Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Blundell: Am Ende entscheidet jeder selbst
Der Ex-Formel-1-Pilot spricht über Unfälle und wie man damit fertig wird, und vergleicht die CART-Serie mit der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Nach der traurigen Nachricht vom schweren Unfall Alex Zanardis und in Anbetracht des bevorstehenden Formel-1-Rennens in Amerika, hat sich der 35-Jährige englische Rennfahrer Mark Blundell über das Thema Unfälle und wie die Rennfahrer damit umgehen auf seiner Homepage geäußert. Darüber hinaus wagte Blundell, der letztes Wochenende für die BBC ein Rennen in Rockingham kommentierte und gegenwärtig Filmaufnahmen für einen englischen Sender im Rahmen eines Motorsportsprogramms macht, einen kleinen Vergleich zwischen der in Amerika so beliebten CART-Serie und der in Europa attraktiven Formel 1.

© Imago
Blundell: Keinen Rennunfall kann man mit dem in einem Oval vergleichen
Für die Fahrer gehört das Risiko, welches zwar nicht immer offensichtlich, aber doch immer da ist, zum Geschäft, sagt Blundell. Dennoch sind die Piloten auch nur Menschen und ihnen geht es genauso zu Herzen wenn jemand aus ihren Kreisen, jemanden den sie vielleicht persönlich etwas näher kennen, einen schweren Unfall hat wie Außenstehenden wie den Fans und den Medien.
"Jeder Fahrer, egal ob nun in der Formel 1, CART oder einer anderen Serie, weiß, dass auch ihm etwas zustoßen kann", beschreibt Blundell die im Hinterkopf immer vorhandene Angst bei den Piloten. "Alle Rennfahrer verbindet ein gewisses Band aus Respekt vor dem anderen und deshalb ist es nicht leicht wenn jemandem etwas zustößt. Aber leider wissen wir, dass die Gefahr immer da ist. Man muss das aber verdrängen, denn wenn man sich damit zu stark beschäftigt kann man nicht so einfach in das Auto steigen. Man muss lernen damit zu leben. Ich selbst kannte Fahrer die ums Leben kamen und letzten Endes ist es eine Frage ob man damit fertig wird oder nicht. Schafft man das nicht, so ist es Zeit sich etwas anderem zu widmen."
Johnny Herbert, ein Landsmann von Blundell und Formel-1-Fans sicherlich noch gut bekannt, plant in die IRL einzusteigen, um sich seinen Traum, die 500 Meilen von Indianapolis zu gewinnen, zu erfüllen. Der Engländer hatte zu Beginn seiner Karriere in der F3000 einen schweren Unfall bei dem er sich beide Beine mehrfach brach. Nach dem Unfall von Alex Zanardi auf dem EuroSpeedway Lausitz rät Blundell Herbert aber nichts Spezielles: "Johnny hat offenbar das Bedürfnis Rennen zu fahren und am Ende ist es seine Wahl und seine Entscheidung. Ich kann nur sagen, dass ein Unfall auf einem Oval-Kurs mit keinem anderen Unfall in einer anderen Serie vergleichbar ist. Wir haben erst kürzlich gesehen wie schrecklich diese und wie schwer wiegend die Konsequenzen sein können", spricht Blundell, der von 1997 bis 2000 in der CART-Serie fuhr, auf Zanardis Unfall an.
Laut Meinung des 35-Jährigen gibt es auf die Frage, "Welche Serie denn nun eine bessere Show für die Fans bietet, die CART-Serie oder die Formel 1?", keine einfach Antwort: "In beiden Serien gibt es einige positive aber auch negative Punkte. In der CART-Serie gibt es mehr Rennmanöver und die Serie ist zugänglicher für die Fans, andererseits ist die Formel 1 sehr prestigeträchtig, bekannt und in Sachen Technologie das Maß der Dinge. In puntco purer Rennsport ist meiner Meinung nach CART besser als die Formel 1, denn die ist nicht reiner Sport an sich."
Wie die Veranstalter des US-Grand-Prix und einige Fahrer und Teamchefs der Königsklasse, so befürwortete der Engländer die Austragung der Rennen in Monza und auf dem Lausitzring als die Welt von den Terroranschlägen in Amerika geschockt, gezeichnet und betroffen zugleich war. Blundell plädiert aber ohne Einschränkung auch für das Rennen in Indianapolis, welches unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden wird. Abschließend erklärt er aus welchem Grund er das tut: "Ich denke, dass das Leben weitergehen muss. Persönlich vertrete ich die Meinung, dass es für die Betroffenen der Terroranschläge in Amerika besser ist zu wissen, dass die Leute mit dem Leben fortfahren, als dass sie jetzt alle Veranstaltungen absagen. Gleichzeitig muss man aber auch verstehen wie tragisch das ist was passierte und wie schwierig es ist damit umzugehen und solch eine Katastrophe in Worte zu fassen. Ab einem gewissen Punkt muss man aber wieder zum üblichen Tagesablauf übergehen, denn man kann nicht alles anhalten oder?"

