• 27.05.2006 09:48

Berger: Unsere Fahrer machen einen guten Job

Der Anteilseigner der Scuderia Toro Rosso über die Zukunft der Formel 1, die Fortschritte im Team, seine Stammfahrer und Neel Jani

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nun ziehen alle an einem Strang, was die Zukunft der Formel 1 betrifft. Wie sieht diesbezüglich deine Vision aus?"
Gerhard Berger: "Ich denke, dass es nun wichtig ist, das technische Reglement auf die Reihe zu bekommen. Diesbezüglich gibt es eine Menge Diskussionen. Ich denke, dass jedem klar ist, dass wir einen Weg finden müssen, um die Kosten zu reduzieren. Jeder hat andere Vorschläge, meiner Meinung nach verfolgt die FIA diesbezüglich eine harte Linie, was für uns alle sehr gut ist, besonders für Teams wie Toro Rosso, sodass diese eine sichere Zukunft haben können."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger findet es gut, dass die FIA eine so harte Linie verfolg

"Es muss so sein, dass die Relationen in Bezug auf das, was man am Markt bei Sponsoren und in Form von Geld erhalten kann, mit dem, was du ausgeben musst, um Erfolg zu haben, in Relationen steht. Meiner Meinung nach wird dies in der nahen Zukunft die Hauptaufgabe sein. Ich habe das Gefühl, dass diesbezüglich die Formel 1 nicht nur in Bezug auf die kommerzielle, sondern auch in Bezug auf diese Seite in die richtige Richtung geht."#w1#

Frage: "Wie kann man die Notwendigkeit einer technologischen Herausforderungen mit der Reduzierung von Kosten in Einklang bringen?"
Berger: "Lasst uns über die Effizienz sprechen. Das ist genau das, nachdem wir schauen. Wenn wir uns all die großen Teams mit 1.000 Leuten anschauen, 800 Leuten, mit einem Budget von 200, 300 oder 400 Millionen - wie kann da jemand Neues in die Formel 1 kommen und etwas erreichen oder auch nur überleben? Das ist unmöglich."

"Meiner Meinung nach sollte es so sein, dass wenn du gut arbeitest, ein bestimmtes Budget hast, du zumindest die Chance hast, Erfolg zu haben. Im Moment haben wir eine solch unausbalancierte Situation, dass es sehr schwierig ist, etwas zu erreichen. Meiner Meinung nach diskutieren die Jungs schon darüber, dass es effizienter sein muss, man kann verstehen, wie wichtig dies für ein Team wie das unsrige ist. Wir sind sehr glücklich darüber."

"Wir sind auch sehr glücklich darüber, dass die FIA diesbezüglich eine harte Linie einschlägt. Grundsätzlich liegen die Regeln auf dem Tisch und ich denke, dass es an der Zeit ist, sie zu akzeptieren und zu sagen, dass wir mit ihnen auskommen. Je schneller wir uns einig werden, desto besser ist es."

Frage: "Du bist nun seit fünf oder sechs Rennen dabei, was denkst du über die Scuderia Toro Rosso? Wie kannst du sie nach vorne bringen?"
Berger: "Ich denke, dass wir sehr glücklich sind. Wir sind auf dem richtigen Weg. Natürlich ist es nicht einfach, von dort, wo wir losgelegt haben, nach vorne zu kommen, die richtigen Leute zu verpflichten und Dinge so zu verändern, dass wir ein paar Ergebnisse sehen."

"Meiner Meinung nach haben wir den ersten Schritt jedoch ziemlich gut absolviert und ich bin mit den Leuten im Team sowie den zwei jungen Fahrern und allem glücklich. Und wie ich gesagt habe, liegen wir auf Kurs."

"Nun beginnen wir, über das kommende Jahr und über das, was der nächste Schritt für uns sein kann, nachzudenken, denn es ist die Natur von uns, dass man sich sofort ein Ziel setzt, nachdem man eine kurze Zeit Rennen gefahren ist."

"Man muss jedoch sehr vorsichtig sein, denn man kann nicht zwei Schritte gleichzeitig tun. Meiner Meinung nach hat all das, was wir bisher unternommen haben, ganz gut funktioniert und wir haben erreicht, was wir versucht haben zu erreichen."

Frage: "Kannst du bewerten, welche Fortschritte deine Fahrer gemacht haben?"
Berger: "Nun, wie schon zuvor gesagt habe, denke ich, dass beide sehr talentiert sind und sie großartige Arbeit verrichteten. Wenn man sich Scott anschaut, so kam er mit sehr wenig Erfahrung zu uns und hatte nur sehr wenige Testkilometer abgespult. Er saß nun bei allen Rennen im Auto und auch bei den Tests hatte er insgesamt bisher nur einen Dreher. Er war einmal neben der Strecke und war in Bezug auf die Rundenzeiten sehr konkurrenzfähig."

"Natürlich sieht man ein paar Höhen und Tiefen, denn sie sind jung und unerfahren, meiner Meinung nach ist Scott jedoch sehr gut unterwegs. Bei Tonio kann man sogar Ergebnisse sehen. Er ist konstanter, verfügt über etwas mehr Erfahrung, meiner Meinung nach verfügen beide jedoch über einen guten natürlichen Speed, sie widmen sich beide sehr und meiner Meinung nach sollten sie beide eine gute Zukunft vor sich haben."

Frage: "Normalerweise gehen die dritten Fahrer am Freitag auf neuen Reifen und mit wenig Benzin auf die Strecke, bei Neel Jani sehen wir dies jedoch nie, oder wir haben es verpasst. Er scheint Runden und Runden mit viel Benzin an Bord zu fahren, er erhält jedoch nie die Chance, sich selbst zu beweisen..."
Berger: "Das stimmt nicht wirklich. Meiner Meinung nach hat er ein paar Runden, in denen er diese Chance hat, aber muss er es sich selbst oder den Journalisten oder uns beweisen? Ich denke, dass er seine Arbeit für uns verrichten muss, testen sollte, was wir für das Rennwochenende wissen müssen. Das ist das Ziel."

"Und ich denke, dass wir ein Programm zusammenstellen, mit dem er Reifen testet, für das Rennen bestimmte Dinge ausprobiert und das dritte Auto als Teil von Testfahrten für das Wochenende verwendet. Also ja, wenn wir nur eine schnelle Runde von dem dritten Fahrer sehen wollten, dann könnten wir ihn diesbezüglich unterstützten, aber dies ist nicht unser Interesse, denn dann würden wir Zeit verlieren. Manchmal findet er die Bedingungen vor, wo er dies tun kann, aber nicht immer, denn meiner Meinung nach ist es ganz klar unsere Priorität, ein paar Antworten von ihm in Bezug auf das Rennwochenende zu erhalten."