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Bell: "Trulli reagiert unvorteilhaft auf Fahrzeugprobleme"
Renaults Technischer Direktor Bob Bell erklärt, warum Jarno Trulli nur mit einem echten Top-Auto Top-Leistungen bringen kann
(Motorsport-Total.com) - Als sich Renault drei Rennen vor Saisonende von Jarno Trulli getrennt hat, waren zwei verschiedene Versionen der Geschichte zu hören: Renault behauptete, der Italiener habe lustlos gewirkt und den fahrerischen Anforderungen nicht mehr entsprochen, während Trulli den Verdacht äußerte, das Team habe gegen ihn gearbeitet.
© Renault
Laut Bob Bell reagierte Trulli zu sensibel auf die Schwachpunkte des R24
Bob Bell, Technischer Direktor der Mannschaft aus Enstone, zeigte nun in einem hochinteressanten Technikinterview mit unseren Kollegen von 'Atlas F1' die größte Schwachstelle des von Renault gefeuerten Monaco-Siegers auf - mit der Erkenntnis, dass Trulli auf Handlingprobleme des Autos sensibler reagiert als andere Piloten. Dies sei auch der Grund dafür gewesen, dass die Resultate in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr gestimmt haben.#w1#
"Leider ist Jarno ein Fahrer, der unvorteilhafter auf Fahrzeugprobleme reagiert als andere", kritisierte Bell den inzwischen zu Toyota abgewanderten 30-Jährigen. "Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) und viele andere Fahrer nehmen ein Problem hin, aber man kann das Leistungsdefizit direkt auf das Auto zurückführen. Diese Fahrer sind nicht empfindlich, aber Jarno reagiert wahnsinnig sensibel auf die kleinsten Schwachstellen und er macht es dadurch schlimmer als es tatsächlich ist."
Während sich das bei Trulli "auch auf die Rundenzeiten" ausgewirkt hat, kam Alonso mit dem teilweise recht bockigen R24 besser zurecht: "Bei Fernando hatten solche Schwierigkeiten nie so großen Einfluss auf die Performance wie bei Jarno. Fernando hat das Auto so akzeptiert, wie es war, und er hat das Maximum herausgeholt." Der Vorwurf von Trulli lautete ja, der R24 habe sich ab Magny-Cours nicht mehr so angefühlt wie zu Saisonbeginn, weshalb er Verschwörungstheorien gegen ihn vermutete.
Gleichzeitig räumte Bell aber ein, dass die Fahreigenschaften und das starke Untersteuern des R24 eher Alonsos aggressivem Fahrstil entgegengekommen sind als Trullis. Als eine der großen Stärken des Pakets galt ja die hervorragende Traktion, die offensichtlich über eine stärker nach hinten verlagerte Gewichtsverteilung zustande gekommen ist, "und ich bin mir ziemlich sicher", erklärte der Renault-Technikchef, "dass das Jarno nicht geholfen hat."
