht Blundell die Fahrer von McLaren-Mercedes, Renault und Honda an der Spitze.