• 21.03.2008 12:54

Berger: "Hatte mit Red Bull sehr viel Glück"

Gerhard Berger analysiert den Saisonauftakt von Toro Rosso und die Leistungen von Sébastien Bourdais und spricht über den geplanten Red-Bull-Ausstieg

(Motorsport-Total.com) - Gerhard Berger auf Brautschau: Nach dem angekündigten Ausstieg von Red Bull bei Toro Rosso muss sich der Österreicher einen neuen 50-Prozent-Partner suchen. Darüber und über einige weitere Themen sprach er heute in Sepang im Rahmen der offiziellen FIA-Pressekonferenz.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Auf der Suche nach einem neuen Partner für sein Team: Gerhard Berger

Frage: "Gerhard, du schöpfst sicher Mut aus der Leistung am vergangenen Wochenende. Sebastian Vettel war im Qualifying sehr weit vorne, Sébastien Bourdais dann im Rennen."
Gerhard Berger: "Alles war in Ordnung. Es war eine gute Leistung des Teams, aber leider hatten wir noch ein paar technische Probleme. Wenn man mit dem alten Auto startet, möchte man normalerweise genau das verhindern. Aber unser Team ist halt klein, es steht noch am Anfang - da passieren einfach Fehler."#w1#

Freud und Leid in Australien

"Wir hatten ein Problem mit dem Getriebe, daher sind wir zwei Runden vor Schluss stehen geblieben. Das tut sehr weh, vor allem wegen der verlorenen Punkte. Andererseits wäre ich sehr happy gewesen, wenn mir vor Australien jemand gesagt hätte, dass wir im Qualifying ein Auto in den Top 10 und im Rennen eines in den Punkten haben würden."

Frage: "Wie siehst du die Tatsache, dass ihr das neue Red-Bull-Auto in der Türkei bekommt? Im Moment macht deren Chassis ja noch jede Menge Probleme..."
Berger: "Wir werden den Problemen ins Gesicht schauen und sie aussortieren."

Frage: "Müsst ihr das Auto nehmen oder würdest du lieber das alte behalten?"
Berger: "Nein, das Potenzial des neuen Autos ist besser. Es ist ganz klar ein Schritt nach vorne. Wir sehen nur ein paar Probleme, an denen wir erst noch arbeiten müssen."

"Das Potenzial des neuen Autos ist besser. Es ist ganz klar ein Schritt nach vorne." Gerhard Berger

Frage: "Wirst du es Red Bull überlassen, diese auszusortieren?"
Berger: "Jeder arbeitet hart an den Baustellen, wo er halt baut. Es werden offensichtlich unterschiedliche Autos mit unterschiedlichen Motoren und unterschiedlichen Layouts sein, aber wir werden unsere Probleme dann aussortieren, wenn wir mit dem Auto fahren."

Frage: "Es ist erst das zweite Rennwochenende, aber welchen Eindruck hast du bisher von Sébastien Bourdais?"
Berger: "Bis jetzt hat er einen guten Job gemacht, da gibt es nichts zu sagen. Er hatte in Australien schon ein bisschen Pech mit einem Problem an seinem Auto, das wertvolle Zeit kostete, und hier ging wieder die ganze zweite Session wegen eines Fehlers von uns verloren. Das ist schwierig für ihn, denn er braucht die Kilometer, er kennt die Strecken nicht, muss so viel wie möglich fahren."

"In Australien ist er mit dieser Situation aber sehr gut umgegangen. Er war im Qualifying gut unterwegs bis zur gelben Flagge. Seine Sektorenzeiten waren genauso schnell wie die von Sebastian Vettel. Das Rennen war großartig, wie jeder sehen konnte, daher denke ich, dass es eine gute Leistung war, aber man muss ihm noch ein halbes Jahr Zeit geben, damit er sich an die Formel 1 gewöhnen kann, damit er die Strecken lernen kann, damit er lernt, wie er mit den Leuten umgehen muss. Er wird sicher viele Ups und Downs erleben, aber ich glaube, er hat großes Potenzial."

Gedanken über die Zukunft von Toro Rosso

Frage: "Wie steht es um die Zukunft des Teams? Dietrich Mateschitz hat klargemacht, dass er nicht zwei verschiedene Autos bauen will, daher wird er seinen Anteil an Toro Rosso verkaufen..."
Berger: "Wir können das Problem lösen, indem wir den Preis nach oben setzen, sodass niemand kaufen will. Dann bleibt alles so, wie es ist (grinst; Anm. d. Red.)! Im Ernst: Die drei oder vier unabhängigen Teams haben es in der Formel 1 immer schwer. Es ist immer ein Kampf - ein finanzieller Kampf, ein technischer Kampf, ein politischer Kampf. Das geht immer so dahin. Aber da muss man durch, und ich hatte mit einem Partner wie Red Bull sehr viel Glück."

"Didi hat aber immer klargestellt, dass er nur zwei Teams betreiben will, solange es Synergien gibt und die zwei Teams von einem Technologiezentrum aus beliefert werden können. Ab 2010 wird das schwierig. Didi sagt: 'Ich bin nicht bereit, zwei Autos zu bauen und mit zwei Teams anzutreten.' Ich kann das gut nachvollziehen und akzeptiere das. Für mich war das Wichtigste an seiner Aussage, dass er nur dann verkaufen will, wenn er jemanden findet, der besser ist als er oder gleich gut. Damit ist die Zukunft des Teams gesichert."

"Damit ist die Zukunft des Teams gesichert." Gerhard Berger

"Ich kann über meine Anteile im Moment nichts sagen, denn ich muss da eine Perspektive für die Zukunft sehen. Können wir uns Ziele setzen und diese auch erreichen? Ich habe nämlich keine Lust darauf, nur am Ende des Feldes herumzugurken. Sollte es aber positiv kommen, dann wäre ich glücklich, mit dem Team zu kämpfen und gute Zeiten zu erleben."

Frage: "Besteht die Chance, dass die Regeln geändert werden könnten, dass ihr 2010 doch kein eigenes Chassis braucht?"
Berger: "Ich weiß es nicht."

Frage: "Besteht zumindest die kleine Chance, dass du die restlichen 50 Prozent auch übernimmst und das Team als Berger-Team antreten lässt? Würde es dir nicht gefallen, deinen Namen auf den Autos zu sehen?"
Berger: "Da gibt es nur ein klitzekleines Problem: Wo soll ich das Geld dafür hernehmen? Nein, ich bin sehr glücklich mit Red Bull als Partner. Es ist eine perfekte Situation. Es geht nicht darum, das Team so oder so zu nennen. Für mich ist nur wichtig, dass wir die Ressourcen haben, erfolgreich zu sein - der Rest ist keine große Sache. Aber um die Frage zu beantworten: Nein, ich brauche einen starken Partner - wer auch immer das sein mag. Mir wäre am liebsten, wenn Red Bull bleiben würde."

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