• 28.05.2024 22:08

  • von Filip Cleeren, Übersetzung: Kevin Hermann

Bin Sulayem ändert Position: Soll Andretti lieber Haas kaufen?

Mohammed bin Sulayem überrascht mit einer neuen Aussage zu den Bestrebungen von Michael Andretti: FIA-Präsident mit Seitenhieb gegen das Haas-Team?

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Mohamed bin Sulayem hat seine Haltung bezüglich der Zulassung von Andretti Cadillac zur Formel 1 geändert und rät Andretti, "ein anderes Team zu kaufen". Andretti wurde von der Formel 1 eine Zulassung für 2026 verweigert, nachdem die FIA den Antrag des Teams aus technischer Sicht zugelassen hatte.

Titel-Bild zur News: Mohammed bin Sulayem

Mohammed bin Sulayem am Rande des Formel-1-Wochenendes in Monaco Zoom

Sulayem war ein Befürworter der Erweiterung des Formel-1-Starterfeldes auf bis zu zwölf Teams und eröffnete ein Ausschreibungsverfahren, was aber nur Andretti passierte: "Wir haben einen Vertrag, und unser Vertrag besagt, dass wir bis zu zwölf Teams haben", sagte er letztes Jahr. "Wir brechen also nicht die Regeln. Im Gegenteil, wir erfüllen die Regeln."

Dabei sagte der FIA-Präsident auch, dass es sein Traum sei, die zwei verbleidenden Plätze mit Herstellern aus den USA und China zu füllen. Diese Vision brachte ihn in Konflikt mit dem Formel-1-Management und dem Eigentümer Liberty Media, da Andrettis Einstieg keinen bedeutenden Mehrwert für die Serie darstellen würde.

Sulayem teilt aus: Zweifel an Qualität bestehender Teams

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters in Monaco änderte bin Sulayem nun seine Haltung und rät Michael Andretti, lieber ein bestehendes Team zu kaufen, als seine Bemühungen um ein elftes Team fortzusetzen: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass die FOM und Liberty gerne weitere Teams sehen würden, solange sie OEMs sind", sagt er.

"Ich würde [Andretti] raten, ein anderes Team zu kaufen und nicht als elftes Team zu kommen. Ich denke, dass einige Teams aufgefrischt werden müssen. Was ist besser? Elf Teams als Nummer zu haben oder zehn und sie sind stark? Ich bin immer noch der Meinung, dass wir mehr Teams haben sollten, aber nicht irgendwelche Mannschaften. Die richtigen Teams. Es geht nicht um die Anzahl, es geht um die Qualität."


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Sulayem versichert jedoch, dass er Andretti und seinen Partner General Motors prinzipiell immer noch willkommen heißen würde, da die Verbindung dem Sport mehr bringen würde als einige der aktuellen Teams in der Formel 1: "Ohne Namen zu nennen, gibt es Teams, die zu kämpfen haben. Sie haben Probleme mit der Leistung und sogar mit dem Management", erklärt er.

"Es geht darum, das richtige Team zu haben, um keine Chance oder Gelegenheit zu verlieren, wenn jemand wie GM mit einem eigenen Motor in die Formel 1 kommt, stellen Sie sich die Auswirkungen vor. Wir haben drei Rennen in Amerika. Wir haben eine so große Fangemeinde. Aber wir haben kein richtiges [US]-Team. Ich bin so froh, dass Ford [mit Red Bull] dabei ist, aber stellen Sie sich GM vor und stellen Sie sich vor, dass wir [mehr] amerikanische Fahrer haben."

Alles nur Verhandlungstaktik für neue Concorde-Vereinbarung?

Die Änderung der Haltung gegenüber Andretti könnte als Versuch gewertet werden, sich mit der FOM und Liberty Media auf eine gemeinsame Linie zu bringen, da bin Sulayem bisher wegen verschiedener Konflikte ein frostiges Verhältnis zu dem Inhaber der kommerziellen Rechte hatte.

Dies ist vor allem im Hinblick auf die Gespräche über eine neue Concorde-Vereinbarung von Bedeutung, in der festgelegt ist, wie die Rennserie auf kommerzieller Ebene betrieben werden soll, und die vor 2026 erneuert werden muss: "Frieden ist immer gut, man kann nicht ständig unnötige Probleme haben", räumt bin Sulayem ein.

"Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir vorankommen müssen, und der einzige Weg, um voranzukommen, besteht darin, mehr Klarheit zwischen uns zu schaffen. Wir sind mit der FOM zusammen, wenn es ums Geschäft geht. Wir sind Partner, und wir müssen auch die kleinen Dinge vergessen und eine Lösung finden, wie wir diese Probleme angehen können."

Andretti: Nach Maffei-Aussagen nächste Eskalationsstufe erreicht

Die Formel 1 hat Andretti formell die Tür offen gelassen, sich für 2028 erneut zu bewerben, wenn GM bereit ist, einen Werksmotor zu liefern. Aber Andretti hat ein Nein nicht als Antwort akzeptiert und seinen aggressiven Vorstoß für einen Beitritt für 2026 fortgesetzt, eine britische Basis in Silverstone eröffnet und den ehemaligen technischen Direktor der Formel 1, Pat Symonds, als Berater verpflichtet.


Andretti hat nun auch die Unterstützung mehrerer US-Senatoren und -Vertreter, um die Ablehnung der Formel 1 aus rechtlichen Gründen anzufechten, indem man sich auf Kartellgesetze beruft - eine Eskalation, die bei der Formel 1 nicht gut ankam.

So soll Liberty-Media CEO Greg Maffei Mario Andretti am Rande des Miami-Wochenendes gesagt haben, dass er "alles in seiner Macht stehende unternehmen werde, damit Michael nie in die Formel 1 einsteigen kann!"