• 09.02.2005 13:15

  • von Fabian Hust

Berger ist "bald" für eine neue Herausforderung bereit

Der ehemalige BMW Motorsport Direktor kann sich vorstellen, in absehbarer Zeit wieder in der Formel 1 zu arbeiten

(Motorsport-Total.com) - Für Gerhard Berger war Monza im September 2003 das letzte Formel-1-Rennen in seiner Rolle als BMW Motorsport Direktor. "Ich brauche jetzt einfach Urlaub. Ich will keinen Wecker mehr stellen, Zeit mit meinen Kindern verbringen und viel Sport treiben", begründete der damals 44-Jährige seine ausbleibende Vertragsverlängerung mit dem Münchner Automobilbauer. Nach 14 Jahren und 210 Grands Prix als Formel-1-Pilot war der Tiroler im Oktober 1998 als BMW Motorsport Direktor angetreten.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Kehrt Gerhard Berger wieder in die Formel 1 zurück?

Der Österreicher beendete seine Fahrerkarriere in der Formel 1 nach dem WM-Finale 1997. Er erzielte bei 210 Grand-Prix-Einsätzen zehn Siege, 17 zweite und 21 dritte Plätze, außerdem zwölf Pole Positions und 21 schnellste Rennrunden.#w1#

14 Jahre in der höchsten Klasse des Automobilsports machten Berger zu einem der dienstältesten Formel-1-Fahrer überhaupt. In dieser Zeit war er stets auch als Geschäftsmann tätig, da er sich selbst um die geschäftlichen Belange seines Berufs sowie auch um die elterliche Spedition in Wörgl kümmerte.

In all den Jahren waren viele Dinge in Bergers Privatleben auf die lange Bank geschoben worden, denen sich der Familienvater während seiner Auszeit angenommen und "nahezu erledigt" hat: "Das waren alles Dinge, die komplett weg vom Motorsport waren. Das hat mein Gehirn wieder frei gewaschen", so der Tiroler gegenüber dem 'Express'.

Noch vermisst der 45-Jährige die Formel 1 nicht, aber: "Ich bin bald wieder bereit, über Dinge nachzudenken. Bald ist die Zeit reif, wo ich wieder hungrig sein werde, im Motorsport eine Aufgabe zu übernehmen." Ein Angebot von Freund Didi Mateschitz bei Red Bull Racing hatte Berger vor kurzem noch abgelehnt, weil er "noch nicht ganz so weit war, eine Entscheidung zu treffen".

Der Kontakt in die Szene ist nie abgerissen und Berger macht sich so seine Gedanken über die Arbeit der Teams. Mateschitz wird es seiner Meinung nach schwer haben "dieses Team mit einem Cosworth-Motor auf die Siegerstraße zu bringen".

Auch was das BMW WilliamsF1 Team so leistet, führt zu Sorgenfalten auf der Stirn Bergers. Wenn man Ferrari und Schumacher schlagen möchte, dürfe man nicht in die Situation kommen, dass man in letzter Minute aus den "übrig gebliebenen" Fahrern aussuchen muss: "Da kann man nicht zufrieden sein, wenn zwei Fahrer präsentiert werden, die noch nicht endgültig ihre Klasse bewiesen haben. Ein Heidfeld oder ein Webber an der Seite Ralf Schumachers oder Montoyas wäre die richtige Lösung gewesen."

Gerhard Berger betont noch einmal, dass es für BMW seiner Meinung nach besser gewesen wäre, sich von WilliamsF1 zu trennen, statt den Vertrag zu verlängern: "Es war nicht so toll mit anzuschauen, wie BMW alles gab, aber der Partner seinen Anteil für den Erfolg nicht beigesteuert hat. Das war für mich und viele andere frustrierend". Es ist ein offenes Geheimnis, dass Berger sich nicht aus der Formel 1 zurückgezogen hätte, wäre BMW mit einem eigenen Team durchgestartet.