Blüht der Formel 1 dieselbe Reifendiskussion wie 2003?

2003 waren die Michelin-Reifen nach dem Rennen breiter als vor ihrer Verwendung - Bridgestone erwartet dieses Jahr genau dasselbe

(Motorsport-Total.com) - Im Sommer 2003 gab es in der Formel 1 einen Riesenwirbel um die Michelin-Reifen, die bei der technischen Abnahme vor den Rennen den im Reglement festgeschriebenen Ausmaßen entsprochen haben, nach ihrem Einsatz aber nicht mehr. Nun fürchtet Bridgestone, dass sich die Laufflächen angesichts der neuen Reifenregeln 2005 ähnlich ausdehnen könnten.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Sorgen die Reifen in der kommenden Saison für ähnlichen Wirbel wie 2003?

Das Prinzip ist einfach: Je breiter die Lauffläche eines Formel-1-Reifens ist, desto größer ist die Kontaktfläche zwischen Asphalt und Gummi und desto mehr Bodenhaftung entwickelt das Auto. Michelin hat sich 2003 eine Grauzone im Reglement zunutze gemacht und einen Pneu konstruiert, der zwar vor dem Rennen die Maximalbreite von 270 Millimetern nicht überstieg, nach seiner Verwendung aber sehr wohl, weil sich die Lauffläche erst durch den Fahrbetrieb ausdehnte.#w1#

Höhere Laufleistung = höherer Verschleiß = breitere Lauffläche?

Was damals für jede Menge Aufregung sorgte, könnte 2005 zum täglichen Brot der Reifenhersteller werden, denn aufgrund der verlängerten Laufleistung - bekanntlich dürfen die Reifen vom Qualifying bis nach Ende des Rennens nicht mehr gewechselt werden - wird automatisch der Verschleiß eklatant ansteigen. Aus Sicht von Bridgestones Sportchef Hirohide Hamashima ist dies der Nährboden für ein neuerliches Auftreten desselben Phänomens wie vor zwei Jahren.

"Ich habe mir vergangenes Jahr ein paar Mal Gedanken darüber gemacht, dass die Reifen die 270 Millimeter nicht übersteigen dürfen, ganz egal ob sie überprüft werden oder nicht", wird der Japaner von 'Autosport' zitiert. "Ich spreche in diesem Zusammenhang nicht nur von unserem Mitstreiter, sondern auch von uns selbst. Wir achten sehr genau auf diesen Bereich und es wird sehr, sehr schwierig, nicht gegen die Bestimmungen zu verstoßen."

Drohen Massendisqualifikationen bei den ersten Rennen?

Im schlimmsten Fall könnte die Horrorvision eintreten, zu der es 2003 zum Glück nicht gekommen ist: Was passiert, wenn bei einigen Fahrern die Laufflächen zu groß sind, bei einigen aber alles legal ist? Muss die FIA dann das halbe Feld disqualifizieren? Vor allem der Gedanke daran, dass der Sieger nicht sofort nach der Zieldurchfahrt, sondern erst nach einer Diskussionsrunde am grünen Tisch feststehen könnte, sorgt für Unbehagen. Nur: Dass es so kommen wird, ist eher unwahrscheinlich.

Dafür fürchtet Hamashima noch eine andere Grauzone: "Man darf Reifen wechseln, wenn es zu gefährlich ist weiterzufahren, aber wer definiert das? Und was geschieht, wenn ein guter Fahrer spürt, dass mit dem Reifen etwas nicht stimmt, er wechseln lässt, aber dann stellt sich im Nachhinein heraus, dass alles okay war? Wer entscheidet dann? Die FIA hat das noch nicht beantwortet und ich schätze, dass wir uns damit erst beschäftigen werden, wenn es an einem Rennwochenende soweit ist", sagte er.