• 25.11.2001 15:57

  • von Fabian Hust

Berger: "Ferrari wird die Latte legen"

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger befürchtet, dass auch in der kommenden Saison Ferrari den WM-Titel gewinnen wird

(Motorsport-Total.com) - Dass Ferrari in der kommenden Saison ein revolutionäres Auto verspricht, sorgt bei den anderen Teams für Unbehagen, denn Revolutionen sind in der modernen Formel 1 nicht mehr an der Tagesordnung. Sicherlich kann der Schuss auch nach hinten losgehen, aber bei Ferrari müssen die anderen Teams eher davon ausgehen, dass die Truppe um Ross Brawn genau weiß, was sie macht. Ob Ferraris Motor-Getriebe-Einheit, die auf eine Kupplung verzichtet, einen entscheidenden Vorteil bringen wird, bleibt aber dennoch abzuwarten.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger (BMW-Motorsportdirektor)

Gerhard Berger träumt davon, McLaren-Mercedes hinter sich zu lassen

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger jedenfalls befürchtet, dass Ferrari auch 2002 wieder das Maß der Dinge sein wird: "Ich denke, dass Ferrari die Latte legen wird, dank dieser erfolgreichen Kette Schumacher-Todt-Brawn-Byrne, aus der niemand ausgebrochen wird", so der Österreicher in der 'motorsport aktuell'. "Ferrari hat sehr früh die WM gewonnen und konnte sich sofort auf das nächste Jahr vorbereiten."

Berger ist der Meinung, dass Michael Schumacher auch nach vier Titeln noch nicht müde ist: "Wenn jemand so extrem besessen und so extrem ist wie Michael Schumacher, der nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft nach Kerpen geht, um dort die Kart-WM zu fahren, und sich den Kopf zerbricht, wie er drei Kilogramm Gewicht verliert, um noch etwas schneller zu sein, dann sehe ich, dass in ihm noch ein ganz großes Feuer brennt und dass er immer noch nicht am Ende seiner Karriere ist."

Die Saison 2001 beendete BMW-Williams mit 99 WM-Punkten Rückstand auf Ferrari, Berger glaubt, zwar, dass man den Rückstand wird reduzieren können, vom WM-Titel spricht der Österreicher aber nicht "Ich gehe nicht davon aus, dass wir den Punkterückstand, den wir in diesem Jahr auf Ferrari hatten, im nächsten Jahr so stark reduzieren können, dass wir für Ferrari ein echter WM-Gegner werden können. Unser Ziel muss es sein, Ferrari so nah wie möglich zu kommen und dabei zu schauen, dass wir Zweiter werden. Dabei ist McLaren unser Gegner."

Als "Risiko" bezeichnet Berger den Reifenfaktor, weshalb es gut sei, dass McLaren-Mercedes im nächsten Jahr ebenfalls mit Michelin-Pneus fährt: "Damit ist diese Gefahr weg und es konzentriert sich jetzt alles mehr auf Motor, Aerodynamik und Fahrer. Daher spielt der Reifenfaktor zwischen uns und McLaren keine ausschlaggebende Rolle", so der ehemalige Formel-1-Pilot selbstbewusst.

Berger ist der Meinung, dass McLaren zu Michelin gewechselt ist, da Ferrari mit Bridgestone eng zusammen gearbeitet hatte. Das bedeutet aber nicht, dass McLaren nun gegenüber BMW-Williams von Michelin gleichbehandelt werden wird: "Wir sind ganz klar Michelins erster Partner. Aber zwei Top-Teams haben in der Regel den selben Bedarf."