• 25.09.2009 17:25

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Bell: "Wir müssen Ruhe in den Laden kriegen"

Renault-Teamchef Bob Bell steht vor keiner einfachen Aufgabe: Er muss seinen Rennstall dazu bringen, wieder sportliche Schlagzeilen zu schreiben

(Motorsport-Total.com) - Obwohl die Formel 1 bereits zum zweiten Mal in Singapur gastiert, markiert der Flutlicht-Grand-Prix in der asiatischen Metropole eine Premiere für Bob Bell: Der nordirische Techniker bestimmt die Geschicke des Renault-Teams an diesem Wochenende erstmals als Teamchef und muss sich mit vielen unterschiedlichen Aufgaben auseinander setzen - und mit einem Déjà-vu-Erlebnis.

Titel-Bild zur News: Bob Bell

Bob Bell ist der neue starke Mann am Kommandostand des Renault-Teams

Denn kaum war das Freie Training in Singapur eröffnet, schon strandete einer der beiden Renault-Rennwagen in der Mauer. Bells erster Gedanke: "Mein Gott, bitte nicht wieder diese Kurve", so das Teamoberhaupt der französisch-britischen Mannschaft - doch Romain Grosjean war just in derselben Kurve 17 verunfallt, in der Nelson Piquet 2008 gecrasht war.#w1#

Wie die Untersuchungen des FIA-Weltrats ergeben haben, hat der brasilianische Rennfahrer sein Fahrzeug im vergangenen Jahr absichtlich in die Leitplanken geworfen - als Konsequenz der "Crashgate"-Affäre mussten Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds ihre Posten bei Renault räumen. Bell wurde aus diesem Grund zum interimistischen Teamchef bestellt.


Fotos: Renault, Großer Preis von Singapur


"Es ist ein Traumjob unter schwierigsten Bedingungen", meint der Ingenieur und fügt an: "Es war ein Schock für uns alle, als wir mit der Realität konfrontiert wurden. Wir waren immer stolz darauf, echte Racer zu sein und wurden bitter enttäuscht", so der Nordire, der in erster Linie für Ordnung sorgen will: "Wir müssen diese dramatische Episode hinter uns bringen und Ruhe in den Laden kriegen."

Beim Stadtrennen in Singapur steht das Renault-Team also vor einem kleinen Neuanfang und Bell muss sich mit diversen Fragestellungen auseinander setzen: "Erstens: Wie kommen wir aus der Nummer raus? Zweitens: Wie geht es weiter?", erläutert Bell die besonderen Umstände seiner neuen Rolle und fügt an: "Einer von außen hätte mehr Schwierigkeiten gehabt, die Trümmer aufzuräumen."

Wie lange Bell als Teamchef fungieren wird, steht noch nicht fest - vorläufig bis zum Ende der aktuellen Saison. "Ich denke jetzt noch nicht an 2010", sagt das neue Oberhaupt des Renault-Teams. "Vielleicht sollte ich es mir überlegen, wenn das Angebot käme. Die Aufgaben als Teamchef und Technikdirektor sind sich nicht unähnlich. Beide müssen pragmatische Entscheidungen treffen."