• 11.03.2006 17:56

Beschwerden über Ferraris neuen Heckflügel

Der Heckflügel am neuen Ferrari 248 F1 ist angeblich flexibel, was nicht dem Reglement entsprechen würde - FIA gab dennoch bereits grünes Licht

(Motorsport-Total.com) - Aufregung im Fahrerlager in Bahrain: Unmittelbar nach Michael Schumachers und Felipe Massas Galavorstellung im ersten Qualifying der neuen Saison tauchten plötzlich Gerüchte auf, wonach der Ferrari 248 F1 illegal sein könnte. Offenbar haben Konkurrenzteams gegen den Heckflügel der Italiener Protest eingelegt.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn, Charlie Whiting und Jo Bauer

Die FIA schickte Charlie Whiting und Jo Bauer, um den Heckflügel zu untersuchen

Der Ferrari-Heckflügel, so heißt es, ist nämlich flexibel - in anderen Worten: Bei ausreichend hoher Geschwindigkeit verbiegt sich das aerodynamische Element leicht, so dass der Luftwiderstand sinkt. In den langsamen Kurven freilich würde der Flügel dennoch vollen Abtrieb generieren. Solche Konfigurationen sind aber aus Sicherheitsgründen illegal, weil flexible Flügel naturgemäß leichter brechen können als starre.#w1#

Die FIA hat daher vor einigen Jahren Belastungstests eingeführt, die folgendermaßen abgewickelt werden: An den Enden der Flügel werden im statischen Zustand vom Reglement definierte Gewichte angebracht - und wenn sich der Flügel unter dieser Last zu stark verbiegt, wird er für illegal erklärt. Ferrari hat jedoch offenbar ein Schlupfloch gefunden und die Flexibilität an einer Stelle eingebaut, die vom FIA-Test nicht überprüft wird.

"Es gibt auch allgemeine Regeln - und ich weiß genau, wie dieser Flügel funktioniert." Pat Symonds

Renault-Chefingenieur Pat Symonds ist darüber alles andere als glücklich: "Es ist klar, was man tun darf und was nicht", beschwerte er sich. "Es gibt vielleicht spezielle Regeln hinsichtlich spezieller Teile, ja, aber es gibt auch allgemeine Regeln - und ich weiß genau, wie dieser Flügel funktioniert. So etwas ist nicht legal." Der Brite gab zwar zu, dass der Flügel im Grunde genommen regelkonform sei, aber nicht dem Geist des Reglements entspräche.

Die FIA reagierte auf die Hinweise der Konkurrenzteams und schickte heute Nachmittag ihren Technischen Delegierten Charlie Whiting sowie Chefkommissar Jo Bauer in die Ferrari-Box - und anschließend wurde für den umstrittenen Heckflügel offiziell grünes Licht gegeben. Theoretisch könnte es weitere Proteste geben, anzunehmen ist aber, dass Ferrari zumindest an diesem Wochenende nicht kurzfristig umrüsten muss.