• 03.07.2006 01:40

Berger: "Konnten Gott sei Dank den Punkt einfahren"

Gerhard Berger freut sich im Interview über den ersten Punkt seiner Scuderia Toro Rosso und spricht über Christian Kliens Pech beim Startunfall

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Gerhard, hast du dich über einen achten Platz schon jemals so gefreut wie heute?"
Gerhard Berger: "Ganz am Anfang meiner Rennfahrerkarriere war es auch ungefähr so. Wir sind in einer ähnlichen Situation, denn wir stehen am Anfang einer hoffentlich langen und erfolgreichen Zeit mit einem Team, das von ganz hinten kommt und sich langsam Schritt für Schritt nach vorne arbeitet."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger und Vitantonio Liuzzi

Gerhard Berger herzt nach dem Rennen in den USA Punktebringer Vitantonio Liuzzi

"Tolle Arbeit, die die Burschen mit relativ reduzierten Mitteln abliefern, wenn man sich so anschaut, wer sonst um uns herum fährt. Toyota und wie sie alle heißen sind natürlich sehr viel besser aufgestellt, was die Mittel und Ressourcen anbelangt, aber unsere Mannschaft besteht aus Racern, die einen guten Job machen. Heute haben wir leider ein Auto in sehr guter Position verloren, aber das war Pech, nicht der Fehler von Scott (Speed; Anm. d. Red.). Mit dem zweiten Auto konnten wir Gott sei Dank den Punkt einfahren."#w1#

Punkt für Liuzzi war kein Zufallstreffer

"Wir haben gegen einen Rosberg im Williams, gegen einen David Coulthard im Red Bull gekämpft." Gerhard Berger

Frage: "Für die Motivation und Zukunft des Teams ist das natürlich enorm wichtig, nicht wahr?"
Berger: "Zwei Sachen sind wichtig: Einmal ist der Punkt gute Motivation, richtig, und zweitens haben wir gekämpft gegen einen Rosberg im Williams, gegen einen David Coulthard im Red Bull. Wir waren zeitweise gleich schnell und sogar schneller. Zu sehen, dass wir nicht nur mit Glück dabei sind, sondern dass wir auch eigene Performance haben, ist für uns sehr wichtig."

Frage: "Hast du auch einmal daran gedacht, dass ihr unter neun Zielankömmlingen Neunter werden könntet?"
Berger: "Ja, aber ich weiß durch meine Erfahrung im Rennsport, dass man immer warten muss, bis die Zielflagge da ist, denn in Australien, als uns der Punkt aberkannt wurde, war es auch in der letzten Runde so, dass ein Auto stehen geblieben ist. Das Rennen ist erst mit der Zielflagge vorbei, das muss man abwarten. Man muss bis zum letzten Moment kämpfen."

Frage: "Das Team kann gut feiern, und die Party an der Strecke wird nicht das Ende gewesen sein heute, oder?"
Berger: "Wir haben eine gute Atmosphäre im Team, sind alle glücklich, haben mit Red Bull einen fantastischen Rückhalt, so dass wir wirklich unsere Arbeit machen können. Wir werden uns mit Sicherheit in den nächsten zwei bis drei Jahren nach vorne arbeiten."

Frage: "Reden wir über den Grand Prix: Hast du gesehen, was bei der Startkollision passiert ist?"
Berger: "Was ich ganz grob gesehen habe, war, dass Montoya mit einem Honda kollidiert ist - und die Autos sind dann genau in die Richtung gefallen, in der Scott Speed vorbei wollte. Das war Pech. Wer genau die Ursache war, kann ich nicht sagen."

Berger sieht für Klien langsam schwarz

Frage: "Für Christian Klien wird es dunkel, denn er steht wieder mit leeren Händen da, während David Coulthard einen Punkt einfahren konnte..."
Berger: "David holt schon immer wieder die Kohlen aus dem Feuer, wobei man bei so einer Kollision sagen muss, dass das einfach Pech oder Glück ist. Christian hat die Kollision sicher nicht ausgelöst, und dann ist alles einfach ein wenig dem Zufall überlassen. Da hatte er eben Pech."

"Momentan zeigt natürlich alles ein bisschen mehr in Richtung David Coulthard." Gerhard Berger

Frage: "Aber in einer ungünstigen Phase, in der er sich mit seinem Teamkollegen messen muss, oder?"
Berger: "Ja, aber die Saison ist noch nicht fertig. Man darf sich nicht aufgrund eines Rennens eine Meinung bilden, sondern man muss die Summe sehen. Er hat in den nächsten Rennen sicherlich noch einmal die Chance, zu zeigen, dass er besser ist als David Coulthard. Momentan zeigt natürlich alles ein bisschen mehr in Richtung David Coulthard, der natürlich schon einen Punktevorsprung hat. Man muss aber dazusagen, dass Christian diesmal im Training okay war. Es ist einfach schwierig: Wenn man in der Formel 1 dabei sein und bestehen will, ist es jedes Mal wieder eine Riesenchallenge - egal in welcher Funktion."

Frage: "Wirst du dir jetzt ein Gläschen genehmigen?"
Berger: "Jetzt trinke ich ein Bier und dann fliege ich nach Hause."