Bianchi-Fehler verhindert Überraschung bei Marussia

Marussia zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf des Qualifyings, hätte aber ohne den Fehler von Jules Bianchi gern noch den Sauber von Adrian Sutil geknackt

(Motorsport-Total.com) - Marussia profitiert für die Startaufstellung zum Grand Prix in Spanien wie Caterham von dem Ausfall Pastor Maldonados in Q1 und der Strafversetzung von Jean-Eric Vergne. Max Chilton und Jules Bianchi konnten sich auch aus eigener Kraft deutlich von Caterham absetzen und Jagd auf Sauber machen. Bianchis Verbremser in Kurve zehn verhinderte möglicherweise sogar einen größeren Erfolg.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi

Ein Fehler in Kurve 10 kostete Jules Bianchi in Barcelona eine bessere Startposition Zoom

Von den Startplätzen 17 und 18 geht es für die Marussia-Piloten am Sonntag ins Rennen, und nach dem Auftaktrennen in Australien ist es erst das zweite Mal, dass Chilton dabei vor Bianchi steht. "Ich bin sehr zufrieden", sagt der Brite über seine Zeit von 1:29.587 Minuten. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Balance so hinbekommen haben, wie wir es gerne gehabt hätten, aber meine zweite schnelle Runde war ziemlich gut, es hat also funktioniert, als es drauf ankam."

Chilton fehlte am Ende zwar eine Sekunde auf die Zeit von Sutil, aber der nächste Caterham war ganze sieben Zehntelsekunden langsamer: "Das Qualifying hat gezeigt, dass wir mit unseren Weiterentwicklungen Fortschritte gemacht haben. Wir sind ohne Zweifel näher an die Sauber herangekommen und an die Möglichkeit, um den Einzug in Q2 zu kämpfen. Außerdem haben wir Caterham mit Abstand hinter uns gelassen. Und wir können noch mehr aus dem Auto rausholen, weswegen ich ein gutes Gefühl für das Rennen habe. Ich denke, wir werden einen guten Kampf erleben."

Zu spät gebremst: Bianchi vergibt Chance

Teamkollege Bianchi war gar drauf und dran, die Zeit von Sutil zu gefährden: "Es war schade. Auf meiner zweiten schnellen Runde war ich wirklich gut unterwegs und konnte in den ersten zwei Sektoren viel Zeit gutmachen. Aber dann habe ich in Kurve 10 zu spät gebremst und kam zu weit raus. Ich wollte ein bisschen zu viel, aber wir hatten das Auto dafür und waren nah dran, in Q2 zu kommen." Am Ende lag er mit 1:30.178 Minuten jedoch ganze 1,6 Sekunden hinter dem Sauber.


Fotos: Marussia, Großer Preis von Spanien


Der Franzose bleibt aber zuversichtlich: "Wir müssen uns an die positiven Faktoren halten, und die sind momentan, dass wir von der Leistung her einen Schritt auf die Sauber zugemacht haben und uns jetzt auf die Autos vor uns konzentrieren können, nicht mehr auf die hinter uns. Ich muss ein bisschen daran arbeiten, besser durch die Anfangsphase des Rennens zu kommen, aber wenn ich einen guten Start hinbekomme, bin ich sicher, dass wir etwas Besonderes schaffen können. Ich freue mich schon sehr auf das Rennen."

Teamchef John Booth hätte heute gern mehr von seinen Fahrern gesehen: "Es ist gut, dass wir heute sehen konnten, wie gut die Updates, die wir an diesem Wochenende am Auto angebracht haben, funktionieren. Wir sind dennoch ein wenig enttäuscht, dass wir noch nicht das komplette Potenzial der Verbesserungen ausschöpfen konnten."

Keine optimale Vorbereitung aufs Qualifying

Den Grund dafür sieht er in der nicht optimal verlaufenen Vorbereitung am Vormittag: "Das dritte Freie Training war schwierig, da keiner der beiden Fahrer einen kompletten Versuch mit den Option-Reifen hinbekam. Max landete im Kiesbett von Kurve 5 und Jules fuhr sich auf seiner Installationsrunde mit den Option-Reifen einen Plattfuß ein. Es war sehr gut von seinen Ingenieuren, dass sie es so früh gemerkt haben, denn auf seiner schnellen Runde hätte das zu einem großen Problem werden können."

"Ich bin mir sicher, dass beide Fahrer ein gutes Rennen haben können." John Booth

"Für das Qualifying hatten wir sehr wenig Erfahrung mit der Leistung des Autos auf Option-Reifen und mussten daher auf das Setup von Freitag zurückgreifen", erzählt Booth weiter. "Die roten Flaggen behinderten ein wenig unseren Plan, den Fahrern mehr Zeit für ihren ersten Versuch zu geben, und kosteten Jules eine Runde auf den Option-Reifen. Er konnte sich bei seinem zweiten Versuch sichtlich verbessern, kam dann aber in Kurve 10 von der Strecke ab. Das war sehr schade, da uns diese Runde noch näher an die Sauber heran gebracht hätte."

Für das Rennen ist aber auch der Teamchef positiv gestimmt: "Max konnte das Qualifying gut abschließen, und was noch wichtiger ist, beide Autos sitzen mit Abstand vor den Caterham. Ich bin mir sicher, dass beide Fahrer ein gutes Rennen haben können. Mit unseren Longruns am Freitag waren wir recht zufrieden und alle Zeichen stehen darauf, dass wir den Kampf mit den Autos um uns herum aufnehmen können. "