• 31.08.2003 11:34

  • von Marco Helgert

Berger: Schumi ist Ferraris "größter Trumpf"

Der BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger glaubt an die Titelchancen seiner Truppe, warnt aber auch vor der Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - In zwei Wochen werden sich die Titelkandidaten der Formel 1 in Monza die nächste Schlacht liefern. Der scheidende BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger glaubt jedoch nicht an einen einfachen "Durchmarsch" der BMW-Williams-Speerspitze Juan-Pablo Montoya: "Ferrari ist für das WM-Finale am besten gerüstet", erklärte der Tiroler in einem Interview mit der 'Bild am Sonntag'. "Die kämpfen seit sechs Jahren um den Titel und sind den Druck gewöhnt. Wir nicht."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger sieht für alle drei Kandidaten Chancen auf die WM-Krone

Doch auch Ferrari hat nicht unmittelbar alle Trumpfkarten in der Hand, um den knappen Vorsprung in der Weltmeisterschaft zu halten. "Sie (Ferrari; Anm. d. Red.) müssen mehr Risiko mit der Motorleistung und Aerodynamik gehen als wir, um die Reifenschwäche auszugleichen. Darunter kann die Standfestigkeit leiden. Wer am konstantesten fährt, wird Weltmeister. Ein Ausfall der Top-Drei wäre der Killer."

Doch die Roten aus Maranello haben einen Vorteil: Michael Schumacher. Der Kerpener ist es gewohnt, um den Titel zu kämpfen. "Er ist der Abgebrühteste, Coolste, einfach immer noch der Beste", so der 10-fache Grand-Prix-Sieger. Schumachers Erfahrung könnte im WM-Endkampf das Zünglein an der Waage sein.

Als wäre ein Zweikampf nicht schon spannend genug, hat auch McLaren-Pilot Kimi Räikkönen noch immer Chancen auf den Titel. "Ich glaube auch an Kimi", erklärte Berger. "Der schleicht sich irgendwie unbemerkt im Windschatten der anderen mit vorn rein. Mit Glück kann auch er Weltmeister werden." Zumal auch der Finne auf Michelin-Pneus fährt, auch wenn derzeit niemand einschätzen kann, wie diese nach der Reglements-Verschärfung in Italien funktionieren werden.

Das derzeitige Kräfteverhältnis in der Königsklasse ist jedoch auch für Berger eine große Überraschung. "Einfach irre, wie sich die WM gedreht hat", erklärte der vor kurzem 44 Jahre alt gewordene Österreicher. "Ich hätte mein ganzes Geld verloren, weil ich gegen jeden gewettet hätte, der mir gesagt hätte, dass wir drei Rennen vor Schluss in der Konstrukteurs-WM führen, und Michael Schumacher nicht klar vorn sein würde."

Doch auch Michael Schumachers Erfahrung ist keine Garantie auf den Titel. "Überrascht hat mich, dass er in den letzten Wochen nicht so stark war", gesteht auch Berger ein. Juan-Pablo Montoya dagegen "produziert über seine Emotion viel Energie, die ihm manchmal auch im Weg steht und ein Hindernis sein kann." Kimi Räikkönen dagegen geht "frech" und "unbekümmert" ans Werk und sei daher "unberechenbar".