• 07.06.2001 18:26

  • von Fabian Hust

Benetton sucht nach Buttons fehlender Sekunde

Das Benetton-Renault-Team unterstützt Jenson Button auf der Suche nach der fehlenden Zeit auf Fisichella

(Motorsport-Total.com) - Beinahe mit jedem Rennen scheint Jenson Button nach seinem tollen Debütjahr im vergangenen Jahr mehr Zeit auf seinen neuen Teamkollegen Giancarlo Fisichella bei Benetton-Renault zu verlieren. Nur ein einziges Mal war der Brite in diesem Jahr im Qualifying bisher schneller als "Fisico" und in Monaco fehlten dem Briten gar über 1.1 Sekunden auf die Bestzeit des Römers.

Titel-Bild zur News: Fisichella und Button

Bei Benetton-Renault steht Button zur Zeit im Schatten von Fisichella

Teammanager Flavio Briatore, der im letzten Jahr noch Alexander Wurz wegen dessen Leistungen in der Öffentlichkeit zerpflückt hatte, nimmt Jenson Button in Schutz. Der Italiener betont, dass Button seine erste Saison im Team bestreitet und Giancarlo Fisichella bereits seit 1997 bei Benetton ist. "Jenson empfindet es als schwierig, mit dem Set Up von Giancarlo zu fahren, aber jetzt versucht er, sein eigenes zu finden. Sie haben verschiedene Fahrstile und wir versuchen das gerade zu sortieren", so Briatore in der 'Autosport'.

Die Experten rätseln, warum Button mit Fisichella nicht mithalten kann. Vermutlich ist das Auto wirklich auf den Italiener zugeschnitten worden, was angesichts seiner langen Zeit im Team auch Sinn machen würde. Doch eines scheint auch klar: Fisichella ist einer der schnellsten Fahrer in der Formel 1 und tut sein übriges zu den großen Qualifying-Abständen.

"Giancarlo arbeitet hervorragend und im Moment macht Jenson einen weniger guten Job, aber wir müssen herausfinden, was für die eine Sekunde Abstand verantwortlich ist. Giancarlo ist sehr schnell, sehr konstant und erwachsen", lobt Flavio Briatore die Arbeit von Fisichella, dessen Leistungen 1997 bei Jordan-Peugeot an der Seite eines gewissen Ralf Schumachers immer wieder in Erinnerung gerufen werden sollten.

Man darf nie vergessen, dass Button in seinem ersten Jahr bei BMW-Williams ein konkurrenzfähiges Auto hatte und vielleicht deshalb mit Ralf Schumacher mithalten konnte. Jetzt, wo er bei Benetton in einem der schlechtesten Autos sitzt, trennt sich die Spreu vom Weizen, nicht nur, was die Fähigkeit angeht, fahrerisch auch mit einem schlechten Auto schnell zu fahren, sondern auch Schwächen des Autos durch ein entsprechendes Set Up zu vereiteln und damit das Auto auf den eigenen Fahrstil anzupassen. Hier ist Giancarlo Fisichella mit seinem fünf Jahren Formel-1-Erfahrung natürlich im Vorteil.

Dass das Team nicht untätig herumsteht, zeigt die Tatsache, dass sich alle wichtigen Personen in der vergangenen Woche beim Test in Magny-Cours befanden und gemeinsam mit Jenson Button Ursachenforschung betrieben. Als Unterstützung baute das Team dem 21-Jährigen bereits eine Servolenkung ein, was seine immer noch entzündete Schulter entlasten soll.

Auch auf Giancarlo Fisichella hält Briatore ein wachsames Auge, denn im Gegensatz zu Button läuft der Vertrag des 28-Jährigen Ende der Saison aus und Briatore könnte bekanntlich den unter Vertrag stehenden Jarno Trulli von Jordan zu sich holen - eine Entscheidung soll Anfang August fallen. In der kommenden Saison stehen beide Fahrer dann enorm unter Druck, denn das bis dahin um einiges an Erfahrung reicher gewordene Supertalent Fernando Alonso soll nach internen Renault-Plänen 2003 für die Franzosen fahren.