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  • 07.06.2001 21:53

Jaguar kämpft um Newey - McLaren weist Vorwürfe zurück

Das McLaren-Mercedes-Team hat am Donnerstag in Kanada entschieden Vorwürfe des Jaguar-Teams zurückgewiesen

(Motorsport-Total.com/dpa) - Das Jaguar-Team hat den Kampf um Formel-1- Stardesigner Adrian Newey gegen McLaren-Mercedes noch nicht aufgegeben. "Unsere Rechtsabteilung prüft alle Möglichkeiten", sagte Jaguar-Tamchef Bobby Rahal am Donnerstag in Montreal vor dem Großen Preis von Kanada. "Wir haben einen Vertrag mit Newey." Der Amerikaner sprach auch von einer "juristisch bindenden Vereinbarung, die schon sehr ins Detail geht". Er rechne mit einem Wochen, möglicherweise sogar Monate dauernden Rechtsstreit.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Adrian Newey sorgt immer noch für jede Menge Gesprächsstoff

McLaren-Mercedes hat am Nachmittag (Ortszeit) in einer schriftlichen Stellungnahme eine Reihe von Vorwürfen zurückgewiesen. Newey habe Jaguar am Abend des 31. Mai klar gemacht, dass er bei McLaren bleiben wolle, heißt es darin. Während dieser Diskussion sei Übereinkunft erzielt worden, dass Jaguar eine geplante Pressemitteilung für den nächsten Tag nicht veröffentlichen werde. Trotzdem habe Jaguar entschieden, eine Erklärung zu veröffentlichen, dass der Designer zu ihnen wechseln werde, obwohl das Team klar gewusst habe, dass dies nicht der Fall sei.

Jaguar habe in aggressiver Art versucht, Newey abzuwerben. "Es ist eine Tatsache, dass Jaguar Racing zu einem gewissen Punkt Adrian überzeugt hat, McLaren zu verlassen", heißt es in der Presseerklärung. Dennoch habe McLaren nie von einem bindenden Vertrag zwischen Newey und Jaguar gewusst. Von den Verantwortlichen des McLaren-Mercedes-Teams war am Donnerstag in Montreal niemand an der Rennstrecke zu sprechen.

Newey hatte vor über einer Woche einen Fünfjahresvertrag mit Jaguar abgeschlossen. Danach hatte McLaren den in der nächsten Saison auslaufenden Vertrag mit dem 42-jährigen Konstrukteur um drei Jahre bis 2005 verlängert. Jaguar-Rennsporleiter Niki Lauda hatte daraufhin die Konkurrenz scharf angegriffen und unter anderem von "Schweinerei" gesprochen. Der Österreicher hatte juristische Schritte angekündigt.

Rahal zeigte sich menschlich enttäuscht vom Rückzieher seines langjährigen Freundes Newey. "Eine Freundschaft basiert auf Vertrauen. Das ist jetzt schwer beschädigt. Ich bin natürlich enttäuscht, aber das ist keine emotionale Frage." Rahal erklärte zudem, eine Hinterlegung der Verträge mit Ingenieuren beim Internationalen Automobilverband (FIA) bringe nichts. Die Verträge der Formel-1-Fahrer werden bei der FIA hinterlegt.

Newey reiste nicht nach Montreal zum achten Saisonlauf. Er und das Team hätten vor einiger Zeit entschieden, dass er nicht zum kanadischen Grand Prix komme, um sich auf eine Reihe von Entwicklungsprogrammen zu konzentrieren, hieß es in der Stellungnahme. "Das Team und Adrian wünschen, die Angelegenheit hinter sich zu bringen und sich auf den Motorsport zu konzentrieren."